Eine Frau - Ein Bus
Schweißerwerkstatt in der Gegend fanden, als die letzte von Peters installierten Gerätschaften - diesmal war es die Anhängerkupplung, die den Jeep mit dem Bus verband - den Geist aufgab. Der Schweißer meinte, er hätte noch nie eine so lausige Arbeit gesehen. Wir schüttelten nur den Kopf und vermuteten, das liege lediglich daran, dass er die Gelegenheit verpasst hatte, weil wir alles andere, was Peter verbrochen hatte, längst ausgetauscht hatten.
Als Nächstes machten wir einen kurzen Abstecher nach Norden. In Coburg, westlich von Eugene, kamen wir bei Marathon Coach vorbei, unmittelbar neben der I-55. War mein Mekka die Mall of America, war dies hier Tims - das Epizentrum hochkarätigster Prevost-Umbauten, wo ein neuer, voll ausgestatteter Bus für bis zu zwei Millionen Dollar verkauft wurde. Als wir vorbeifuhren, sah ich, wie er die strahlende Flotte aufgereihter Busse auf dem Parkplatz mit ehrfürchtigen Blicken bestaunte.
»Wir könnten doch anhalten. Vielleicht führen sie uns ja herum«, schlug ich vor. Tim schüttelte den Kopf. Manchmal ist es besser weiterzuträumen.
In Scappoose in der Nähe von Portland fuhren wir an der so genannten »Peace Candle« vorbei. Eigentlich ist es eher ein Friedenssilo mit einer riesigen roten Flamme obendrauf. Tim meinte, er spüre förmlich, wie die Welt ein wenig enger zusammenrücke, als wir auf der 30 weiter westwärts fuhren.
Wir machten einen Umweg und fuhren an die Küste, wo wir mit spektakulären Ausblicken belohnt wurden, besonders als wir bei der Schlucht am Columbia River stehen blieben und die 164 Stufen zum rund vierzig Meter hohen Astoria Column erklommen. Zum Glück war es ein wolkenloser Tag, so dass sich uns ein ungehinderter Blick bis zum Mount St. Helens bot.
Ehe wir nach Kanada kamen und die Fähre nach Alaska nahmen, machten wir für eine Woche in Wenatchee, Washington, Halt, um Lisa und Jim, zwei unserer engsten Freunde zu besuchen. Jim war Tims »Sponsor« während seines ersten Studienjahrs auf dem College in Pomona gewesen, und seither standen die beiden einander sehr nahe. Nachdem Tim und ich ein Paar geworden waren, hatten wir zu viert einige gemeinsame Reisen unternommen und verbrachten jedes Jahr eine Woche mit ihnen in ihrer Hütte in Wyoming. Selbst unsere Hunde verstanden sich gut. Lisa und ich hatten auf der Stelle einen Draht zueinander und waren ebenfalls enge Freundinnen geworden. So sehr, dass ich Lisa, sollte Tim sich je von mir trennen wollen, bei der Scheidung zugesprochen bekäme.
Es hat mich immer beruhigt, dass Tim sich Jim so nahe fühlt, da er und ich viel gemeinsam haben. Lisa dagegen
ähnelt sehr stark meinem Ehemann: Sie ist ein reizender, hilfsbereiter, freundlicher und großzügiger Mensch. Wären unsere Partner auf einmal vertauscht, würden die Beziehungen zu einer Studie der Trägheit werden. Keines der beiden Paare bekäme jemals etwas erledigt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Jim und ich würden ständig nur darauf warten, dass der andere etwas unternimmt, wohingegen das Leben des gutmütigen Tim und der gutmütigen Lisa die reinste Hölle wäre.
»Was soll ich heute Abend für dich kochen, Schatz?«
»Oh nein. Lass mich für dich etwas kochen!«
»Nein, nein, ich bestehe darauf. Ich koche.«
»Nein, Liebling, ich bestehe darauf.« Die beiden wären im Handumdrehen bis auf die Knochen abgemagert, was durch ihrer beider Putzdrang und der damit verbundenen körperlichen Bewegung noch verstärkt würde.
Bedauerlicherweise näherten wir uns allmählich dem Ende unserer Reise. Und wir bereuten unseren Entschluss, nach Alaska zu fahren. Zwar wollten wir den Bundesstaat nach wie vor sehen, waren aber nicht sicher, ob es angesichts des Risikos neuerlicher Katastrophen klug war, dies im Bus zu tun.
»Wie wär’s mit einer hübschen, zahmen Kreuzfahrt?«, sinnierte ich laut. Doch wir hatten auch gelernt, unser Leben nicht von Dingen wie Angst, Panik oder Beklommenheit regieren zu lassen. Also machten wir uns auf zu America’s Last Frontier.
Kapitel Elf
Grenz-wertig
Mann-o-mann
1 Kasten Moosehead-Bier
Kühl stellen. Den Mann direkt aus der Flasche trinken lassen. Ein Hockeyspiel einschalten. Klappe halten.
W ie üblich waren wir um die Mittagszeit startklar und verließen den Campingplatz in Washington, um nach Kanada zu fahren. Dort würden wir drei Tage British Columbia durchqueren und anschließend eine Fähre nach Alaska nehmen. Tim hatte nie das Bedürfnis verspürt, den
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