Eine fremde Welt 2 - Peter
ist. Wie
viel Vertrauen dazu gehört.« »Er hat nicht mit mir geschlafen, weil sie es
nicht wollte?« »Nein, ich wollte es nicht, ich wollte nicht, dass du
irgendwann verletzt bist, wenn das rauskommen sollte. Mia hat nur
zugeschaut. Ich habe sie dabei im Arm gehalten, damit sie nicht
losschreit, wenn es zu viel für sie wird. Ist es aber nicht. Es hat ihr
gefallen und Peter und Mia haben es nach einiger Zeit ausgetestet. Bei
dieser Session ist dann etwas passiert, womit Peter nicht gerechnet hat.
Er hat spontan zu ihr gesagt, dass er sie liebt.«
»Aber das ist doch schön!« »Erinnerst du dich, als ich dir von Peters
Schicksal erzählt habe? Der Tag, an dem Großvater ihm gesagt hat, dass
seine Eltern tot sind?« Ich nicke. »Damals hat Peter sich ein Versprechen
gegeben. Er würde nie mehr lieben. Dann kann er auch nie mehr verletzt
werden. Als er Mia seine Liebe gestanden hat, hat er Panik bekommen.
Er hat mich angerufen und ich musste mich um Mia kümmern. Er ist
einfach davongelaufen, als ich da war. Ich hab sie losgebunden und
versucht, sie zu trösten, sie hat nicht kapiert, was passiert ist. Ich habe ihr
nichts erklärt. Nicht den wahren Grund erklärt. Das ist etwas, was die
beiden miteinander ausmachen müssen.«
»Steven, aber Peter, er hat doch in der Zwischenzeit. Ich meine, er hatte
doch mehre Partnerinnen.« Beth hat vor Mitleid Tränen in den Augen.
»Oh, Mia.« »Peter hat seit Monaten niemand mehr an sich herangelassen.
Beth, er leidet wie ein Hund. Er hat abgenommen und trauert. Ich
glaube, er trauert nicht nur um Mia, sondern um seine Eltern. Ich bin
kein Psychologe, aber das hat er noch nie getan. Er hat sich strickt
geweigert, einen Psychologen aufzusuchen, mit ihm zu reden. Und die
Sache mit Mia hat jetzt alles aufgebrochen. Aufgewühlt. Und verdammt,
der Kerl wird sich jetzt helfen lassen, dafür sorge ich.«
»Beth, es gibt noch etwas, deshalb hat Mia angerufen. Sie kommt zurück
nach Deutschland. Sie bekommt ein Baby, Beth. Ein Baby von Peter!«
»Ein Baby? Mia? Von Peter?« »Ja. Und nein, er weiß es nicht.«
»Du überlässt das Ganze jetzt mir. Redest mit Mia über das Baby, von
mir aus über Sex, aber nicht über Peter, klar! Das muss ich regeln, Beth.
Richtig regeln.« »Steven?« »Ja, Beth?« »War es auch Mia, die ...?« »Ja, es
war Mia, ich hatte, seit ich dich kenne, mit niemand anderem Sex. Beth,
und das wird auch so bleiben, bis wir beide entscheiden, dass es anders
sein wird.«
»Ich werd noch mal ins Büro fahren, es wird später, ich muss etwas
erledigen, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen. Aber der Zeitpunkt
war nie besser als jetzt. Es wird später werden, Beth.«
Im Büro nehme ich den Hörer und rufe jemand ganz Bestimmten an.
Ich fordere einen Gefallen ein, rufe Jonathan McGregor an. Seine
Sekretärin stellt mich nach einer Rückfrage an ihn durch. »Steven?,
Steven Miller?« »Es ist so weit, Jonathan, ich brauche dich, ich möchte
den Gefallen, den du mir schuldig bist, einlösen. Ich möchte ihn von dir
einfordern.« »Du willst, dass ich dein Psychiater werde?« »Mir ist nicht
zum Lachen, Jonathan. Nein, du musst mit Peter reden, das wird sehr
schwer werden. Sehr schwer. Ich breche ein Versprechen, weil ich mit
dir über ihn rede, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich habe viel zu
lange gewartet. Jetzt muss damit Schluss sein, ich sehe nicht länger zu,
wie er sich zugrunde richtet. Er ist mein Bruder, mein bester Freund.
Hoffentlich mache ich nicht alles kaputt, dadurch, dass ich dich ins
Vertrauen ziehe. Jonathan, ich werde dir alles zuschicken, alles, was ich
weiß. Was ich in all den Jahren aufgeschrieben habe, alles, an was ich
mich erinnere, und das ist nur die Spitze des Eisberges. Nur die Spitze.
Hab ich dein Vertrauen?« »Diese Frage ist fast eine Beleidigung, mein
Freund, aber ich sehe dir das jetzt Mal nach. Du scheinst sehr aufgewühlt
zu sein. Ich werd alles durchlesen und mich bei dir melden.« »Danke.«
Ich hole die Akte heraus, scanne alles ein und schreibe Jonathan eine
E-Mail mit den aktuellen Ereignissen. Dann drücke ich auf Senden.
Ich lehne mich im Stuhl zurück, und fühle mich, obwohl ich mein
Versprechen gebrochen habe, unendlich erleichtert.
Ich lösche das Licht und fahre zu Beth heim. Zu meiner Beth. Ich werde
sie heute brauchen. Und sie wird für mich da sein. Meine Frau. Es hört
sich toll an. Ein Baby! Peter! Ich lächle, und
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