Eine fremde Welt 2 - Peter
ich auf Devoten sehr gerne spielen
lasse. Manche nennen es abartig, anders oder auch pervers. Ich kann nur
sagen, dass es mir höchsten Genuss bereitet, wenn mir jemand solch ein
Vertrauen schenkt und mir seinen Schmerz und seine Tränen gibt. Sex
vertreibt das Eis in mir, das Eis, das sich am 22.10.88 um mein Herz
gebildet hat. An jenem Tag hat mir der Großvater meines besten
Freundes unter Tränen mitgeteilt, dass meine Eltern bei einem
fürchterlichen Verkehrsunfall verstorben sind. An diesem Tag im Herbst
bin auch ich in einer Weise gestorben. Ich kann mich an jede Sekunde
dieses Tages erinnern und fühle noch heute die Kälte, die sich um mein
Herz gelegt hat. Einzig die warme Hand meines Freundes Steven hat
mich davor bewahrt, durchzudrehen. Von den folgenden Tagen und
Wochen weiß ich nicht mehr sehr viel. Ich kann mich nur daran
erinnern, dass ich mir an diesem einen Morgen geschworen habe,
niemals mehr diesen Schmerz zu erleben, zu spüren. Niemals mehr so
leiden zu müssen.
Darum versage ich mir die Liebe. Ich liebe nicht, ich lebe und ich habe
Spaß. Ich lasse mich niemals auf eine Liebesbeziehung ein. Jede meiner
Partnerinnen weiß es im Vorfeld, ich verschweige es nicht, mache ihnen
keine Hoffnungen auf mehr. Auch wenn ich noch solch große Sehnsucht
danach habe. Seit ich sehe, wie Steven und Beth miteinander umgehen,
wird diese Sehnsucht immer drängender.
Steven und ich sind Partner, unsere Firma läuft sehr gut. Die
Cavellni-Group ist ein weltweiter Spezialitätenhandel, der expandiert und
gut läuft. Zu ihr gehören große Weingüter in Italien. Seit ich mich mit
achtzehn in die Group eingekauft habe, ist sie mein Leben.
Ich verdanke Stevens Eltern und seinem Großvater alles. Nach dem
Unfall haben sie mich aufgenommen und großgezogen, als wäre ich ihr
leibliches Kind. Doch die Eishülle hat bisher hervorragend gehalten. Nur
an einem Tag war sie bröckelig, damals hat Fiona es geschafft, diese zu
durchbrechen. Stevens Schwester und auch meine. Am Tag ihrer Geburt,
als sie mir in den Arm gelegt wurde, hat sie sich in mein Herz
geschlichen, obwohl ich es so fest verschlossen habe. Sie ist nach Steven
der einzige Mensch, der mich, sollte ihr etwas passieren, vernichten
könnte.
4. Mia
Meine Güte, was für ein atemberaubend, gut aussehender, arroganter
Kerl, mir blieb fast die Luft weg. Ich meine, in seinen Augen definitiv
Überraschung gesehen zu haben, er dachte sicher, dass ich ein Kind bin,
schmunzel ich. Eine Göre. Aber er hatte sich schnell im Griff. Dann
dieser direkte Satz, dass er mit mir schlafen will. Was glaubt der Kerl,
wer er ist.
In Ordnung, es hat tierischen Spaß gemacht, mit ihm zu verhandeln. Er
hat Tanja einen wahrlich großzügigen Preis gezahlt. Ich kann mich nur
wiederholen. Es hat Freude bereitet, viel Spaß gemacht. Schade, dass es
schon vorbei ist.
Ich halte die Visitenkarte in der Hand. Er glaubt doch nicht wirklich,
dass ich zu ihm komme und mit ihm die Nacht verbringe. Er ist wie
Steven und Marc dominant, das weiß ich von Beth. Ich lasse mir
sicherlich nicht von ihm den Hintern versohlen. Auf das mögen Beth
oder Tanja stehen. Aber von einem Mann, egal, wie gut er auch aussieht,
lasse ich mich nie mehr schlagen, nie mehr. Ich setze mich gemütlich auf
mein Sofa und muss eingenickt sein.
Ich wache auf und will mich bewegen, es geht nicht. Ich bin ans Bett
gebunden. Voller Panik begegne ich seinem Blick. »Hab ich dich,
Schätzchen, endlich.« »Binde mich los, du Scheißkerl, mach mich los!«
Mit der Hand ein Schlag ins Gesicht. »Halt dein Maul, du unflätiges
Kind, dir werd ich heute Manieren beibringen.« Voller Panik versuche
ich mich, loszureißen, doch die Stricke sind fest, verursachen nur
Schmerzen an den Armen. Seine Hände, sie sind auf einmal überall. Auf
meiner Brust, an meinem Geschlecht, dann zieht er mir die Hose
herunter bis zu den Knien. Ich höre jemanden vor Angst wimmern. Als
er in mich eindringt, schreit jemand. Ich schwebe, sehe die Szene unter
mir, wie er auf mir liegt, mich vergewaltigt. Ich rieche ihn, den Geruch
nach Sex. Höre sein Gegrunze und ich weiß, ich hasse ihn.
Schweißgebadet wache ich auf. So lange hatte ich ihn nicht mehr, diesen
verdammten Traum, warum heute? Zitternd stelle ich mich unter die
Dusche, um mich danach im Spiegel zu betrachten. Ich bin klein, gerade
mal eins sechzig groß und sehr schlank, ich habe keine großen Brüste,
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