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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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die Unterhaltskosten für die studierenden »Erst«-Kinder das Budget meistens doch etwas belasten)!
    Was an der agil-vitalen Angelegenheit so staunen macht, ist der Umstand, dass die meisten dieser tapferen Herren zweitfamiliär ein völlig anderes Verhalten an den Tag legen als in der ersten Ehe.
    Seinerzeit waren sie mit Beruf, Hobbys und Pflege von Freundschaften (zu beiderlei Geschlecht) ausgelastet. Für so Kleinkram wie Kinderaufzucht hielten sie ihre Ehefrau zuständig.
    Und wenn sie sich pro Woche ein Stündchen Zeit für ihre Kinder abzwackten, hielten sie sich schon für perfekte Familienväter.
    Im zweiten Eheleben jedoch schaut die Sache anders aus! Da lernt der Papa – wenn nicht schon »bei der Geburt mitatmen« – wenigstens »wickeln« und »Flascherl geben«, er sieht auch ein, dass die junge Mama ein bisschen Freizeit vom Baby braucht, während der er es zu hüten hat.
    Und dass er sich, ein paar Jahre später, die Kindergärtnerin, der er seinen »Zweit«-Spross anvertraut, genau anschauen muss, damit er sein schutzbedürftiges Würmchen nicht etwa einer Furie ausliefert, versteht sich von selbst!
    Und was dann die Einschulung betrifft, führt er mit der »Zweit«-Frau viele, viele Abende lang ausführliche Gespräche. Ist ja lebensbestimmend, in welche Schule ein Kindlein eintritt; das hat ein guter Papa zu bedenken. Und dazu hat er auch noch zu lernen, wie man Kasperltheater spielt! Und Märchen gut erzählt! Und aus Kastanien und Zahnstochern einen Zoo bastelt.
    Macht ja nicht nur dem Kind Spaß! Macht auch dem Papa Spaß! Gar nicht gewusst hat er, wie viel Befriedigung einem Mann das Zusammensein mit Kindern geben kann!
    Ist wirklich schön, wenn ein Mann – spät, aber doch – einsieht, wo die wahren Werte im Leben liegen; nur etwas befremdlich, dass es den „Erst“-Kindern oft so schwer fällt, sich darüber neidlos freuen zu können.
Der Überstundentrick
    Da heutzutage alles untersucht, erhoben und gedeutet wird, ist nun auch dieses eindeutig und wissenschaftlich erwiesen: Verheiratete, mit Nachwuchs gesegnete Männer machen nicht vorwiegend deshalb Überstunden, weil es so viel Arbeit im Betrieb gibt oder sie das Familieneinkommen mehren wollen, sondern weil sie sich, Überstunden machend, der Familie entziehen können. Auch tätige Mitgliedschaft in Vereinen oder Arbeit in politischen Parteien wird angeblich von vielen Männern nur deshalb wacker verfolgt, um außerhäuslich unentbehrlich zu sein.
    Die Familie nämlich wünschen sich Männer als »Erholungsraum, Kraft-Tankstelle und Abschaltmöglichkeit bei Stress«, und all das finden sie halt weit eher zu Hause vor, wenn sie spät heimkommen, zu einer Tageszeit, wo der »Familienbetrieb« die ärgste »Stoßzeit« hinter sich hat.
    Ist ja nachvollziehbar! Wer eintrudelt, wenn die Kinder längst abgefüttert sind, sich zu Tisch setzen und warten kann, bis das Essen wieder aufgewärmt ist, hat höchstens unter verminderter Essensqualität zu leiden. Das ist nicht so stressig wie in der Küche stehen und bei den diversen Vorbereitungen für das Nachtmahl einen oder mehrere Fingerchen zu rühren. Außerdem gibt es noch immer ungeahnt viele perfekte Frauen, die dem armen Überstundenmacher nichts aufwärmen, sondern hurtig etwas Frisches – ganz nach Wunsch – zaubern.
    Auch zwei kleine Kinderchen, die – blitzsauber gebadet – in niedlichen Nachthemden aus den Betterln winken und auf Papis Gute-Nacht-Kuss warten, nehmen sich wesentlich reizender aus als zwei quengelnde Knirpse, die alle Tricks durchprobieren, um nicht ins Bett gehen zu müssen.
    Ebenfalls keine Frage, dass es nervenentspannender ist, im Betrieb, im Verein oder in der Partei so lange »seinen Mann zu stehen«, bis der Elternabend in der Schule vorüber ist.
    Von der Mann-Steherei heimgekehrt, kann sich der Familienvater dann ja berichten lassen, was der Klassenvorstand alles gesagt hat. Und er kann, was noch viel schöner ist, seiner Frau auch erklären, was sie dem Klassenvorstand zur Antwort hätte geben sollen! Und hinterher milde seufzen, dass seine Frau halt ein Hascherl und nicht schlagfertig genug ist! Und zu wenig konfliktfreudig! Und welch Jammer es ist, dass er selbst von wegen Überstunden, Verein oder Partei dem ungerechten Kerl nicht die längst fällige Meinung hat sagen können!
Neues von der Familie?
    Eine neue Studie des Instituts für Demographie hat es an das Tageslicht gebracht:
    Die »neuen« Männer sind nicht so unwillig, Hausarbeit zu

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