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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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sollte das, zum Teufel? War ihr die Gefahr nicht bewusst? Fluchend umfing er die schlanke Gestalt, warf sie sich über die Schulter und ignorierte die kleinen Fäuste, die auf seinen Rücken trommelten. Er nahm sich keine Zeit, um beruhigend auf sie einzureden. Im ätzenden Rauch hätte seine Stimme ohnehin versagt. Geduckt taumelte er in den Hof hinaus, wo keine Flammen loderten. Die Männer hatten das Feuer endlich unter Kontrolle gebracht.
    Erleichtert stellte Dominic die junge Frau auf die Beine und stützte sie, bis er sicher war, dass sie aus eigener Kraft stehen konnte. Er musste ihren erstaunlichen Mut loben und sich entschuldigen, weil er so grob mir ihr umgegangen war. „Mademoiselle, vous …“, begann er krächzend. Weiter kam er nicht. Entsetzt starrte sie ihn an.
    Fürchtete sie sich etwa? Nein, unmöglich – nicht diese Frau … Was immer in ihr vorgehen mochte, es blieb verborgen, denn sie schüttelte seine Hand ab und rannte zum Gasthaus. Er wollte ihr folgen, durfte ihr nicht erlauben, wie ein Geist zu verschwinden, musste herausfinden, wer sie war …
    „Monsieur! Attention!“ Einer der Männer umklammerte seinen Arm und zerrte ihn vom Stall weg. Krachend stürzte das Dach ein. Nach allen Richtungen flogen Funken, das Feuer geriet erneut außer Kontrolle und drohte auf das Gasthaus überzugreifen.
    Einen Eimer in der Hand, stürmte Dominic zu dem Gebäude, schüttete Wasser auf die Fassade und wies die Männer an, ihm zu helfen. Mit Gottes Hilfe würden sie das Haus retten.
    Als der Brand endlich gelöscht war, jubelten die Leute trotz ihrer Erschöpfung. Dominic sah sich von grinsenden, verrußten Gesichtern umringt.
    Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit entspannte er seine verkrampften Schultern. Sein Rücken schmerzte, die kleinen Brandwunden stachen wie glühende Nadeln in seine Haut.
    Langsam und müde, mit schweren Schritten, stieg er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, wo er seinen Kammerdiener nicht antraf. Vermutlich half Cooper den Angestellten des Gasthauses bei den Aufräumarbeiten im Hof und war in seiner schmutzigen Kleidung, mit geschwärztem Gesicht, unkenntlich gewesen. Wie auch immer, er brauchte ihn nicht.
    Als Dominic in den Spiegel blickte, erschrak er über seine derangierte Erscheinung. Dann grinste er. Kein Wunder, dass die junge Frau vor ihm davongelaufen war. Von Kopf bis Fuß mit Ruß beschmiert, glich er einem schwarzen Dämon. Nicht einmal seine Mutter hätte ihn wiedererkannt. Nun brauchte er ein heißes Bad. Doch darauf musste er verzichten, bis wieder normaler Betrieb in der Küche herrschen und das Personal für warmes Wasser sorgen konnte.
    Seufzend sank er auf das Bett und zog die ruinierten Stiefel aus. Die würde nicht einmal Cooper retten können. Dominic malte sich belustigt aus, wie konsterniert der Mann die Stirn runzeln würde, wenn er sah, in welchen Zustand sein Herr geraten war. Hoffentlich verwahrte der Kammerdiener eine Brandsalbe in seinem Gepäck.
    Aber das war vorerst nicht so wichtig. Dominic wollte einfach nur für ein paar Minuten die Augen schließen. Und so ließ er die versengten Stiefel zu Boden fallen und streckte sich auf dem Bett aus. Welch eine Wohltat …
    Beinahe wäre er eingeschlafen, hätte seine Fantasie nicht das Bild der tapferen jungen Frau heraufbeschworen. Wer mochte sie sein? Er musste unbedingt mit ihr sprechen und ihr danken. Natürlich erst später, wenn seine äußere Erscheinung wieder präsentabel wäre. An ihr Gesicht konnte er sich nicht erinnern, auch nicht an die Farbe ihres Haars.
    Im dichten Rauch hatte er sie nur verschwommen gesehen. Und irgendwann hatte sie ihren Kopf mit einem feuchten Tuch bedeckt, ebenso wie er seinen. Jedenfalls trug sie ihr Haar kurz geschnitten wie ein Junge. Das hatte er festgestellt. Sehr seltsam …
    Nun, allzu schwer würde es ihm nicht fallen, im Lion d’Or eine junge Frau mit kurzem Haar ausfindig zu machen. Vielleicht sollte er ihr eine Börse mit einigen Guineen geben. Die hätte sie zweifellos verdient – falls sie einen solchen Lohn annehmen würde.
    Was für eine bewundernswerte, couragierte Frau … Ja, er musste sie finden.
    „Bitte, Euer Gnaden, halten Sie doch still!“
    Dominic fluchte. Warum musste Cooper die Behandlung mit der Brandsalbe dermaßen übertreiben?
    „Wenn ich nicht alle Wunden bestreiche, werden Sie sich infizieren, Euer Gnaden. Und dann machen Sie mir die Hölle heiß. Falls Sie mir diesen Hinweis verzeihen …“
    Trotz dieser Worte klang

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