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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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nicht erklären, warum er eine so starke Wirkung auf sie ausübte. Allein ihm am Tisch gegenüberzusitzen war bereits zu viel für sie gewesen.
    Mach dir nichts vor, sagte sie sich, während sie nach Hause fuhr. Ich habe nie gewollt, dass er bei mir einzieht. Irene hat mich überrumpelt, und nun, da ich ihn kennengelernt habe …
    Nun was? Schuldbewusst stellte sie fest, dass die Ampel inzwischen auf Grün geschaltet hatte und der Fahrer im Wagen hinter ihr bereits ungeduldig hupte.
    Es schickte sich einfach nicht für eine Witwe in ihrem Alter, Gefühle zu verspüren, die eher zu einem Teenager passten. Allerdings hatte sie ihre Sexualität erst sehr spät entdeckt und daher vermutet, sie würde nie etwas empfinden. Und das lag daran, dass …
    Schnell verdrängte Claire diesen Gedanken.
    Es passte ihr überhaupt nicht, dass Alex in ihr Leben getreten war und Empfindungen in ihr weckte, die sie längst begraben geglaubt hatte.
    Sie war erleichtert, als sie endlich zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung war und in ihre gemütliche Küche kam.
    John hatte dieses Haus gekauft, als er zum ersten Mal geheiratet hatte. Er hatte es nicht verkaufen wollen, da Sally darin aufgewachsen war und es außerdem sehr schön war und in einer guten Wohngegend lag.
    Claire war derselben Meinung gewesen, denn sie hatte sich auf Anhieb darin geborgen gefühlt – von dem Abend an, an dem John sie zum ersten Mal mit hierher genommen hatte.
    Natürlich war ihr klar gewesen, dass er auch aus anderen Gründen nicht woanders hatte hinziehen wollen. Er hatte seine erste Frau über alles geliebt, und das Haus war ein Teil von ihr gewesen. Noch immer hingen Fotos von ihr im Wohnzimmer, außerdem gab es an der Wand über dem Treppenabsatz ein Ölgemälde, auf dem man erkennen konnte, wie ähnlich Sally ihr war.
    Einige der Räume waren immer noch mit den Antiquitäten möbliert, die Johns erste Frau von ihrer Familie geerbt hatte. Claire hatte diese Stücke stets gepflegt, und als Sally geheiratet hatte, hatte sie sie ihr sofort angeboten.
    “Nein, danke”, hatte Sally erwidert und die Nase gekraust. “Allein der Gedanke daran, wie hoch ich sie versichern müsste, macht mich ganz krank.”
    “Aber sie gehören dir”, beharrte Claire. “Dein Vater hat sie dir hinterlassen. Sie haben deiner Mutter gehört …”
    “Das Wertvollste, was mein Vater mir je geschenkt und hinterlassen hat, bist du.” Sally umarmte sie fest, und daraufhin kamen ihnen beiden die Tränen. “Bis du in dieses Haus gekommen bist, war mein Leben trostlos. Du hast wieder Freude in mein Leben gebracht. Wenn ich höre, wie die Leute von bösen Stiefmüttern reden, möchte ich ihnen am liebsten ins Gesicht schreien, dass es auch Stiefmütter gibt, die geliebt und geschätzt werden. Du darfst nicht einmal daran denken, aus meinem Leben zu verschwinden”, fügte sie heftig hinzu. “Wenn ich selbst Kinder habe, möchte ich, dass du für sie da bist, so wie du immer für mich da gewesen bist. Du wirst ihre Großmutter sein, denn wir werden dich alle brauchen. Ich wünschte, du und Dad hättet auch Kinder bekommen. Ich weiß, dass Dad immer geglaubt hat, es wäre mir gegenüber nicht fair, aber er hat sich geirrt. Es war
dir
gegenüber nicht fair. Ich hätte gern noch einen Bruder oder eine Schwester gehabt, am liebsten beides …”
    “Manchmal soll es eben nicht sein”, hatte Claire heiser erwidert.
    Vom ersten Moment an hatte sie ihre Stieftochter geliebt, als wäre sie ihr eigenes Kind. Sally war damals ein sehr vernünftiges, viel zu ernstes Mädchen gewesen, das in ihrer viel zu großen Schuluniform und mit den etwas altmodischen Zöpfen ganz anders ausgesehen hatte als die Mädchen in ihrem Alter.
    Claire hatte John taktvoll erklärt, dass Sally deswegen Minderwertigkeitskomplexe habe und eine solche Frisur andere Kinder zu dummen Bemerkungen veranlassen könne.
    Obwohl die ersten Jahre ihrer Ehe sehr glücklich gewesen waren und Claire es gelungen war, die Vergangenheit zu vergessen, fragte sie sich nun, warum sie sie wieder einholte – trotz des Schutzwalls, den sie um sich errichtet hatte –, und, was noch wichtiger war, warum Alex derjenige war, der sie so aus dem Gleichgewicht brachte.

3. KAPITEL
    “Nun komm, erzähl schon. Wie war er?”
    “Du wirst dir bald selbst ein Bild machen können”, sagte Claire ruhig zu ihrer Nachbarin. “Irene kommt gegen elf mit ihm vorbei, weil er sich das Haus ansehen will.”
    Hannah war angeblich vorbeikommen, um ihr ein

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