Eine Frau - Ein Bus
Ungeheuern heranwachsen würden. Es ist ein Gewinn für diesen Planeten, dass wir uns für die Kinderlosigkeit entschieden haben. Ehrlich - die UN sollten uns eine Auszeichnung für besonders menschenfreundliches Verhalten verleihen.
Da wir uns vor Jahren geschworen hatten, unsere selbst auferlegte Kinderlosigkeit bedeute, dass wir uns Freiheiten gönnten, die andere Leute in unserem Alter nicht hatten
(was uns in diesem Fall noch bevorstand), begriff ich schließlich, dass Tim mit der Bus-Geschichte Recht hatte, und stimmte seinem Vorschlag zu.
Auch wenn ich nicht behaupten will, ich wäre begeistert davon.
An einem kalten, trüben Januartag 2002 schleppte Tim mich zu einer Caravan-Ausstellung in Denver. Obwohl er dank Bus Conversions in Versuchung war, erschien es ihm doch einfacher, eine Art Wohnwagen zu kaufen, statt den Umbau selbst in die Hand zu nehmen. Also wanderten wir stundenlang händchenhaltend über das Messegelände. Tim hält beim Gehen immer meine Hand, aber diesmal fühlte es sich weniger nach Zuneigung an, sondern vielmehr nach Angst, ich könnte sonst davonlaufen. Wir gingen herum, durch sämtliche Gänge, vorbei an sämtlichen Gattungen: A-Klasse, B-Klasse, C-Klasse, fünfrädrige, mit Anhänger und - großer Gott - Wohnmobile. Ich vermute, er fing mit Letzterem an, nur um mich an den Punkt zu bringen, an dem ich ihn anbettelte, in einem größeren Gefährt leben zu dürfen.
Am letzten Stand, den wir an diesem Tag besuchten - der, den wir um ein Haar ausgelassen hatten (meine Manolos brachten mich schier um) -, war der von Vanture Coach Manufacturing. Der Besitzer, Chris Brown, und sein Partner, John Frank, hielten eifrig potenzielle Kunden bei Laune und präsentierten stolz Beispiele ihrer Handwerkskunst - die Umbauten diverser Fahrzeuggattungen, die leider auch zu motorisierten Heimen umgebaute Busse mit einschlossen.
Während Chris sich einen anderen Geblendeten zur Brust nahm (der dummerweise nicht die Hand seiner Frau umklammert hielt, so dass diese nirgendwo mehr zu finden war), kam John mit einem breiten Lächeln auf uns
zu und erklärte uns, weshalb der Umbau eines Busses die weitaus bessere Lösung als ein fertiges Wohnmobil sei.
»Für einen minimal höheren Preis bekommen Sie einen Bus, der auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist«, ereiferte er sich. Tim nickte, völlig fasziniert von der mit Busfotos vollgepflasterten Wand des Messestands. »Sie sind größer als die meisten Wohnmobile, und natürlich gilt bei Männern ja grundsätzlich: Größer ist besser«, fuhr John fort. Tim fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während Bilder von umgebauten Schulbussen, Doppeldeckern und flexiblen Bussen ihren Weg in die Sackgasse seines Bewusstseins fanden und das sorgfältig gelegte Fundament meines friedfertigen Lebens dabei aufrissen. Ich musste eine Umleitung schaffen. Und zwar schnell.
»In einem Bus«, schwadronierte John vertrauensvoll weiter, »gibt der alte Abwassertank einen tollen Safe ab, wenn Sie die Toilette ausbauen.« Tim lief der Sabber aus dem Mund. Während ich die sich zusehends verschlechternde Lage sondierte, spürte John, dass er mich unbedingt auf seine Seite bringen musste. Ich wollte gerade mit einem leisen, verzweifelten »Schatz, ich habe Krämpfe, lass uns bitte gehen« zum Rückzug blasen, als John allem Anschein nach zu dem Schluss kam, dass er wusste, wie er mich anpacken musste.
»Mit einem Bus«, fuhr er fort und wandte sich mir eifrig zu, »kriegen Sie genau die Küche, die Sie haben wollen.« Ich brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Schweigen. Worüber machte ich mir Sorgen? Das hier würde ein Kinderspiel werden.
»Ich koche nicht.«
Ungerührt kniff er die Augen zusammen und taxierte mich.
»In einem Bus«, fuhr er tonlos mit in die Hüften gestemmten Händen fort, »können Sie eine Waschtrockner-Kombi einbauen lassen -« Ich nickte in Richtung meines Ehemanns, der inzwischen meine Hand losgelassen hatte, um die Fotos mit derselben gefesselten Aufmerksamkeit betrachten zu können, mit der er sich sonst auf seine Prüfungen vor der Ärztekammer vorbereitete.
»Er macht die Wäsche«, informierte ich John mit einem herausfordernden Blick. Er holte tief Luft, schürzte die Lippen und senkte die Augen. Langsam wanderte sein Blick zu meinen geschwollenen Füßen, die nicht daran gewöhnt waren, den ganzen Tag in hohen Schuhen zu stecken, weiter zu meinen Taillenpölsterchen, ehe er an den Resten eines Bonbons an meinen Lippen
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