Eine fremde Welt 2 - Peter
Freitagabend um zwanzig Uhr bis Sonntagabend zwanzig
Uhr, wirst du tun, was auch immer ich von dir wünsche. Ich werde
nichts von dir erbitten, was dich überfordert. So bin ich nicht. Aber ich
möchte dir meine Welt zeigen. In der ich mich wohlfühle. Ich werde
dich nicht fesseln oder schlagen, aber ich werde Gehorsam von dir
verlangen und vor allem dein vollstes Vertrauen in mich. Und denke
nicht, nur weil ich dich nicht schlage, kann ich dich nicht bestrafen,
Süße.« Er lacht mich an. »Es wird nicht leicht werden, meine Regeln,
mein Spiel. Überleg es dir, Mia. Ich werde sehnsüchtig auf deine
hoffentlich positive Antwort warten, Baby.«
Nach dieser Ansage gibt er mir einen dicken Kuss. Ich verabschiede
mich mit einem ganzen Kopf voller Gedanken.
Ich stehe am Fenster und schaue ihr nach, ihre wundervollen roten
Haare leuchten in der Sonne. Am liebsten würd ich sie zurückrufen und
sie wieder in mein Bett ziehen. Aber ich muss sie gehen lassen und
darauf hoffen, dass sie wiederkommt. Zu meinen Regeln, denn darauf
kann ich nicht verzichten. Oh, ich werde sie leiden lassen und werde es
genießen, sie wird es genießen, jeden Moment. Sie weiß es nur noch
nicht. Lächelnd drehe ich mich um und telefoniere. Ich will sicher sein,
wo sich das Schwein aufhält. Wissen, ob er noch einsitzt.
Kurz darauf klingelt mein Handy. »Sie ist gut zu Hause angekommen.«
Jesse, mein privater Bodyguard, hat sie in sicherem Abstand nach Hause
begleitet.
6. Verlangen
Was für eine Nacht, was für ein Erlebnis und was für eine Aufforderung.
Ich falle ins Bett, bin entsetzt, erfreut und befriedigt zugleich. Ein
Lächeln ist auf meinem Gesicht und ich spüre die Hitze immer noch in
mir. Ein ganzes Wochenende. Ich nach seinen Regeln, was glaubt er, wer
er ist, wer ich bin? Meine Gedanken kreisen, ich überlege schon jetzt,
keine zwei Stunden später darüber nach, ob ich mich dazu überwinden
kann. Nur weil ich ihn wieder spüren will, fühlen will. Kann man so
schnell einem Menschen verfallen? Ist es das, was Beth mir erklären
wollte? Oder auch Tanja fühlt. Ist das Liebe?
Am Montag stürze ich mich in die Arbeit. Es ist so viel zu tun. Die
Verträge von Tanja und der Cavellni-Group müssen fertiggestellt
werden. Auch sonst ist verdammt viel los. Erst spät abends komme ich
in dieser Woche nach Hause. Von Peter höre ich nichts und auch ich
halte mich bedeckt. Doch bin ich neugierig und surfe mich durch die
einschlägigen Seiten im Netz. Forsche nach, was SM bedeutet, was alles
dazu gehört, und ich bin nicht nur angewidert. Viele Dinge, ich gebe es
zu, machen mich an. Ob es mir gefallen würde? Ob ich es ausprobieren
soll? Mit Peter? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich brechen will.
Das hat ER schon nicht geschafft. Aber vielleicht will er das ja. Oder?
Wenn ich ihn nicht frage, bekomme ich nie eine Antwort, deshalb
schreibe ich ihm eine E-Mail.
»Peter, ich habe nachgeforscht über SM, über Praktiken, über all das, was
dazu gehört. Mit vielen Dingen komme ich nicht klar, aber vielleicht
auch nur, weil ich es, wie du schon gesagt hast, nie probiert habe, nie
zugelassen habe. Ich lese viel von absolutem Gehorsam, vom
Beherrschen eines Partners, einer Partnerin, von Erziehung. Das möchte
ich nicht, Peter. Ich bin ich und ich möchte auch so bleiben. Ich will
mich nicht ändern und mein Wesen würde das auch gar nicht zulassen.
Ist es das, was du willst?«
Eine E-Mail, hoppla, sie meldet sich. Ich beginne zu lesen. Ich schreibe
ihr sofort zurück. »Mia, ich will niemals, dass du dich änderst, weder für
mich noch für sonst wen. Du bist perfekt, so wie du bist. Es ist eine Art
Spiel. Ja, es geht über das Schlafzimmer hinaus. Aber ich werde deine
Persönlichkeit, dein Wesen nicht ändern wollen, das bist du. Dich will
ich, und keine Frau, die ich forme. Diese Art der Macht und
Bestimmung wollen viele Doms, ich weiß. Sie fühlen sich dadurch stark
und erhaben, wie kleine Götter. Aber das ist nicht das, was ich will. Ich
will vor allem Vertrauen. Dein Vertrauen in mich, dass ich weiß, was ich
dir zumuten kann. Dass ich weiß, was für uns richtig ist. Ja, es geht um
mich, um meine Bedürfnisse, die ich mir von dir hole. Dich immer
wieder einfach im Regen stehen lasse. Aber das gehört für mich dazu, zu
diesem Spiel. Beth und Steven trennen das Ganze, indem Beth bei einem
Spiel von Steven mit Kleines angeredet wird. Sie kann sich
Weitere Kostenlose Bücher