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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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verschwinden, das er nie, nie wieder betreten würde. Aber ich kann mich auch irren.
     
    Der Wasserstand war besonders niedrig, als wir an Bord der Fähre in Juneau gingen. Das war unübersehbar, selbst für Physikversager wie mich, da die Dockrampe in einem wesentlich steileren Winkel am Boot stand, als wir sie bislang gesehen hatten. Feigerweise (Ritterlichkeit ist schließlich die Tugend des Gefährten) wünschte ich Tim Glück und folgte den Anweisungen der Deckhelfer, die mich mit dem Jeep in den Laderaum dirigierten. Keiner von uns konnte sich vorstellen, wie der Bus dort hineinkommen
sollte. Am Ende, nachdem alle anderen Fahrzeuge untergebracht waren, winkte einer der Deckhelfer Tim vorwärts. Die Crewmitglieder holten vier Kurzrampen und schoben zwei davon routiniert unter die Reifen, um das Gefälle zu verringern. Während Tim ganz langsam den Bus ans Ende eines Rampenpaares lenkte, legten die Männer die anderen aus und drehten sie mehrmals hin und her. Dieses Vorgehen wiederholten sie drei oder vier Mal. Natürlich schien die Prozedur eine halbe Ewigkeit zu dauern, und Tim war sich schmerzlich darüber bewusst, dass die Augen von bestimmt fünfhundert Passagieren auf ihn gerichtet waren, als er sich zentimeterweise vorwärtsarbeitete.
    Am 5. Juli, fast drei Wochen nachdem wir unsere erste Fähre in Prince Rupert, Kanada, bestiegen hatten, erreichten wir Hines, unser letztes Ziel auf dem Marine Highway. Dort verbrachten wir herrliche … oh, na gut, ich habe keine Ahnung, wie lange wir dort blieben und uns die Zeit mit der Weinverkostung bei Great Land Wines, Ltd. vertrieben. Der Winzer, Dave Menaker, lebt bereits seit fünfzig Jahren in Haines und begrüßt seine Gäste grundsätzlich in einem dicken Arbeitshemd, Jeans und derben Stiefeln. Er betreibt auch ein Sägewerk - hoffentlich nicht gleichzeitig.
    Es stellte sich heraus, dass Daves Weinverkostungen in krassem Gegensatz zu denen standen, an denen wir erst vor wenigen Monaten in Napa Valley teilgenommen hatten - Veranstaltungen mit Personal in formeller Kleidung, die sich dienstbeflissen der Horden von Gästen annahmen. Hier waren wir die Einzigen und wurden mit großzügigen Proben verwöhnt - Zwiebel-, Kartoffel-, Blaubeer-, Trauben-, Rosenblätter- und Löwenzahnwein waren nur einige aus dem reichen Sortiment, serviert mit Crackern als Rachenputzer.
Die Weine waren nicht billig - zwischen zehn und fünfzehn Dollar pro kleine Flasche, aber den Spaß zweifellos wert. Als wir aufbrachen, war ich ziemlich angesäuselt. Zum Glück bietet er auch Mitnahmeservice an - für die Ehefrauen, nicht für die Flaschen.
    Nachdem wir über Daves Vergangenheit in der Holzindustrie gesprochen hatten, kamen wir auf die Möglichkeiten neuer Weine, einschließlich einer Katzen-Hunde-Variante. Ich erinnere mich vage, dass es damit anfing, als Tim sich verhörte und »Roastbeef«- statt »Rote-Bete«-Wein verstand, was irgendwie zu der schrägen Idee führte, Wein aus Tierhaaren herzustellen. Ich finde die Idee immer noch gut, besonders für verrückte alte Schachteln, wie ich eines Tages eine sein werde. Vielleicht haben sie ja den Wunsch, ihre lieben, verstorbenen Vierbeiner in Gedenken zu halten, indem sie zum Todestag mit einem personalisierten Tröpfchen auf sein oder ihr Wohl anstoßen. »Sie züchten, wir fermentieren« - so könnte das Motto lauten. Oder etwas wie »Zuerst fermentieren, dann fragen.« Ich sage ja - wir waren ziemlich blau.
    Am 6. Juli sahen wir unseren ersten (und einzigen) Bären in Alaska - noch dazu einen Grizzly. Er machte auf dem Chilkat River, nur wenige Meilen außerhalb der Stadt, Jagd auf Fische. Wir beobachteten ihn aus etwa fünfzehn Metern Entfernung, doch nicht einmal ich fürchtete mich besonders, da neben uns ein paar ältere Leute standen, die im Zweifelsfall bestimmt nicht so schnell laufen konnten wie wir.
    Kurz vor unserer Abreise aus Haines checkte ich meine Mails. Es war eine vom Boulder Book Store und eine weitere von Denver’s Tattered Cover, beides lokale Institutionen, eingegangen. Schon seit Jahren stehe ich in ihrem Newsletter-Verteiler
und sah keinen Grund, während unserer Reise etwas daran zu ändern, außerdem hielt ich mich gern auf dem Laufenden, wer für Signierstunden und andere literarische Veranstaltungen in der Stadt erwartet wurde. Doch beim Überfliegen des August-Kalenders traf es mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Ich könnte daran teilnehmen, wenn ich wollte. Das bedeutete, dass unser Jahr beinahe

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