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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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er den Meister übertroffen habe. Während er Lob einheimst, versucht seine Frau, die gröbsten Verunreinigungen im Schlachtfeld Küche zu entfernen.
    Das Modell »Chefkoch« ist bereit, ganz spontan und bei geringerem Anlass in Aktion zu treten. Kann leicht sein, dass es, um Zwiebel ausgeschickt, mit Spargel ankommt und verkündet, die Erzeugung von Gulasch sei unverzüglich abzubrechen, nun wolle er Frau und Kindern Gutes tun! Dazu braucht er allerdings, da er ja ein Chefkoch ist, Hilfe. Er delegiert simple Dinge wie Kochzeit-Kontrolle, Petersiliehacken und Reparatur der geronnenen »Hollandaise« an die Ehefrau. Dass die, während er kreativ werkt, anfallendes Schmutzgeschirr reinigt und Arbeitsgerät herbeiholt, ist wohl selbstverständlich.
    Das Modell »Pfannenschläger« ist ungefährlich, da es sich bei ihm üblicherweise um einen Single handelt, der von allem, was sich im Kühlschrank befindet, etwas in eine Pfanne mit Fett tut, um es rührend zu rösten. Bevorzugte Materialien: Eier, Wurst, Nudeln, saure Gurken und abgetropfte Dosenware.
    Das Modell »Standardkoch«, welches Grießkoch in exakt der Konsistenz herstellen kann, die dem Nachwuchs genehm ist, Einbrenn ohne Bröckerln schafft, nach acht Stunden Bürojob der Ehefrau einen Nussstrudel bäckt und Marmelade kocht, wenn die Erdbeeren im Garten reif sind, gibt es zwar auch, ist im Moment aber leider nicht auf Lager. Es ist auch nicht »gebraucht« zu erwerben, da sich Frauen, die im Besitz dieser Köche sind, von ihnen nicht zu trennen gedenken.
Mann ist selten »man«
    Das liebe kleine Wort »man« ist ein indefinites Pronomen und heißt so viel wie: jeder, jedermann, jemand, die Leute ... Zu dieser vom lieben kleinen Wort »man« eingeschlossenen Personengruppe gehören also auch alle Männer.
    Sichtlich fühlen sich aber sehr viele von ihnen, vor allem Ehemänner, keineswegs zu diesem Personenkreis gehörig, sondern meinen, das liebe kleine Wort sei nur anzuwenden, wenn es um weibliche Personen gehe. Sie könnten es also getrost, wie bereits in gewissen Frauenkreisen durchaus üblich, durch das ebenso liebe kleine »frau« ersetzen.
    Oder haben Sie etwa, verehrte verheiratete Leserin, daheim keinen Mann, der hin und wieder sinnend in die Sockenlade schaut und murmelt: »Da sollte man einmal aufräumen!«?
    Muss ja nicht gerade die Sockenlade sein. Könnte auch sein, dass er sagt: »Man sollte wieder einmal Onkel Theo anrufen und fragen, wie’s ihm so geht!«
    Oder: »Aber wenn wir ins Theater gehen wollen, muss man vorher Karten besorgen!« Oder: »Man sollte endlich doch einmal in die Sprechstunde vom Klassenvorstand gehen!«
    Unendlich lang ist in der Normal-Ehe die Liste der Dinge, die »man« tunlichst tun sollte. Spärlich sind aber Ehemänner, die sich persönlich vom »man« betroffen fühlen und selbst Sockenladen aufräumen, alte Onkel anrufen, Theaterkarten besorgen und bei Klassenvorständen vorsprechen.
    Der meisten Männer »man« ist nur ein dezenter Hinweis, dass die Frau all dieses gefälligst erledigen möge. Es drückt zudem aus, dass der Mann ein bescheidener ist, einer bar aller Pascha-Allüren! Er fordert ja rein gar nichts, er schafft nichts an, befiehlt nichts, gibt nur einen kleinen Ansporn, um Haushalt oder zwischenmenschliche Beziehungen in Ordnung zu halten. Und tut »man« nicht, was »man« tun sollte, würde solch braver Mann auch nicht auf den Tisch hauen!
    Aber »frau« nimmt sich den Ansporn üblicherweise ohnehin zu Herzen und tut, was »man« tun sollte. Meldet sie dann den ordentlichen Vollzug einer dieser Tätigkeiten, kann der Mann treuherzig sagen: »Ach, das hast DU gemacht? Ich hatte mir nämlich vorgenommen, es morgen zu erledigen!«
    Für den Fall, dass eine Frau dieser Aussage glaubt und nach neuerlichem »man sollte« nicht aktiv wird und drauf wartet, dass es ihr Mann werde, wird aber garantiert nicht mehr passieren, als dass der Gute wiederholtermalen und immer grämiger vorträgt, was »man tun sollte«.
Perfekter Zweit-Papa
    Immer wieder muss ich über die Herren staunen, die in bereits fortgeschrittenen »besten Jahren« noch so vital und agil sind, dass sie ein »zweites Leben« anfangen.
    Nicht beruflich natürlich, nur familiär!
    Die »Erst«-Kinder sind, fast erwachsen, und die »Erst«-Frau hat sich im Laufe der Jahre bedauernswerterweise etwas abgenutzt, also heißt es halt tapfer wieder von vorn anfangen!
    Scheidung – neue Frau – neues Kind (üblicherweise aber nur ein Exemplar, weil

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