Eine Frau sein ist kein Sport
man
mit einem dünnen Brei aus Salz und Wasser.
Meeresfische werden von ihrem üblen Geruch befreit
,
wenn man sie in einer Lösung von übermangansaurem Kali
wäscht und stark mit Pfeffer und Salz würzt.
Dumpfes Mehl vermengt man mit frischer Kleie.
Ranzige Butter ist noch zu verwenden, wenn man
sie zergehen lässt und darin ein Stück Schwarzbrot ausbrät
,
welches den üblen Geruch anzieht.
So also sah die weniger vorzeigbare, nicht so appetitanregende Seite von »Urgroßmütterleins Küche« aus.
Na, da kriegt man doch gleich wieder mehr Animo, in eines der watteweichen Sesamweckerl, mit labbrigem Fleischlaberl drin, zu beißen.
Unter freiem Himmel
Zu den schönsten Dingen, die uns der Sommer bietet, gehört das Picknick unter freiem, blauem Himmel, auf weicher, grüner Wiese; zumindest, wenn man bunten Picknick-Fotos und dazugehörigen Texten in Zeitschriften glaubt, die sich gehobener Eß-Kultur widmen!
Da strahlen sie nur so vor Glück, die wackeren Picknicker, grillen Steaks über einem improvisierten Feuerchen, holen gebackene Hühnerbeine aus formschönen Körben, kühlen Weinflaschen im nahen Bächlein, verzieren mitgebrachten Erdäpfelsalat mit frisch gerupften Wiesenkräutern und geben dem Dessert mit der Schlagobers-Spraydose den letzten Schliff!
Und dann schmausen sie, auf einer riesigen Decke vereint, die Köstlichkeiten, und einer, der schneller satt wurde als die anderen, zupft auf seiner Gitarre ein artig Liedlein!
Wirklich schön muss so ein Picknick sein! Nur frage ich mich, wo findet man eigentlich so ein Picknick-Platzerl? Dies schreibend, sitze ich bei einem Fenster, das freien Ausblick auf kaum von Tourismus überlaufene Waldviertler Natur bietet!
Na, wo könnte denn da wer schön picknicken?
Im Gerstenfeld? Das hätte der Huber-Bauer aber gar nicht gern! Und zudem picknickt es sich in Ähren auch etwas unbequem!
Auf der satten Wiese, auf der das Gras aufs Mähen wartet? Das könnte zu einem Zwist mit dem Berger-Bauern führen. Der mag es nicht, wenn man seiner Kühe Futter »z’sammtritt«!
Am Waldesrand, bei den vielen kleinen Ameisenhaufen, die so hübsch mit wildem Thymian überwachsen sind, dass man sie erst wahrnimmt, wenn ihre Bewohner, durch Störung irritiert, in Sechser-Reihen anmarschieren?
Unten beim Bacherl, wo die Wespen – gut getarnt – ihre Erdhöhlen haben und selbige aggressiv zu verteidigen beginnen, wenn sie irrtümlich meinen, es drohe ihrer Brut Gefahr?
Oder gar sehr tapfer auf der kleinen Lichtung, auf der seit Wochen das Schild prunkt: »Jagdgebiet! Vorübergehend kein Zutritt!«?
So weit ich auch ins Land schaue, da bliebe im Grunde höchstens mein gepflegter Vorgarten-Rasen für ein Picknick! Na ja, wenn’s unbedingt sein muss!
Aber eins sag’ ich Ihnen: Der Weg zu meinem Vorgarten ist kurvig, da kann es leicht passieren, dass der Gurkensalat mit der Topfentorte im Kofferraum eine innige Verbindung eingeht!
Und Schinken, das sollten Sie schon wissen, verfärbt sich, so ihn die liebe Sonne zwei Minuterln anstrahlt, lausgrau!
Tineidae, das liebe Haustier
Peinlichkeiten sollte man ja nicht in aller Öffentlichkeit bereden, ich tue es hiermit aber trotzdem, denn allem Anschein nach bin ich nicht der einzige Mensch, der sich seit Jahren mit dem peinlichen Problem herumzuschlagen hat. Also:
Gestern hatte ich Mann und Tochter ein schönes Nachtmahl versprochen. Nach Erledigung beruflicher Pflicht machte ich mich – rasch, rasch, wie das bei berufstätigen Frauen üblich ist – ans Werk.
Meine Brille setzte ich nicht auf, denn Brillen beschlagen vom Küchendunst, und mit Mattscheiben vor den Augen sieht man nicht besser, sondern schlechter.
Ich füllte ein Stück Kalbfleisch mit einer Mixtur aus Spinat, Schinken und Mozzarella, ich briet das gefüllte Fleisch im Rohr, unter öfterem Begießen, ich rührte aus Topfen, Obers und Früchten eine Nachspeise, ich zupfte Salatblätter, ich taute gefrorene Rindsuppe auf, versah sie mit Nudeln, und zwischendurch erledigte ich noch das Reisdünsten.
Bei Tisch dann gab es töchterliches Lob für das Süppchen und ehemännliche Entzückungsrufe über das Kalb. Huldvoll nahm ich das auf, doch plötzlich bekam die Tochter einen starren Blick, tupfte mit einer Gabelzinke auf ihr Reishäuflein und fragte:
»Was ist denn das?«
Ich neigte mich – immer noch brillenlos – zum Reishäuflein und sah ein Korn, farblich vom Reis divergierend; etwas mehr gelblich.
»Ach«, sprach ich, ohne Festigkeit in der
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