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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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neunundvierzigsten Bundesstaat zu besuchen. Ich war diejenige gewesen, die den Vorschlag gemacht hatte. »Wenn wir diese Bus-Geschichte schon durchziehen wollen, sollten wir es wenigstens bis nach Alaska schaffen.« Wie idiotisch. Nach beinahe zehn Monaten auf der Straße war ich immer noch leicht besorgt - besonders im Hinblick darauf, was uns in »North to the Future« (so das offizielle Motto des Bundesstaates) erwartete. Was war eigentlich so schlimm an der Vergangenheit? Insbesondere an einer, die ein sicheres, gemütliches Zuhause mit einschloss?

    Obwohl das Motto des Bundesstaats durchaus vielversprechend klang, war ich nicht sicher, was das Versprechen beinhaltete. Ich hatte gehört, die Straßen in Alaska seien nicht nur entsetzlich holprig, sondern auch mit einem geheimnisvollen Phänomen namens »Frostaufbrüchen« übersät. Ich konnte nur mutmaßen, dass diese Dinger immer dann auftauchten, wenn Eiszeitmonster mit akutem Eisenmangel, die unter der ursprünglichen Asphaltschicht begraben lagen, plötzlich durch die Oberfläche drangen und sich arglose Fahrzeuge schnappten (von denen Busse mit unseligen Männern am Steuer, die ihren Lebenstraum auslebten, zweifellos die leichtesten Ziele darstellten). Und das galt nur für die geteerten Straßen. Ich war auch, sagen wir, »leicht besorgt«, einen Elch zu überfahren, von einem Bären zerfleischt zu werden (was natürlich wesentlich wahrscheinlicher war, dass es außerhalb des Busses passieren würde, aber man konnte ja nie wissen), und da sich meine Bus-Phobie globalisiert hatte (ein Schickimicki-Psycho-Begriff, der nichts anderes sagte, als dass es mich komplett verrückt machte, mich in irgendetwas aufzuhalten, was sich bewegte), hatte ich auch Angst vor der Fähre.
    Bei der Reservierung vor all den Monaten hatte es nach einer tollen Idee geklungen, die Fähre zu nehmen, da dies nicht nur unsere Fahrtzeit ganz erheblich verkürzte, sondern uns auch erlaubte, Zwischenstopps in Städten entlang der Strecke des Alaska Marine Highway einzulegen, die mit einen fahrbaren Untersatz nicht zu erreichen waren. Doch nun, vor dem Hintergrund meiner breit gefächerten Fahrzeug-Phobie konnte ich nur an eines denken: Daran, wie unsere Habseligkeiten wild durcheinandergeschleudert und zerstört wurden. Es spielte keine Rolle,
dass unser Prevost während der ganzen Reise im Bauch des Schiffes bleiben und wir uns oben an Deck aufhalten würden, so dass ich nichts von all dem mitbekäme - nur vielleicht etwas, das wie ein riesiger Dosenöffner klang, der sich durch die Schiffsseite fraß, wenn wir einen Eisberg rammten.
    Ich hegte die vage Hoffnung, dass man uns an der Grenze zurückweisen würde, doch das war nicht so. Sie fragten uns nicht einmal nach den Impfungen für die Tiere und zeigten auch keinerlei Misstrauen bei der Angabe der minimalen Mengen an Alkohol, die wir mit uns führten. Bestimmt gingen die Grenzbeamten davon aus, dass sich kein Terrorist, der etwas auf sich hält, anziehen würde wie ich, meinte Tim. (Rosa Baumwolljogginganzug, dazu meine Rutschsocken - eine etwas missverständliche Bezeichnung, da sie in Wahrheit absolut rutschfest sind: große flauschige rosa Dinger mit Gumminoppen an den Sohlen, um Halt auf glatten Böden zu finden. Ein unerlässliches Kleidungsstück für eine Prinzessin auf Reisen.) Der Grenzübertritt war in gerade einmal zwei Minuten erledigt, und die Kanadier interessierten sich überhaupt nicht für uns.
    Wir hätten Kanada vollständig vermeiden können, hätten wir die Fähre nach Seattle oder nach Bellingham, Washington, genommen. Doch da uns diese Variante beinahe doppelt so viel wie unsere gesamte Alaska-Marine-Highway-Passage gekostet hätte, beschlossen wir, die neunzehn Stunden bis zum Hafen von Prince Rupert mit dem Bus zurückzulegen. Und wir waren froh über diesen Entschluss, da wir während des Großteils unserer Fahrt durch British Columbia mit einer atemberaubenden Landschaft belohnt wurden - von majestätischen, in Nebel gehüllten
Gipfeln über kahlere Anblicke, die eher an den Westen der USA erinnerten (kein Wunder werden hier oben häufig Hollywood-Filme gedreht), bis hin zu aufgewühlten, von rauschenden Wasserfällen gespeisten Flüssen, die sich wie die Paspeln auf meiner weißen Chanel-Sommertasche, die ich zu Hause gelassen hatte, über den Berg wanden. (Empfinden die Leute hier Wasserfälle nach dem Labor Day eigentlich als unmodern, so wie wir es mit der Sommermode tun?) Zum Glück waren die

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