Eine Frau sein ist kein Sport
Zimmertemperatur flüssig werde, dazu war keine Zeit. Dann entdeckte ich in einem Römerbraten-Rezept unter den Zutaten: 150 g Pomodori secchi. Ha, dachte ich, nun wird der Dauermieter delogiert!
Tags darauf, als Besuch angesagt war, machte ich mich an den Römerbraten, versah ihn, auf dass kein Rest bleibe, mit dreifacher Pomodori-secchi-Zugabe und entsorgte hernach aufatmend das Glas.
Eine Stunde später überreichte mir ein Gast »statt Blumen« ein zylindrisch Ding, das sich nach Abnahme des Wickelpapiers als ein Glas »Pomodori secchi« entpuppte! Ich trug’s in die Küche, murmelte »Du wirst kein Dauergast, dich verschenke ich weiter« und machte mich an die Fertigstellung des Mahls. Eine Gästin wieselte mir nach und fragte: »Kann ich helfen?« Da man Hilfe nie ablehnen soll, deutete ich zur Kredenz, aufs Kirschenglas, und sagte: »Vielleicht kriegst du den Deckel auf, ich schaff’s nicht.« Kurz darauf reichte mir die Gästin das geöffnete Gastgeschenk. Wenn zwei Gläser auf der Kredenz stehen, muss man halt sagen, welches man meint! Jedenfalls ist ein Glas, aus dem beim Öffnen Öl schwappte und ‚s Label tränkte, nicht verschenkbar, den komischen Braten mache ich nie mehr, der war keine Gaumenlust, und daher logiert nun im Eiskasten wieder mein mir vertrauter »Dauermieter«. Aber nichts im Leben ist Zufall, alles hat seinen verborgenen Sinn, und wenn’s Schicksal darauf besteht, mich mit »Pomodori secchi« zu segnen, muss ich mich eben fügen.
Diese kleine Geschichte trug ich Freundin Anni vor, als sie mir berichtete, dass der Herr, von dem sie zwiefach geschieden ist, begehrt, zum dritten Mal bei ihr einzuziehen, und sie nicht wisse, ob sie dazu »Ja« sagen solle. Keine Ahnung, warum sie mich ankeifte, ich möge nicht von verschrumpelten Paradeisern reden, wenn sie Probleme mit ihrem Ex-Ex-Künftigen habe. Vielleicht hat die Person einfach nicht überzuckert, was »Schicksal« ist.
Gesichtscreme für den Eiskasten-Marder
In längst vergangenen Zeiten hatte jedes bessere Haus eine Speisekammer. Und jede bessere Hausfrau trug, irgendwo am Leibe verborgen, den Schlüssel zu dieser Speisekammer, damit weder Mann noch Dienstmädchen an die nahrhaften Schätze herankonnten.
Unsereiner hat nur mehr in Ausnahmefällen ein Dienstmädchen und eine Speisekammer – versperrt oder offen – ist in den meisten Haushalten auch eine Rarität. Was unseren Ahnfrauen die Speisekammer war, ist uns der Eisschrank. Versperrbare Eisschränke mag es ja als Spezialanfertigung auf Bestellung irgendwo zu kaufen geben, aber mir ist keine Familie bekannt, die so ein Ding besäße. Obwohl ein versperrbarer Eisschrank des öfteren ein wahrer Segen wäre und tiefe Verstimmungen unter den Familienmitgliedern verhindern könnte.
Trüge die Hausfrau den Eisschrankschlüssel an einem Ketterl um den Bauch, könnte es – zum Beispiel – nicht passieren, dass der Sohn zur Jause und in aller Unschuld die vier Rollmöpse aufisst, die sich der Papa als Traumnachtmahl bestellt hat.
Es könnte auch nicht geschehen, dass eine ratlose Hausfrau knapp nach Ladenschluss verzweifelt und erfolglos den Eiskasten nach dem Becher Sauerrahm durchsucht, um das Kalbsgulasch zu binden, und dann von der Tochter erfahren muss, dass diese den Sauerrahm als nachmittägliche Zusatznahrung verzehrt hat.
»Wie hätte ich denn wissen sollen, dass du den brauchst«, verteidigt sich die Tochter und hat sehr recht damit.
Aber es wäre ja auch irgendwie sonderbar, würde die Hausfrau Eisschrankgut, das der Familie tabu sein sollte, mit Hinweisen auf diesen Umstand versehen. Das würde erstens Zeit kosten, zweitens viel denkerische Vorsorge und drittens sähe es ziemlich kleinlich aus!
Dringlichst ist so ein Hinweis allerdings dann zu empfehlen, wenn die Hausfrau etwa biologisch reine und daher leicht verderbliche Gesichtscreme im Eisschrank in einem neutralen Töpfchen aufbewahren will.
Wird diese nämlich vom nicht vorgewarnten, aber sehr hungrigen Ehemann auf eine Semmel gestrichen und mit Emmentalerkäse belegt, kann das Folgen haben, die ich gar nicht zu schildern wage.
Lauter tolle Helfer!
Die perfekte Hausfrau kommt ohne perfekten Haushalt nicht aus und zu diesem braucht es arg viel Gerätschaft, welche gottlob im Handel erhältlich ist! Wenn man bereits etliche Jahre nach hausfraulicher Perfektion strebt, sammelt sich da allerhand an. Etwa ein preiswerter Eierkocher! Aber rätselhafterweise war der noch nie in Betrieb! Vielleicht weil nur der
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