Eine Frau zum Heiraten
Foto von dem Hotel in der Türkei zu zeigen, in dem sie ihren nächsten Urlaub verbringen würde, aber Claire wusste natürlich, dass sie nur ihre Neugier befriedigen wollte, und das amüsierte sie.
“Wenn du willst, gehe ich wieder”, erbot sich Hannah, machte jedoch keine Anstalten, vom Küchentisch aufzustehen.
Da sie furchtbar nervös gewesen war, hatte Claire ein neues Keksrezept ausprobiert, um sich ein wenig abzureagieren. Die Kekse wollte sie für die Kinder mit in die Schule nehmen, aber sie hatte sie nicht nur gebacken, um ihre Kochkünste zu erproben.
Die Schule, die sich hauptsächlich aus privaten Mitteln finanzierte, wurde überwiegend von Kindern besucht, bei denen die familiären Verhältnisse aus verschiedenen Gründen nicht immer ideal waren.
In den meisten Fällen lag es daran, dass die Mütter berufstätig waren und sich daher nicht rund um die Uhr um ihr Kind kümmern konnten. Claire hatte es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Schüler mit einfachen häuslichen Tätigkeiten vertraut zu machen, die sie sonst ganz nebenbei erlernt hätten.
Das Keksrezept, das sie an diesem Morgen ausprobiert hatte, war ganz einfach und eignete sich ihrer Meinung nach daher besonders für ihre Schüler.
“Mh, sind die lecker”, meinte Hannah, nachdem Claire das erste Blech aus dem Backofen genommen hatte.
“Ich dachte, du machst gerade eine Diät”, erinnerte sie sie.
“Morgen”, murmelte Hannah, während sie den zweiten Keks aß. Dann schaute sie zur Küchentür, denn in diesem Moment fuhr draußen ein Wagen vor.
“Oh, Hannah … Wolltest du nicht gerade gehen?”, erkundigte Irene sich ein wenig herrisch, nachdem Claire ihr und Alex die Tür geöffnet hatte, die direkt von der Küche nach draußen führte.
Die beiden Frauen standen von jeher auf Kriegsfuß miteinander, vermutlich weil Irene wusste, dass sie Hannah nicht herumkommandieren konnte. Claire musste sich eingestehen, dass sie Hannah vielleicht deswegen nicht zum Gehen gedrängt hatte.
“Sie müssen Alex sein.” Hannah ignorierte Irenes Anspielung und schüttelte Alex die Hand. “Ich bin Claires Nachbarin … und Ihre jetzt auch, soweit ich weiß. Es wird Ihnen bei Claire gefallen, denn sie wird Sie nach Strich und Faden verwöhnen. Sie ist eine hervorragende Köchin.”
“Das riecht man”, bestätigte Alex freundlich.
Er war etwas weniger formell gekleidet als am Vorabend, allerdings nicht so leger wie auf dem Spielplatz. Er trug eine schlichte Leinenhose, dazu ein weißes Leinenhemd und eine Weste. Bei einem anderen Mann hätte ein solches Outfit womöglich zu elegant ausgesehen, doch er bewegte sich darin ganz lässig.
Claire musste sich eingestehen, dass sie es faszinierend fand, wenn ein Mann Wert auf sein Äußeres legte, gleichzeitig jedoch den Eindruck vermittelte, als würde es ihm nichts ausmachen, wenn ein Kind ihn mit klebrigen Fingern anfasste. Als sie merkte, dass Alex sie dabei ertappt hatte, wie sie ihn beobachtete, riss sie sich schnell zusammen.
“Ich … Was möchten Sie zuerst sehen? Ihr Zimmer?”, schlug sie hastig vor und errötete dabei aus irgendeinem Grund, was ihr entsetzlich peinlich war.
Was ist bloß in mich gefahren?, fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Ich benehme mich wie … wie … Ihr fiel kein passender Vergleich ein, doch das spielte auch keine Rolle, denn im nächsten Moment wandte sich Irene an sie. “Alex möchte natürlich das ganze Haus sehen.”
“Mein Bruder hat dieses Haus gekauft, kurz nachdem er zum ersten Mal geheiratet hatte”, berichtete Irene, während Claire pflichtbewusst zur Tür ging. “Es war damals sehr heruntergekommen, sodass Paula und er es komplett renovieren mussten. Paula hatte einen ausgezeichneten Geschmack, und John verfügte über die entsprechenden finanziellen Mittel, um ihre Vorstellungen in die Tat umsetzen zu können. Es war ihre Idee, die vier Schlafzimmer zu unterteilen, sodass jedes Zimmer ein separates Bad bekam, stimmt’s, Claire?” Ohne auf Claires Antwort zu warten, redete Irene weiter mit Alex.
Hannah war ihnen in den Korridor gefolgt, wie Claire ein wenig unmutig feststellte, als sie die Flügeltür zum Wohnzimmer öffnete. Irene beschrieb Alex gerade, welche Farbzusammenstellung Paula dafür gewählt hatte.
Claire erinnerte sich noch genau daran, wie ihr zumute gewesen war, als sie das Wohnzimmer zum ersten Mal betreten hatte. Einerseits war sie von der makellosen Schönheit der Ausstattung überwältigt gewesen, andererseits hatte
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