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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sie sich wunderbar geborgen gefühlt.
    Unwillkürlich runzelte sie die Stirn, als sie sah, dass jemand das Hochzeitsfoto von John und Paula in dem Silberrahmen auf dem antiken Beistelltisch ganz nach hinten und das sehr viel schlichtere Foto von ihrer Hochzeit nach vorn geschoben hatte.
    Das war natürlich Sally gewesen, denn sie hatte einen richtigen Fimmel gehabt, was den Wunsch ihres Vaters betraf, überall Fotos von seiner ersten Frau aufzustellen. Claire dagegen hatte es nichts ausgemacht.
    “Ist das die erste Frau Ihres verstorbenen Mannes?”
    Claire blieb stehen, als Alex an ihr vorbeiging, um das Foto in die Hand zu nehmen. Sie hatte es gerade wieder nach vorn gerückt.
    “Ja”, bestätigte sie. “Sally, meine Stieftochter, sieht ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie ist genauso schön wie sie, auch wenn John das nie wahrhaben wollte. In seinen Augen reichte niemand an Paula heran …”
    Den fragenden Blick, den er ihr zuwarf, bemerkte sie nicht.
    Alex überlegte, ob es ihr denn nichts ausmachte, dass ihr verstorbener Mann seine erste Frau geliebt hatte, und warum nicht. Entweder war sie eine äußerst ungewöhnliche Frau, oder …
    Als er sich in dem wunderschönen Raum umschaute, fiel sein Blick auf einen Gegenstand, der in dieser Umgebung fehl am Platz wirkte. Es handelte sich um ein sehr dilettantisch gefertigtes, gerahmtes Stickmustertuch, das einen Ehrenplatz an einer Wand einnahm. Fasziniert ging Alex darauf zu, um es näher zu betrachten.
    “Paulas Hobby war Gobelinstickerei”, erklärte Claire leise. “Als sie schwanger war, hat sie die Kissenbezüge in diesem Zimmer gestickt. Sie musste sich schonen, weil es Komplikationen gab.”
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. “Leider reichte es nicht, und nach Sallys Geburt … John hat seine Frau verloren, als Sally keine drei Tage alt war. Es war eine Tragödie …”
    Tragisch, dachte Alex, dass ihr Mann nie darüber hinweggekommen ist, obwohl er irgendwann Claire kennengelernt und geheiratet hat und obwohl Claire eine Frau ist, die jeder Mann lieben würde …
    Alex runzelte die Stirn. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass seine Gedanken immer in diese Richtung abschweiften, seit er Claire im Park begegnet war. Noch immer konnte er nicht begreifen, was in ihn gefahren war, als er sie an sich gezogen und geküsst hatte. Es war lange her, dass eine Frau so auf seinen Kuss reagiert hatte …
    “Wir waren alle sehr froh, als er Claire geheiratet hat”, erzählte Irene. “Eine Zeit lang hatten wir uns nämlich schon Sorgen gemacht, John könnte Sally zu einem Ebenbild von Paula machen.”
    “Er hat nur versucht, sein Bestes für sie zu tun”, wandte Claire ein. “Er hat Paula so geliebt und gedacht, sie wäre perfekt …”
    Als sie den mitleidigen und zugleich neugierigen Ausdruck in Alex’ Augen sah, verstummte sie. Hoch erhobenen Hauptes erwiderte sie seinen Blick. Sie wollte sein Mitleid nicht.
    Wie Sally hatte auch sie keine leichte Kindheit gehabt. Nachdem sie als Kleinkind ihre Eltern verloren hatte, war sie bei einer unverheirateten älteren Tante ihres Vaters aufgewachsen – einer pensionierten Lehrerin, die sehr strenge Ansichten über Kindererziehung vertreten hatte. Unter ihrer Vormundschaft war sie zu einem sehr schüchternen und unsicheren Mädchen herangewachsen, das wenig mit ihren Altersgenossinnen gemeinsam hatte.
    Ihre Großtante war unerwartet einem Herzinfarkt erlegen, kurz bevor Claire ihr Studium beendet hatte. Bald darauf hatte sie John kennengelernt …
    Alex, der Claire immer noch beobachtete, fragte sich, warum sie plötzlich so gequält wirkte.
    Obwohl die Atmosphäre zwischen ihnen immer noch sehr gespannt war, bedauerte er nicht, was bei ihrer ersten Begegnung passiert war. Die lebhafte, leidenschaftliche Frau, die er auf dem Spielplatz kennengelernt hatte, schien jedoch ein ganz anderer Mensch zu sein als die, die er nun vor sich sah – eine Frau, die sich damit zufriedengegeben hatte, für ihren Mann nur ein Ersatz für dessen große Liebe zu sein.
    Da sie ganz offensichtlich eine sehr sinnliche, liebevolle Frau war, konnte Alex sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie je mit ihrem Mann hatte glücklich sein können. Nach dem, was er über ihn gehört hatte, hatte John weder ihre seelischen noch ihre körperlichen Bedürfnisse befriedigen können.
    Wieder runzelte Alex die Stirn. Er war wütend auf sich selbst, weil er an derart persönliche Dinge dachte. Doch er hatte selbst erlebt, wie nett und wie

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