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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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Widerspruch zu dem, was man uns im Lauf unserer Ausbildung über den Umgang mit Süchten beigebracht hatte, schworen wir, unseren Fernsehkonsum drastisch einzuschränken, und stellten fest, dass es nicht so schwierig ist, wenn es sonst vieles zu erleben gibt und der Gang vor den Fernseher eine Unterhaltungsalternative
ist und nicht der Weg des geringsten Widerstands nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag.
    Wie um unseren Entschluss noch zu untermauern, gab der Motor, der den Bildschirm absenken sollte, dank Peters mangelhafter Arbeit bald den Geist auf. Etwa eine Woche, nachdem wir ihn hatten ersetzen lassen, bemerkte ich eine kleine Rauchwolke am Bushimmel. Tim stand direkt darunter.
    »Hast du ein Streichholz angezündet?«, fragte ich. Die Frage eines Nichtrauchers war nicht ganz so dämlich, wie sie sich anhören mag, da Tim erst wenige Tage zuvor eine Zecke in Miles’ Fell entdeckt und genau das getan hatte. Doch er verneinte und wandte sich wieder seiner Fummelei am Armaturenbrett zu. Das Rauchfähnchen wuchs weiter an und wurde ziemlich groß. Auf meinem Gesicht musste derselbe verblüffte Ausdruck gestanden haben wie bei diesem Höhlenmenschen, als er …
    »FEUER!«, schrie ich. Okay, mein Hang zu Übertreibungen ist allgemein bekannt. Schätzungsweise war das auch der Grund für den ungläubigen Blick, den Tim mir zuwarf. Doch dann bemerkte er es ebenfalls. Augenblicklich löste er sich aus seiner Erstarrung und drückte den Knopf, mit dem sich der Bildschirm absenken lassen sollte. Nichts passierte. Als der Rauch immer dichter wurde, begann ich, die Fenster herunterzulassen.
    »Wo ist der Feuerlöscher?«, rief ich keuchend. Obwohl ich ihn nie bewusst gesehen hatte, ging ich davon aus, dass Mr. Allround-Freaks Alter Alter Ego, Mr. Sicherheit, einen eingebaut hatte. (Wie ich hätte wissen müssen und später herausfinden sollte, gab es sogar zwei davon. Tim hatte an jedem Ende des Busses einen angebracht.) Tim stürzte in die Küche, riss ihn aus dem Schrank und zog den Sicherheitsring
ab, während er über den Sofatisch sprang … und richtete ihn prompt mitten auf sein Gesicht. Vielleicht konnte er ohne seine gewohnte Standard-Superman-Ausrüstung, die Schutzbrille, nicht erkennen, worauf er zielte. Eilig drehte er den Feuerlöscher herum, gerade als die Flamme über uns zu züngeln begann.
    Innerhalb weniger Sekunden war alles vorüber. (Nur das Saubermachen sollte mehrere Stunden dauern.) Dann ließ Tim von Hand den Fernseher herunter, eine höchst mühsame Prozedur mit Hilfe eines flexiblen Zusatzstücks auf seiner Bohrmaschine, das sie, wie er mir in erschöpfenden Details erklärte, wie einen Bohrschleifer funktionieren ließ. (Schätzungsweise sollte ich an dieser Stelle erwähnen, was ein Bohrschleifer ist, das kann ich aber nicht, weil ich nicht in der Stimmung war, es mir zu merken.) Wie durch ein Wunder war weiter nichts passiert, nur ein Kabel war durchgeschmort. Und auch das kümmerte mich nicht. Ich hatte nur einen Gedanken: Wie froh wir sein konnten, dass es passiert war, als wir zu Hause waren. Seltsamerweise dachte ich noch nicht einmal darüber nach, welchen Schaden der Bus hätte nehmen können. Alles ist ersetzbar , dachte ich. Aber wären wir unterwegs gewesen, wären Miles, Morty und Shula verbrannt.
    Was passiert hier mit mir? »Alles ist ersetzbar« war wohl kaum ein Gedanke für eine Prinzessin, doch es war der Einzige, den ich hatte. Während ich meine Haustiere über alles liebe, hätte ich doch angenommen, dass ich nach einem Leben in wildem und, ja, geradezu hemmungslosem Konsumverhalten wenigstens einen Gedanken an meine Schätze, zumindest an meine Schuhe, verschwenden würde, aber in Wahrheit war mir all das egal.
    Alles ist ersetzbar.

    Nun ja, wenigstens bin ich nicht so komplett durchgedreht, um zu glauben, dass diese Gelegenheit nicht nach einem Erinnerungsmartini ruft . Und zwar nach einem mit einer hübschen orangen Farbe. »Feuer unterm Dach« nannte ich meine neueste Kreation. Ich hatte die Wahl: Entweder das oder Dummenglück, denn das, so wurde mir bewusst, war genau das, was wir zwei Yuppies ohne Buserfahrung gehabt hatten. Wir waren so dumm, dass wir nicht einmal wussten, was wir nicht wussten. In einem kurzen Moment ließ uns der Brand erkennen, was wir auf dieser Reise noch lernen mussten.

Kapitel Sieben
    Großer Gott, Miss Scarlett, ich weiß nich’, was tun, wenn kommen Bus!
    Pelikan süß-sauer
    1 Teil Rum
2 Teile Midori
Ein Spritzer Ananassaft
Ein

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