Eine Frau sein ist kein Sport
»Weil Frauen halt hilfreicher sind als Männer, dafür aber weniger hilfsbedürftig.« Und daraus ergibt sich wiederum die Antwort auf Frage 1! Wie soll denn ein netter Mann lernen, selbst einen Schlüsselbund zu finden, wenn es die Ehefrau seit Jahrzehnten für ihn tut?
Ganz nebenbei: Er hat es eh längst gelernt, aber man muss schließlich nicht alles tun, was man kann! Dass er es kann, ergibt sich daraus, dass er seine Schlüssel findet, wenn er allein daheim ist. Aber es tut eben einem Männergemüt wohl, sich täglich zu bestätigen: Ich werde gehegt und gepflegt, umsorgt und unterstützt.
Das vermittelt Geborgenheit im Leben.
Ein Rosenstrauß
Gestern stieg ich in ein Taxi, gab mein Fahrziel bekannt. Der Fahrer brauste los. Wir waren schon ziemlich lange gefahren, da merkte ich, dass der Fahrpreisanzeiger nicht lief.
»Pardon«, sagte ich, »Sie haben vergessen -«
»Stimmt schon«, unterbrach mich der Taxifahrer. »Für Sie kostet’s nämlich bei mir nichts.«
»Wie denn dem?«, fragte ich verblüfft.
»Sie waren vor einem Jahr so was wie mein Schutzengel«, sagte er und erzählte mir folgende Geschichte:
An einem kalten Frühlingstag stieg ich in sein Taxi und hatte einen großen Strauß Blumen in den Armen. Rote Rosen. Die hatte mir jemand geschenkt, der nicht gewusst hatte, dass ich gleich nach unserem Treffen mit dem Taxi zum Flugplatz fahren würde. Da ich keinen Sinn darin sah, mit zwanzig langstieligen Rosen nach Frankfurt zu fliegen, fragte ich den Taxifahrer beim Zahlen: »Sind Sie verheiratet?«
»Verheiratet bin ich«, antwortete der Taxifahrer mit einem sanften Seufzton in der Stimme.
Ich reichte ihm den Rosenstrauß nach vorne. »Dann bringen Sie bitte die Blumen Ihrer Frau«, sagte ich.
»Ich? Meiner Frau Blumen?« Nun war seine Stimme direkt voll Entsetzen. »Ich hab ihr noch nie Blumen bracht!«
»Dann wird es ja Zeit«, sagte ich und stieg aus. Und der Taxifahrer fuhr heim und überreichte seiner Frau die zwanzig langstieligen Rosen.
Eigentlich hatte er die Absicht gehabt, seiner Frau die Herkunft der Rosen näher zu erläutern, doch der Ehefrau Blauaugen füllten sich mit Tränen. Hierauf umarmte die Ehefrau ihren Ehemann, und dann zerriss sie einen Brief. Das war der Abschiedsbrief an den Ehemann gewesen, in dem sie ihm, wegen Mangel an Zärtlichkeit, Liebenswürdigkeit und Sensibilität, den Dienst aufgekündigt hatte.
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, wässerte den Blumenstrauß ein und war sich sicher, dass ihr Mann in Wirklichkeit doch zärtlicher, liebenswürdiger und vor allem sensibler sei, als sie ihm bisher unterstellt hatte.
Sonst würde er, der ihr doch noch nie Blumen geschenkt hatte, wohl nicht gerade an jenem Tag, an dem sie beschlossen hatte, ihn zu verlassen, mit Rosen kommen! Kurz und gut: Meine Rosen hatten eine Frau dazu gebracht, es mit ihrem Mann noch einmal zu versuchen.
»Und i hab doch«, sagte der Taxifahrer zu mir, »bis zu dem Tag gar net gwusst, dass meiner Frau bei mir was abgeht. Ehrlich, Sie warn mein Schutzengel.«
Mag sein. Aber wenn Schutzengel sein so leicht ist, warum sind dann die Männer nicht ihre eigenen Schutzengel? Es müssen ja nicht zwanzig Rosen sein. Frauen sind genügsam. Wie wär’s mit einer? Hin und wieder – so auf einen leisen Verdacht hin?
Reden liegt ihm nicht
Dass Frauen gesprächiger sind als Männer, ist eine bekannte Tatsache. Daran soll sich auch niemand stoßen, denn – wie schon das alte Sprichwort sagt – »mit dem Reden kommen die Leut zamm«, und es ist doch schön, dass wir Frauen durch unser vieles Reden viel dazu beitragen, dass sich die Menschen besser verstehen und besser miteinander auskommen.
Es gibt bloß eine Sorte von Viel-Rednerinnen, die mich ganz verrückt macht: die »stellvertretende« Rednerin! Ich meine die Frauen, die ständig für ihren Ehemann reden, auch wenn dieser anwesend ist.
»Sag, wie geht es dir denn im neuen Job?«, erkundigt man sich beim männlichen Teil des Ehepaares, und der weibliche Teil ratscht los: »Also, in den ersten zwei Wochen hat er sich schwer getan, aber jetzt hat er alles bestens im Griff, bloß mit dem blöden Oberbuchhalter, da kommt er nicht zurecht, und ...« Nicht einmal über den eigenen Leib darf der arme Kerl selbst Auskunft erteilen. Kaum hat man ihn gefragt, was die Durchuntersuchung im Spital ergeben hat, referiert sie schon: »Der Blutzucker ist normal, das Blutfett auch, nur das Cholesterin ist zu hoch, aber der Oberarzt
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