Eine fremde Welt 2 - Peter
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der Mail.
Ich atme tief durch. Da klingelt es an der Tür. Durch den Spion erkenne
ich, dass es Steven ist. Soll ich öffnen? »Mach auf, Mia, ich weiß, dass du
zu Hause bist. Sei nicht feige, los öffne!« Automatisch schließe ich ihm
die Tür auf. Er schaut mich mit stahlgrauen Augen an und sagt in
strengem Ton: »Zieh dich aus, Mia, sofort.« Ich zucke zurück, was fällt
ihm ein? »Mia, jetzt! Ich muss mich davon überzeugen, dass es dir gut
geht. Dass du keine Wunden, die sich entzünden, auf deiner Haut
davonträgst. Ich möchte das nicht als dein Freund tun, sondern den
gebührenden Abstand wahren und es als Dom tun. Also wirst du dich
jetzt ausziehen und dich mir präsentieren, ich zähle auf drei!« Wie
automatisch ziehe ich mich vor Steven aus. Wie blöde kann ich denn nur
sein? Steven tritt näher und dreht mich langsam um. Er begutachtet alle
blauen und roten Striemen ganz genau. Streicht mit den Fingern
vorsichtig über die eine oder andere Strieme. Er ist zärtlich, aber ohne
Hintergedanken. Ich glaube, fürsorglich ist die bessere Beschreibung, um
es auszudrücken. Er geht er ins Badezimmer, zieht mich mit. In der
anderen Hand trägt er eine kleine Tasche. Sie ist mir gar nicht
aufgefallen, er öffnet sie. Gleich darauf spüre ich, wie er eine kühlende
Salbe auf meinen Rücken aufträgt. »Sie wird dafür sorgen, dass die
blauen Flecke schneller verschwinden und die Striemen sauber abheilen.
Ich werde heute Abend nochmals vorbeikommen und sie, bevor du dich
schlafen legst, auftragen.« »Brauchst du eine Schmerztablette, Mia?«,
fragt er fürsorglich. Ich schüttle den Kopf und verneine. Er gibt mir
einen dicken, lieben Kuss. »Du kannst dich anziehen, Süße.«
»Weißt du was von Peter«?, traue ich mich, zu fragen. »Er hat sich nicht
bei mir gemeldet. Aber er weiß, dass ich mich um dich sorge, bis alles in
Ordnung ist.« Ich lache auf. »Es wird nichts mehr in Ordnung sein,
Steven. Das weißt du genau. Ich habe den Arbeitsvertrag gestern Nacht
noch unterschrieben. Am Mittwoch fliege ich nach New York. Morgen
Mittag verabschiede ich mich von Beth. Seid ihr zu Hause oder störe ich
euch?« »Natürlich sind wir da. Du störst sicherlich nicht. Mia, das ist
keine Kurzschlusshandlung, du bist dir sicher?« »Ja, bin ich. Ganz
sicher.«
»Bis heute Abend, Mia. Iss was, du siehst nicht besonders fit aus, Mia.
Beth erschrickt sonst und das möchtest du doch nicht, oder?«
13. Ein halbes Jahr später
»Beth? Ist Steven da? Kann ich bitte mit ihm sprechen? Bitte nur ganz
kurz, ja?« »Natürlich, Mia, Moment«, verwundert reiche ich mein Handy
Steven. »Hallo Mia, Süße, schön von dir zu hören, was gibt es?« »Steven,
ich komme zurück nach Deutschland. Ich möchte dich bitten, dass du
Beth erzählst, warum ich eigentlich damals gegangen bin. Vielleicht
versteht sie mich ein bisschen.« »Warum sollte sie dich nicht verstehen,
Mia?« »Ich hab euch etwas verschwiegen, dir, Beth und auch Tanja und
Marc. Ich bin emotional im Moment auch eine Achterbahn, mal heule
ich, mal lache ich. Das dann in einem Satz. Ich habe nicht damit
gerechnet, dass mich das so mitnimmt, und ich kann es Beth nicht so
erklären, wie ich es gerne tun würde. Wie du es bitte für mich machen
musst.« »Mia, was ist los!« »Ich bin schwanger in der 27. Woche, und ja,
es ist von Peter.«
Stille
»Das ändert alles, Süße. Natürlich rede ich mit Beth. Wann kommst du
am Mittwoch an? Wir holen dich am Flughafen ab, schick mir deine
Daten auf das Handy von Beth. Ich lege jetzt auf, Beth wird dich
zurückrufen, Mia, du wirst es ihm sagen müssen, das ist dir klar?« »Ja.«
»Keine Angst, ich bin für dich da und Beth auch.« »Danke, ich hab euch
lieb.«
Was ist los, Steven?« »Komm, Beth, lass uns eine Runde laufen, ich muss
mit dir reden.«
Du hast dich an unsere Abmachung gehalten und Mia nichts über Peter
erzählt, richtig?« »Ja. Ich habe mit Mia nicht über Peter geredet. Fiona
hat ihr einiges über ihn erzählt, aber ich nicht. Warum?« »Sie waren
einige Zeit zusammen, Beth.« »Was?« »Sie hatten eine Übereinkunft. Sex
ohne Verpflichtung, von beiden Seiten, kein Bedauern, keine
Verantwortung, nur Sex. Sie war die Frau. Ja, Beth, Mia war dabei. Peter
wollte ihr zeigen, was es heißt, was es bedeutet. Dass es nicht Gewalt ist,
sondern Genuss sein kann. Und wie verantwortlich das Ganze
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