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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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über ihre eigentliche Erledigung freute. Trotzdem. Wieso sollte ich darunter leiden?
    Pech für ihn, dass der Tag, als ich endgültig die Nase voll hatte, beinahe sein Ende als Kryptonier darstellte.
    Allround-Freak reinigte die Dachrinne unseres zweistöckigen Hauses, als ihm die Leiter wegrutschte. Da er an diesem Tag sein Cape nicht umgelegt hatte (schätzungsweise hatte ich nicht genug Wäsche für eine Ladung in Rot beisammen), konnte er sich nicht durch einen Flug in Sicherheit bringen, sondern hing da, eine Hand um die Dachrinne gekrallt, ein Bein gefährlich in einer Sprosse verkeilt. Mit der freien Hand klopfte er gegen die Fensterscheibe.
Ich beachtete ihn nicht. Schließlich war ich daran gewöhnt, sein Getöse ums Haus auszublenden, wann immer Tims Alter Ego unterwegs war, und diesmal war es nicht anders als sonst. Bis das Geschrei anfing.
    »ICH FALLE«, oder so etwas in dieser Art. Natürlich war das nicht ganz zutreffend, wie ein Blick aus dem Fenster auf die Leitersprosse unter seinem Fuß bewies. »Ich werde gleich fallen«, hätte die korrekte grammatikalische Bezeichnung gelautet. Er ist Allround-Freak, kein Grammatikgenie.
    Als ich ihm zu Hilfe eilte, fragte ich mich, wieso mein raffinierter Ehemann nicht wusste, wie er ohne Unterstützung fallen sollte. Hätte er seine Kenntnisse aus seinem tollen Physikkurs im Studium genutzt, wäre ihm garantiert irgendeine Gleichung mit Masse, Schwerkraft und Dichte (vielleicht seines Gehirns) in den Sinn gekommen. Schließlich bestätigte mein Blick aus dem Fenster, dass er eine Möglichkeit gefunden hatte, die Zeit anzuhalten. Ist es da ein Wunder, dass ich niemals Helfer sein wollte? Als zusätzliche Untermauerung dieses Entschlusses musste ich mir lediglich Toto, Robin und Kato ins Gedächtnis rufen. Was für jämmerliche Outfits.
    Nachdem ich die Leiter stabilisiert hatte, bekam er zur Belohnung eine meiner bewährten Standpauken zu hören, wieso er sich ständig in missliche Freak-Zwickmühlen brachte, aus denen ich ihn wieder herausholen musste.
    »Wieso kannst du nicht einen Freund anrufen?« Es dauerte sehr lange, bis ich begriff, wieso er das nicht tun konnte. Seine engen männlichen Freunde, die er aus seiner College- und Praktikumszeit kannte, lebten tausende Meilen weit weg. Einen Nachbarn zu holen, den wir kaum kannten, oder sogar einen Kollegen aus dem Krankenhaus,
würde die Tatsache, dass er wegen seiner beruflichen Verpflichtungen kaum engere Kontakte zu anderen Männern in Boulder geknüpft hatte, nur umso deutlicher werden lassen. Es war etwas, was er versäumt, aber immer beiseitegeschoben hatte, um sich irgendwann später damit zu befassen. Es schien, als sei dieses später gekommen, als wir unterwegs waren. Denn obwohl diese Begegnungen nur sehr kurz waren, mischte er sich erheblich mehr unters Volk, besonders auf den Campingplätzen, wo er die Spaziergänge mit dem Hund nutzte, um stehen zu bleiben und anderer Leute Bus zu bestaunen. Infolgedessen nahm er die Hilfe jedes vorbeikommenden Campingnachbarn gern an, wenn es am Bus etwas zu basteln gab. Diese Tatsache ließ ihn nur umso deutlicher erkennen, wie sehr ihm dieses männliche Kumpel-Ding gefehlt hatte, und er schwor Stein und Bein, nach unserer Rückkehr nach Hause etwas daran zu ändern.
    Natürlich ging er davon aus, dass er seinen Helfer nach getaner Arbeit auf ein Bier einladen würde. In Cape Hatteras hätte er das nicht zu tun brauchen, da es dort zum Glück das Brew Thru gab - eine Drive-In-Bierkneipe. Es gibt zwar kein Fenster, an dem man vorbeifahren und sich sein Bier aushändigen lassen kann, dafür aber einen Laden, durch den man mitten hindurchfährt. Ein Angestellter nimmt die Bestellung entgegen, läuft herum und holt die Flaschen, während man selbst im Wagen sitzen bleibt und über die Bequemlichkeit dieses Konzepts staunt - eine perfekte Lösung, um zwei der Lieblingsbeschäftigungen meines Mannes unter einen Hut zu bringen: fahren und Bier trinken. Wäre auch noch ein Laden für Handwerksgeräte angeschlossen, hätte er gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.

    Wir fuhren ins Herz des Bundesstaates, wo wir auf einem der ungewöhnlichsten Campingplätze unserer gesamten Reise landeten (der noch dazu seinem Namen ausnahmsweise alle Ehre machte): Rolling View State Recreation Area, etwa eine halbe Fahrtstunde nördlich von Durham. Während man einen See oder eine hübsche Landschaft eher in einem Naturpark vermuten würde, konnten wir nur staunen,

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