Eine Frau geht ihren Weg
durchliefen sie bei der Vorstellung, seinen nackten, männlichen Körper an dem ihren zu spüren.
Daniel hielt sie eng an sich gepresst, bis sein Blick zufällig auf die leere Weinflasche fiel. Sybil spürte, wie er sich plötzlich versteifte und sie dann sacht von sich schob. Mit einem schnellen Griff zog er sein Handtuch höher und steckte es fest, bevor er ihren Morgenrock übereinanderschlug und sie aufrecht hinstellte.
„Haben wir ein Erdbeben?” erkundigte sich Sybil. „Der Boden bewegt sich dauernd unter meinen Füßen.”
„Nein, mein Schatz, wir haben kein Erdbeben”, versicherte ihr Daniel und fügte lachend hinzu:
„Du machst einen ziemlich schläfrigen Eindruck. Warum gehst du nicht ins Bett? Für das Seite 34 von 73
ausgefallene Abendessen wirst du dann morgen früh mit einem reichlichen Frühstück entschädigt. Na, wie klingt das?”
Während er mit ihr sprach, führte er sie langsam auf die Stufen zu. Sybil nickte abwesend mit dem Kopf. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die unterste Treppenstufe zu erklimmen. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, waren Daniels Lippen, die sie auf die Stirn geküsst hatten.
Ein heller Sonnenstrahl, der durch einen Spalt des Vorhangs fiel, weckte Sybil am nächsten Morgen auf. Sie kuschelte sich tiefer in Daniels Arme, um weiterzuschlafen, als sie plötzlich erstarrte.
Daniel? Ruckartig wandte sie den Kopf und schaute fassungslos auf Daniel, der noch schlief.
Noch bevor sie sich über ihre missliche Lage wundern konnte, schlug er die Augen auf und sah sie an.
„Guten Morgen”, sagte er verschlafen, gähnte und streckte sich. Sybil konnte nicht umhin, seinen schlanken, muskulösen Körper zu bewundern.
„Guten Morgen”, erwiderte sie zurückhaltend. Sie rückte von ihm ab, um aufzustehen, da erst fiel ihr auf, dass sie nackt war. Wieso konnte sie sich nicht an den Vorabend erinnern?
„Was haben wir gestern abend gegessen?” erkundigte sie sich vorsichtig. „Ich habe einen so eigenartigen Geschmack im Mund.”
Daniel lachte. „Ich habe ein kleines Steak mit Broccoli in Buttersoße verzehrt, und du hast dir eine Flasche Chateau St. Jean Chardonnay schmecken lassen.”
„Habe ich nichts dazu gegessen?”
„Nein.”
Sybil schloss einen Moment entsetzt die Augen. Hoffentlich hatte sie sich nicht zu schlecht benommen! Aber dann beruhigte sie sich damit, dass eine Flasche Wein nicht ausreichte, um sich total zu betrinken.
„Mach dir keine Sorgen”, beruhigte Daniel sie. „Ich habe dich ins Bett gesteckt, bevor ich mir mein Essen gekocht habe.” Wieder lachte er, was Sybil dazu veranlasse, ihm einen strafenden Blick zuzuwerfen.
Daniel lag auf der Seite, auf den rechten Ellenbogen gestützt. Die Bettdecke hatte er bis zur Taille hinuntergeschoben, so dass Sybil nur mit Mühe der Versuchung widerstehen konnte, die Hand auszustrecken und über die festen Muskeln seines Oberkörpers zu streichen. Die goldenen Härchen auf seiner Brust liefen auf dem Bauch V-förmig zusammen und entzogen sich dort, wie sie unter der Bettdecke verschwanden, Sybils Blick. Wie sie erst in diesem Moment merkte, hatte Daniel sie die ganze Zeit über amüsiert beobachtet.
„Habe ich die Prüfung bestanden?” fragte er.
Sybil nickte lächelnd. Bestanden war nicht das richtige Wort für die Gefühle, die sein Anblick in ihr hervorrief. Offenbar war er erleichtert über ihre Reaktion, denn er entspannte sich sichtlich. Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln, und es kostete i Sybil alle Beherrschung, sich nicht vorzubeugen und ihn zu weiteren Zärtlichkeiten zu ermutigen.
Doch dann erschrak sie. „Die Analyse!” entfuhr es ihr. Sie musste arbeiten. Das hatte sie völlig vergessen. Entschlossen schlug sie die l Bettdecke zurück und stand auf. Diesmal dachte sie gar nicht weiter i darüber nach, dass sie nackt war. Es war ziemlich kühl im Haus. Schnell schlüpfte sie in eine braune Cordhose und zog sich ein grünkariertes Hemd über. In der Eile nahm sie sich nicht einmal die Zeit, einen BH anzuziehen.
Während sie ins Bad ging, knöpfte sie sich hastig die untersten Blusenknöpfe zu.
Nachdem sie sich das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt hatte, rannte sie in die Küche hinunter, um die Kaffeemaschine zu füllen. Während sie darauf wartete, dass der Kaffee durchlief, schob sie zwei Scheiben Brot in den Toaster und ging an den Esstisch, um ihre Papiere darauf auszubreiten. Bald hatte sie eine halbe Seite ihres Blocks mit Notizen
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