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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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wenig vergisst.”
    Sybil hatte sich den Knöchel nur geprellt, und nach dem heißen Bad waren die Schmerzen fast verschwunden. Trotzdem bedankte sie sich höflich bei Daniel. Es freute Sybil, dass er so um ihr Wohl besorgt war. Während sie sich kräftig das Haar trockenfrottierte, fühlte sie sich auf einmal sonderbar beschwingt.
    In gehobener Stimmung eilte Sybil die Stufen zum Wohnzimmer hinunter. Sie wollte sich gerade neben ihn an den Tisch setzen, da wehrte Daniel ab.
    „Du musst deinen Fuß hochlegen”, bestimmte er, während er aufstand und sie zur Couch führte.
    Sybil ließ sich in die tiefen Polster sinken, bettete ihren Fuß auf ein Kissen, das Daniel vor sie auf den Couchtisch gelegt hatte. Zuvorkommend reichte ihr Daniel ein Glas Wein, machte aber Seite 33 von 73

    keine Anstalten, sich neben sie zu setzen, wie Sybil es erwartet hatte. Rasch senkte sie den Blick, schwenkte die Flüssigkeit in ihrem Glas und hoffte, Daniel bemerkte nicht ihre Enttäuschung.
    ,,Ich bin gleich wieder bei dir.” Ein merkwürdiger Unterton in einer Stimme ließ Sybil aufhorchen. Prüfend sah sie Daniel an. In seinen Augen glitzerte es amüsiert, und ein Lächeln umspielte seinen Mund. Sekundenlang hielten ihre Blicke einander fest. Dann wandte sich Daniel um und verließ den Raum.
    Sybil wurde von einer seltsamen inneren Unruhe erfasst. Nervös nippte sie an ihrem Glas, während sie in Gedanken noch einmal diesen Nachmittag durchlebte.
    Es durfte einfach nicht so weitergehen zwischen ihnen. Sie war auf dem besten Weg, sich in einem schönen Traum zu verlieren, aus dem es nur ein böses Erwachen geben konnte. Sybil schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein. Und diese Enttäuschung konnte sie sich nur ersparen, wenn sie dafür sorgte, dass die Beziehung auf einer geschäftlichen Ebene blieb. Nachdenklich leerte sie ihr Glas und goss sich ein drittes ein.
    Sybil wusste, es würde schwer sein, ihre leidenschaftlichen Gefühle Daniel gegenüber zu verdrängen, aber sie musste es versuchen.
    Inzwischen tat der Wein seine Wirkung. Sie lehnte sich wohlig in die weichen Kissen zurück und schloss die Augen. Verträumt summte sie eine Melodie vor sich hin, die sie einmal in einem Film gehört hatte.
    „Die Melodie kommt mir bekannt vor”, hörte sie Daniel plötzlich sagen.
    Sybil hob den Kopf und schaute ihn an. Wie lange hatte er sie wohl schon beobachtet? Er stand auf der obersten Treppenstufe, und wie heute früh, hatte er nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Am liebsten wäre Sybil aufgesprungen, zu Daniel hinaufgelaufen, um sich an ihn zu schmiegen, über die harten Muskeln seines Bauchs zu streichen und vielleicht sogar etwas tiefer… Diese i Vorstellung versetzte sie schlagartig in die Gegenwart zurück. Mit einer fahrigen Handbewegung strich sich Sybil eine Locke aus der Stirn und stieß dabei das Weinglas um, das sie neben sich auf der i Couch abgestellt hatte.
    Daniel kam die Stufen herunter und setzte sich neben sie. „Die Melodie, die du eben gesungen hast, war aus einem Film mit Fred Astaire, nicht wahr?”
    „Schaust du dir etwa Filme mit Fred Astaire an?” fragte Sybil ungläubig.
    „Ich mag alte Filme, und vor allem Musicals.” Daniel lachte. „Man kann sich so schön dabei entspannen.”
    Irgend etwas stimmte mit ihrem Blutdruck nicht. Oder war es etwa Daniels Nähe? Die Hitze, die von seinem Körper ausging, machte sie schwindelig. Doch tapfer versuchte sie, ihre zuvor gefassten Beschlüsse zu beherzigen.
    „Fred Astaire war meine große Liebe, ich habe alle seine Filme gesehen”, erklärte sie mit schon etwas schwerer Zunge. „Seine Tanzszenen gefielen mir am besten. Erinnerst du dich an die Szene wo er ein Kostüm aus Federn trug? Es war meine Lieblingsszene.
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Was redete sie da nur? Aber egal, was Daniel von ihr dachte, sie musste sich ablenken, sonst erlag sie am Ende noch seiner männlichen Ausstrahlung. Als sie seinen prüfenden Blick auf sich spürte, stand sie rasch auf.
    „Erinnerst du dich an diesen einen Tanz?” fuhr Sybil fort. „Warte, ich führe ihn dir vor.” Sie beugte sich zurück, hob ihr Bern und streckte es, wobei sich ihr Morgenrock, den sie nur übereinandergeschlagen hatte, öffnete und mehr enthüllte, als sie ahnte.
    Daniel war neben Sybil getreten und hatte seine Arme um ihre Taille gelegt. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie ihm das Handtuch von der Taille zu rutschen drohte. Heiße und kalte Schauer

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