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Eine fremde Welt 3 - Fiona

Eine fremde Welt 3 - Fiona

Titel: Eine fremde Welt 3 - Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miamo Zesi
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schaut mich fragend an,
ob es für mich in Ordnung ist. Ich nicke ihm zu und er lässt uns beide
wieder allein.
    Emely weint. »Ich bin jetzt ganz allein, ich hab solche Angst, Fiona, was
passiert denn jetzt mit mir, alle sind weg, tot. Nur ich nicht.« »Ich lass
dich nicht allein, Süße, du hast doch mich.« »Aber irgendwann wirst du
gehen und dann?« »Hör mir zu, Süße, ich verspreche dir, ganz egal, was
auch passiert, ich werde dich nicht allein lassen.«
    Und wie ich es ausspreche, wird mir klar, dass ich das sehr ernst meine.
Sie hat mir geholfen wieder zu mir zu finden, mich nicht so wichtig zu
nehmen, in dem, was mir passiert ist. Mir zu zeigen, dass es auch noch
andere Menschen gibt, die Schreckliches durchmachen, und ich werde
dieses junge Mädchen nicht alleine lassen, was auch kommen mag. Ich
flüstere ihr nochmals zu: »Ich werde immer für dich da sein, Kleines, das
versprech ich dir. Ich weiß noch nicht wie, aber das lassen wir auf uns
zukommen. Jetzt müssen wir beide erst einmal gesund werden, richtig
gesund werden und dann schauen wir weiter. Versprichst du mir das?
Versprichst du mir, dass du mit Paul redest, mit ihm arbeitest? Er ist gut
sehr gut und wird dir helfen, so wie Jonathan mir hilft.«
     
    Sie schaut mich so vertrauensvoll mit ihrem tränennassen Gesicht an. Ich
kann es nicht erklären, aber ich fühle mich mit ihr so verbunden. Es ist
ein wunderschönes Gefühl.
     
    Von diesem Tag an geht es Emely besser, viel besser, nicht dass sie dieses
Trauma und die Ereignisse jemals vergessen wird. Immer noch wacht sie
nachts schreiend auf, aber sie hat nicht mehr diesen stumpfen Blick, den
ich bei mir selber gesehen habe. Auch mir geht es besser. Die Nächte
verbringe ich bei Jonathan. Schlafe ruhig in seinen Armen ein. Er tut mir
gut. Ist mir vertraut. Aber er kann in den Therapiesitzungen auch ganz
anders. Er fordert mich heraus, lässt mich weinen, schreien, einfach alles,
aber er ist da, wenn ich zusammenbreche, und fängt mich wieder auf. Ich
spüre, wie ich langsam heile, auch durch Emely.
     
    Der Sommer geht vorbei und der Herbst beginnt. Ich weiß, dass in
Italien das Weinlesefest bevorsteht. Das erste Mal, seit ich auf der Welt
bin, wird es ohne mich stattfinden. Etwas wehmütig bin ich diese Tage.
Ich spüre, ich habe Heimweh, Heimweh nach meiner Familie, aber ich
bin immer noch nicht bereit, ihnen gegenüberzutreten, sie zu sehen oder
sie zu mir kommen zu lassen. Mir ist durchaus bewusst, dass dies feige
ist.
     
    Es wird Advent, Weihnachten steht vor der Tür. Ich bin traurig, es wird
das erste Weihnachten sein, das ich nicht zu Hause in Italien verbringen
werde. Auch Emely fürchtet sich vor den kommenden Wochen. Mehr
aber noch davor, entlassen zu werden und in ein Heim oder in eine
Pflegefamilie zu kommen.
    Ich selber bin schon lange zu dem Entschluss gekommen, dass ich das
nicht zulassen werde. Aber ich benötige dazu Jonathan. Ich muss dazu
gesund sein. Sonst ist mein Vorhaben schon gescheitert, bevor es
überhaupt beginnt.
     
    Am Abend gehe ich zu Jonathan. »Jonathan, kann ich mit dir reden?«
Aha, es ist so weit, denke ich nur. Schon seit Tagen läuft sie grüblerisch
durch die Gegend und heckt irgendetwas aus. »Natürlich, Liebes, was ist
denn los?«
    Ich muss schmunzeln, in ihrer Art streckt sie die Brust raus und hebt den
Kopf an, damit sie mir in die Augen sehen kann. Was dann allerdings aus
ihrem Mund kommt, zieht mir dann doch fast den Boden unter den
Füßen weg.
    »Wie bitte, Fiona?«, sage ich, »was willst du?«
    »Bitte, Jonathan, heirate mich. Lass mich deine Frau werden. Dann
können wir Emely adoptieren. Dir würden sie Emely anvertrauen, dir
würden sie sie geben. Mir alleine nicht.«
     
    »Stopp, Liebes. Du willst mich heiraten, nur damit du Emely zu dir
nehmen kannst?« Jetzt wird sie dann doch rot. Mutig, wie ich doch finde,
schaut sie mich an. »Nein, nicht nur. Ich mag dich, Jonathan, sogar sehr
gerne mag ich dich. Vielleicht liebe ich dich sogar. Ehrlich gesagt weiß
ich das nicht so genau, ich war noch nie verliebt, aber ich vertraue dir
und fühle mich unendlich wohl bei dir.« Als ich nicht antworte, zieht sie
sich in ihr Mauseloch zurück und will sich wegdrehen. »Hiergeblieben,
Süße. So kommst du mir jetzt nicht davon.« Verschreckt schaut sie mich
an.
    »Du willst mich heiraten? Mich! Weißt du, auf was du dich da einlässt,
weißt du, wie verkorkst ich bin?« Sie lacht. »Wer

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