Eine Frau - Ein Bus
wurde mit tosendem Applaus begrüßt und der Alaska Civil Rights Act mit überwältigender Mehrheit verabschiedet.
Ehe wir Juneau verließen, fuhren wir zu einer Lachsfarm,
um zu sehen, wie sich die herrlichen Tiere dank ihres angeborenen GPS, das sie zu ihren Laichgründen führt, über die Felsen des Gastineau Channel warfen und eine Fischleiter erklommen. (Ob sie wohl auch diese besserwisserische Frauenstimme im Kopf haben, die ihnen »In … vierhundert … Metern … links … schwimmen« ansagt?)
Ich verabscheue es aus tiefster Seele, früh aufzustehen. Schon immer. Ehrlich gesagt war ich so sauer darüber, um halb fünf Uhr früh aus den Federn zu müssen, um die Fähre in Juneau zu erwischen, dass mir allein die Aussicht darauf Monate im Voraus den Schlaf vergällt hatte. Ich habe sowieso Probleme mit dem Schlafen, wie der arme Hausmeister in diesem Hotel in San Francisco bestätigen kann.
Als 1997 mein erstes Buch erschien, beschloss der Verleger, mich auf eine Lesereise zu schicken. Natürlich war ich begeistert. Bis ich den Reiseverlauf in die Finger bekam. Im Gegensatz zu sorgsam geplanten Terminen im Fernsehen, Radio und Buchhandlungen schien Schlaf nicht vorgesehen zu sein. Innerhalb von fünf Tagen sollte ich fünf Städte bereisen und überall lange genug bleiben, um einen Auftritt in den lokalen Abendnachrichten zu absolvieren, ehe ich einen Flug nehmen musste, um so früh in der nächsten Stadt zu sein, dass ich es dort in die Frühnachrichten schaffte. Nach meinen Berechnungen könnte ich von Glück sagen, wenn ich es auf vier Stunden pro Nacht bringen würde, obwohl eine Prinzessin mindestens das Doppelte für ihren Schönheitsschlaf braucht. Allein die Vorstellung, dass ich meinen Schlaf nicht bekam, würde mich nur noch mehr wach halten, und zwar bis an den Punkt, an dem mir vier Stunden wie der reinste Luxus vorkämen, also nahm ich ein paar Schlaftabletten mit.
Am Ende dieser Woche erreichte ich um ein Uhr früh mein letztes Ziel, San Francisco. Ich musste um fünf Uhr wieder aufstehen, um rechtzeitig zu meinem Frühstücksfernsehauftritt im Studio zu sein. Inzwischen hatte ich einzuschätzen gelernt, wie viel ich von der Tablette nehmen musste, um ein paar Stunden Ruhe zu finden, deshalb warf ich ein hübsches Stück davon gleich beim Einchecken ein, statt zu warten, bis ich in meinem Zimmer war. Ich ging davon aus, dass ich auf diese Weise wertvolle zwanzig Extraminuten herausschlug. Mein Plan funktionierte, bis ich um drei Uhr früh jäh aus dem Schlaf gerissen wurde … von einer Grille.
Das Zirpen war unmissverständlich. Ich war stocksauer. Das hier war keine Pension auf dem Lande, sondern ein schickes Großstadthotel. In meinem benebelten Zustand griff ich nach dem Hörer und schaffte es, den Nachtportier aus dem Schlaf zu holen.
»In meinem Zimmer ist eine Grille«, nuschelte ich.
»Ma’am?« So undeutlich war meine Aussprache nun auch wieder nicht. Der arme Kerl musste taub sein.
»EINE GRILLE! IN MEINEM ZIMMER IST EINE GRILLE!« Wieso um alles in der Welt musste in diesem Hotel ausgerechnet ein tauber Angestellter ans Telefon gehen?
»Ich schicke Ihnen sofort den Hausmeister vorbei.« Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit verging, jedenfalls stand ein Mann in Uniform vor der Tür meines Zimmers, wo er mich mit in die Hände gestütztem Kopf auf dem Bett sitzend vorfand.
»Bringen Sie diese Grille um«, stöhnte ich. Zweifelnd sah er sich kurz im Raum um. Dann hörte auch er es. ZIRP. Abrupt sah er zur Decke, dann strahlte er mich triumphierend an.
»Ma’am, es ist die Batterie des Rauchmelders. Ich muss nur kurz -«
»BRINGEN SIE DIESE GRILLE UM!«
»Aber, Ma’am, das ist Vorschrift. Ich muss eine neue -« Ich wollte nichts mehr davon hören. Der arme Mann sollte lernen, was mein Ehemann bereits seit Jahren wusste: Stell dich nicht zwischen eine Prinzessin und ihren Schönheitsschlaf.
»MACHEN SIE DAS DING KALT! MACHEN SIE ES KALT!«, zeterte ich.
»Aber, Ma’am. Wenn es einen Brand gibt … die Vorschrift …« Ich stieß ein Jaulen aus, das er zweifellos als lediglich einen Vorgeschmack darauf auffasste, was ihm als Strafe bevorstand, sollte er sich weiterhin den Anweisungen Ihrer Hoheit, Prinzessin von der Langen Insel, wiedersetzen.
»Ich muss morgen früh um fünf Uhr aufstehen.« Ich möchte ja gern glauben, dass es das Mitgefühl war, das ihn letzten Endes bewog, die Batterie aus dem Ding zu nehmen und so schnell wie möglich aus meinem Zimmer zu
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