Eine Frau - Ein Bus
Straßen in erstklassiger Verfassung, und viele waren von mehr Raststätten und weitläufigeren Parkplätzen gesäumt, als wir es aus den Staaten gewöhnt waren. Ich entspannte mich. Ein wenig.
Am 11. Juni verließen wir den Campingplatz von Prince Rupert um 7 Uhr morgens - was für eine unchristliche Stunde! -, um uns auf der Malaspina einzuschiffen, die im eine halbe Meile entfernten Hafen lag. Mit ihr würden wir in nicht einmal sechs Stunden zu unserem ersten Ziel in Alaska, Ketchikan, gelangen. Mit einer Länge von rund 130 Metern gehörte die Malaspina zu den größeren Dampfern der Marine-Highway-Flotte und konnte rund fünfhundert Menschen und fast neunzig Fahrzeuge aufnehmen.
Wir gesellten uns zu den anderen Autos und Bussen in der Ticketschlange und koppelten den Jeep ab. Dann überprüften wir, ob alles sicher verstaut und die Tiere mit ausreichend Wasser und Futter versorgt waren, da wir erst nach dem Anlegen wieder unter Deck gehen durften.
Tim war besorgt, die Deckhelfer könnten arrogant sein, weil sie es leid waren, all die Horden unerfahrener Buslenker auf ihre Plätze im Schiffsbauch zu dirigieren. (Sehen Sie? Selbst mein Engel von einem Ehemann hat seine kratzbürstigen Momente.) Doch er war angenehm überrascht,
umso mehr, als er feststellte, dass der Laderaum so organisiert war, dass unser Bus der erste beziehungsweise der letzte sein musste: Das bedeutete, alle sahen ihm vom Dock aus beim Parken zu, während sie warteten, bis sie an der Reihe waren, oder von Deck aus, wenn sie warteten, dass das Boot in See stach. Ich für meinen Teil war froh, dass ich nicht unter Beobachtung stand. Das einzige Mal, dass es mir gelungen ist, parallel einzuparken, war bei meiner Führerscheinprüfung mit sechzehn. Seit dieser Zeit konkurrieren meine Einparkkünste mit meinem Orientierungssinn (und sollte ich jemals gezwungen sein, beides gleichzeitig einzusetzen, nun ja …). Die Deckhelfer waren zweifellos an diese geballte fahrerische Unfähigkeit gewöhnt, denn ihre Instruktionen waren präzise und einfach zu verstehen. Nichts von diesem »so einschlagen, dass die Räder nach rechts zeigen«-Kram. Wenn ich lenke, kann ich mir nicht auch noch Gedanken darüber machen, in welche Richtung die Reifen zeigen. Außerdem - bezieht sich diese Anweisung auf den vorderen oder den hinteren Teil der Reifen, die schließlich in unterschiedliche Richtungen zeigen? Sagt mir doch einfach, in welche Richtung ich das Lenkrad drehen soll, Leute. Meine Güte.
Während dieser ersten Überfahrt saßen wir an Deck auf Liegestühlen und genossen die salzige Luft, während wir die üppigen Wälder rund um den ruhigen Sund betrachteten, einschließlich der weiß bedeckten Gipfel in der Ferne. Wir lasen, dösten, starrten vor uns hin, verpflegten uns aus der Kühltasche, die wir mitgebracht hatten, und dann das Ganze noch einmal von vorn.
Als wir im Hafen von Ketchikan, Einwohnerzahl: 10 000, ankamen, ließen wir den Blick über die Tongass Narrows schweifen, in der Hoffnung auf einen Blick auf unsere erste
Stadt in Alaska. Schließlich entdeckten wir sie: ein winziger Punkt zwischen von Fichten bestandenen Hügeln und dem Wasser, wo es vor Schiffen nur so wimmelte - von kleinen Fischerbooten, die zügig durchs Wasser pflügten, über elegante ankommende und abfahrende Segelboote bis hin zu Wasserflugzeugen, die über die Wasseroberfläche lavierten, sorgsam darauf bedacht, den anderen nicht in die Quere zu kommen. Beim Näherkommen stellte Tim fest, er hätte noch nie einen so dichten Wald gesehen. Ich nickte nur. Doch dann erblickte ich unsere ersten Adler, die in der Ferne über den Wipfeln der Bäume südlich der Stadt schwebten. Selbst auf diese Entfernung waren wir völlig hingerissen und sahen zu, wie sie ihre anmutigen Kreise zogen, während sie scheinbar mühelos durch die Strömungen der frischen Polarluft navigierten.
Mit dem Bus von Bord zu gehen war so einfach wie umgekehrt. Ich fuhr im Jeep voraus und fand heraus (zumindest hoffte ich das), welche Richtung wir zu unserem Campingplatz einschlagen mussten, und wartete auf Tim und den Bus an der Ausfahrt des Terminals. (Unsere Mobiltelefone funktionierten nicht. Und wir sollten feststellen, dass sich daran über weite Teile des Bundesstaates auch nichts änderte.) Es gab keinen Anlass, den Jeep wieder anzuhängen (das taten wir erst drei Wochen später, als wir den letzten Campingplatz auf dem Marine Highway verließen), da es nur ein paar Meilen waren.
Der
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