Eine franzoesische Affaere
abzugeben und den Angebissenen weiter zu essen.
"Du
bischt ja auch ein netter Kerl.", schmatzte Theo mit vollem Mund und schob
sich Krümel aus dem Mundwinkel zwischen die Lippen.
"Aber du kannscht schie trotzschdem nicht mit hierher bringen. -Schie ist
schterblisch, Mann.- Alsch du geboren wurdescht, war schelbscht Ihre Ururoma
noch flüssig. Wüsste sie wie alt du wirklich bist, würde sie dich nicht mal mit
einer Kneifzange anfassen, Opa."
Diesmal war
Malcolm es, der angewidert das Gesicht verzog und das Brot unprobiert zurück
auf Theos Teller warf. Unter solchen Vorstellungen brachte er nichts herunter.
Er nahm Sids Tasche und schickte sich an die Küche wieder zu verlassen. Ob Theo
blieb oder ging, war ihm vollkommen egal. Sie würden ja nicht bleiben, um es
später noch in Erfahrung zu bringen.
"Ach
übrigens, Fiona hat die Nacht mit dem Sophos von Devena Romana verbracht."
Theo hoffte, seinen Bruder wenigstens damit soweit anzustacheln, dass er sich
soweit aufregte und die Kleine da oben umso entschlossener rauswarf. Es war ja
nur zu seinem Besten. Liebe, die nicht bis in alle Ewigkeit währte, endete
unglücklich und depressiv. Zumindest für den unsterblichen Teil der Beziehung.
Manchmal sogar schon weit vor dem absehbaren Ende, da es der Unsterbliche nicht
ertragen konnte, mit diesem Ende rechnen zu müssen. Wenn Malcolm Einsicht
zeigte, ersparte er sich und der französischen Geliebten eine Menge Leid und
Tränen.
"Und?
-Auch sie hat das Recht auf ein kleines bisschen Glück, oder nicht? Sie ist
erwachsen und der Sophos ist ein netter Kerl. Er wird schon nichts getan haben,
was sie nicht auch wollte." Ohne sich noch einmal zu Theodor umzudrehen,
der ihm entgeistert hinterher sah, trat Malcolm den Rückzug aus der Küche an
und trottete langsam mit Sids Tasche nach oben in seine Räumlichkeiten zurück.
Sid lag mit
dem Rücken auf dem Bett, sie hatte ein Hemd von ihm übergezogen. Es war viel zu
groß, kleidete sie aber genauso sexy wie ein schickes Abendkleid. Wie gern
hätte er die Tasche, die er nun unschlüssig in den Händen hielt, in die Ecke
gefeuert, sich zu ihr aufs Bett gleiten lassen und seine Hände vorwitzig unter
den Stoff geschoben, um noch einmal ihre seidig weiche Haut nachzuspüren. Doch
er tat es nicht.
Stattdessen sah er sie mit ernster Miene an und deutete auf den Rest ihrer
Kleider, die sie sorgfältig aufgehoben, zusammengenommen und auf einen Sessel
gelegt hatte.
"Es ist
besser, wenn du dich jetzt anziehst, Sid. Ich bringe dich nach Hause. Wir
können in der Stadt noch eine Kleinigkeit essen, wenn dir das Recht ist."
Gott, er klang so beschissen blöd, dass er an ihrer Stelle ein Taxi verlangt
und allein nach Hause gefahren wäre. Vielleicht tat sie das ja auch. Er hatte
sie schließlich eingeladen, hier zu bleiben und nun wollte er sie mit einem Mal
loswerden. Zu allem Übel regte sich bei der Aussicht auf eine bisher
verschmähte Mahlzeit sein Hunger wieder. Er musste unbedingt essen und zwar
kein Baguette oder dergleichen. Er brauchte das Blut, das er vorhin schon in
den zitternden Händen gehalten hatte. Beim Anblick der herrlich langen Beine,
dem festen Fleisch ihrer Schenkel, die sich ihm immer noch unbedeckt
präsentierten, bekam er unbändige Lust hineinzubeißen und gerade das musste er
sich unbedingt verkneifen. Egal, wie sehr das Zahnfleisch über seinen Zähnen
pochte oder ein Brennen in seinen Augen davon kündete, wie gern er sie im
wahrsten Sinne des Wortes mit beiden Augen angeglüht hätte.
Sid hatte es
ja kommen sehen. Schon allein die Tatsache, dass er Abstand zu ihr hielt, sprach
Bände. Es gab keinen Grund, gekränkt zu sein oder für die aufsteigenden Tränen,
die ihr die Kehle eng machten. Es war doch ihre eigene Schuld.
Ihr war mit einem Mal schrecklich kalt, als hätte man ihr Blut gegen Eiswasser
ausgetauscht. Sie stemmte sich in die halbaufrechte Position und lächelte ihn
bedauernd an.
„Es tut mir leid… Ich dachte, dein Bruder wäre du… Ich hatte nicht damit
gerechnet…“
Sid glitt vom Bett herunter und griff nach ihren Sachen, die sie an die Brust
drückte und dann in Richtung Badezimmer trug. Nach einem flüchtigen Blick in
sein Gesicht hatte sie beschlossen, sich nicht vor seinen Augen umzuziehen.
Alle Wärme schien daraus gewichen zu sein.
Sein Verstand war zurückgekehrt, so wie sie es befürchtet hatte. Sie drehte
sich kurz zu ihm um, bevor sie im Badezimmer verschwand.
„Ich denke, es wäre besser, wenn du mir ein Taxi bestellen
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