Eine fremde Welt 3 - Fiona
streiten
wirst, ich bin ein strenger Papa! Keine Jungs, bis du mindestens dreißig
bist!«, ich zwinkere ihr bei meinen Worten zu, ernsthafter folgt: »Wir
werden deine Eltern nicht ersetzen können, Emely. Aber dafür Sorge
tragen, dass du wieder glücklich sein kannst. Das können Fiona und ich.
Das werden wir auch.« Sie freut sich. Auch der Richter und das
Jugendamt, die Ende der kommenden Woche mit Emely reden, können
sich davon überzeugen, dass sie bei uns bleiben möchte. Natürlich spielt
auch mein Geld eine Rolle. Die Tatsache das Emely bei uns finanziell gut
versorgt ist. Emelys Vormundschaft wird schon einige Tage später auf
uns beide übertragen.
Nachdem das Bürokratische geregelt ist, verlassen Fiona und Emely
gemeinsam zum ersten Mal die Klinik und wir fliegen zusammen nach
Las Vegas. Paul und Ted begleiten uns. Nicht nur, dass Paul mein
Trauzeuge ist, auch für den Fall, dass Emely zusammenbricht, sollte es
ihr zu viel werden. Sie ist immer noch wie aus Glas, das jeden Moment
einen Sprung bekommen kann. Das ist uns allen durchaus bewusst. Aber
sie hält sich tapfer. Fiona McGregor. Als ich ihr den Ring anstecke, weint
sie vor Freude und ich erst, mein Herz klopft wie wild. Alle Probleme
sind in dem Moment verschwunden, als ich sie küsse. Jetzt gehörst du zu
mir, mein süßer Schmetterling. Fortfliegen geht nicht mehr.
Danach gehen wir in die Anwaltskanzlei eines mit Ted befreundeten
Anwalts. Ted hat alles vorbereitet. Das muss sein. Es ist unromantisch,
aber das Rechtliche will ich geklärt haben. Dort sind einige
Unterschriften fällig. Fiona liest den Ehevertrag durch und will sich erst
einmal weigern, diesen zu unterschreiben. Bis ich streng zu ihr sage:
»Fiona, du wirst das jetzt unterzeichnen. Darüber wird schon mal
überhaupt nicht diskutiert. Du kannst von mir aus über deine zukünftige
Rocklänge mit mir streiten, aber sicher nicht darüber, dass du jetzt diesen
Ehevertrag unterschreibst. Der ist nämlich zu meinem wie auch zu
deinem Schutz.« »Aber, Jonathan, das ist so viel Geld.« »Fiona, was steht
da auf dem Papier? Hast du vor, mich in naher Zukunft zu verlassen,
dich scheiden zu lassen?« Sie schüttelt den Kopf. »Also, was machst du
dann für einen Aufstand. Dann ist dieser Vertrag doch einfach für die
Akten da. Los jetzt, unterschreib, ich will feiern gehen und Emely hat
sicher auch Hunger.« Zitternd unterschreibt sie den Vertrag. Gut, dass sie
den hinteren Teil nicht durchgelesen hat, wenn sie schon beim vorderen
Teil Probleme hat. Ich grinse. Mit dem Moment ihrer Unterschrift ist
Fiona eine sehr reiche Frau und das ist gut so. Mia wird ausflippen und
viel zu tun bekommen, ich schmunzele. »Ich kann dir gar nichts
schenken«, höre ich Fiona auf einmal sagen. »Fio, schau mich mal an. Du
kannst mir mehr schenken, als du glaubst.« »Was denn?« »Erst einmal
dich selbst, dann deine Liebe. Dein Vertrauen und vor allem, mit dir
habe ich eine Familie geheiratet, etwas, das ich nie hatte, und die mich
hoffentlich mag und mich in ihren Kreis aufnehmen wird. Das hast du
mir geschenkt. Alles weitere, Süße, das kommt noch.«
»Du meinst Kinder? Natürlich, Süße, dachtest du, das möchte ich nicht?
Nichts will ich lieber als das. Aber wir können gerne noch ein paar
Jährchen warten, Liebes. Aber geübt wird!«
Das Essen im Nobelhotel in Vegas ist wie nicht anders zu erwarten
vorzüglich. Emely kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ich hoffe, sie
wird durch diesen Tag nicht überfordert, aber ich glaube nicht. Sie freut
sich. Und ich sehe sie zum ersten Mal so richtig fröhlich lächeln. Es
erreicht sogar ihre hübschen Augen.
Ich schaue den Ring an meinem Finger an. Er ist wunderschön schlicht
und doch auffallend. Niemand wird ihn übersehen. Jonathan hat nicht zu
viel versprochen. Er hat alles in die Hand genommen und bei der
Geschwindigkeit wird es mir wieder schwindelig. Ich, Frau McGregor.
Ein völlig neuer Lebensabschnitt. So viel ist in den letzten Monaten
passiert. Gutes und Schönes, aber auch Fürchterliches und Wunderbares.
Mir ist klar, dass die Probleme, die ich habe, nicht von heute auf morgen
weg sind. Aber ich bin sehr guter Dinge. Ja, ich bin sogar sicher, dass ich
es schon fast geschafft habe, und Emely? Ich werde alles tun, damit sie
wieder glücklich wird, alles! Ich weiß jetzt schon, dass Mama sie
verwöhnen wird, und auch Jonathan. Und der Genfer See, unsere neue
Heimat.
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