Eine fremde Welt 3 - Fiona
kennenzulernen, Jonathan hat uns beiden so viel von
dir vorgeschwärmt und Dylan meint, dass er nicht zu viel versprochen
hat.«
Etwas befangen lächle ich sie an. »Jetzt habe ich dich verlegen gemacht,
das wollte ich nicht.« »Hast du nicht. Es ist einfach noch irgendwie neu,
alles ist noch neu für mich und über Sex zu reden, ist auch heftig neu für
mich. Geschweige denn, welchen in der Form zu haben.« Da lacht Sahra
und erwidert: »Das wird nicht so schnell besser werden. Dylan schafft es
immer noch, mich nervös zu machen, und wir kennen uns doch jetzt
schon ein paar Jährchen.« Dieser schmunzelt. »Ich rieche leckeren
Kaffee.« »Kommt in den Wintergarten, dort ist der Tisch gedeckt.« Es
wird ein lustiger Morgen und Sahra und Dylan sind sehr nette Menschen.
Dylan erzählt, wie er und Jonathan sich kennengelernt haben, und auch
über seine Arbeit. Sahra ist Kinderärztin und arbeitet bei Dylan in der
Klinik.
Plötzlich kommt von Jonathan: »Könntet ihr euch eigentlich vorstellen,
umzuziehen?« Dylan schaut auf. »Wie umziehen?« »Nach Deutschland.«
Ich schaue zu Jonathan, verstehe allerdings im ersten Augenblick auch
nicht, was er wieder ausheckt. »Erklär dich, Jonathan, du sprichst in
Rätseln.« »Fiona hat in der Nähe von Augsburg ein riesiges Gelände
gekauft. Wunderschön gelegen, mit großem Waldstück. Freunde von uns
haben einen Teil gepachtet für ihre Bienenzucht. Aber der Rest liegt im
Moment brach bzw. ich habe mir erlaubt, noch ein Teilstück
dazuzukaufen. Sorry«, mit Blick auf mich, »ich habe dir nichts davon
erzählt, weil ich eigentlich erst die Zustimmung der beiden brauche. Aber
irgendwie hat sich alles überschlagen in den letzten Wochen.« »In
Ordnung, das scheint etwas zwischen euch zweien zu sein, aber ich
verstehe trotzdem immer noch nichts«, kommt von Dylan. »Du hast
einmal zu mir gesagt, dass du nicht unter mir arbeiten willst. Gilt das
auch, wenn du für mich arbeiten würdest?« Er schaut Dylan gespannt an.
»Nein, ja keine Ahnung! Was meinst du? Oder wie stellst du dir das vor?«
»Ich möchte eine kleine Klinik auf diesem Grundstück bauen lassen für
ungefähr zwanzig Betten und nur für traumatisierte Kinder. Dazu
brauche ich einen kompetenten Arzt und Klinikleiter. Außerdem gute
Kinderärzte und vor allem jemand, dem ich vertraue und auch das
Ganze zutraue, und meine Wahl ist, ohne dass ich lange überlegt habe,
auf euch gefallen. Allerdings, wie gesagt Umzug nach Deutschland und
was komplett Neues und in den kommenden Monaten viel Bauarbeit,
Überwachung und solche Dinge. Also weniger praktische Arbeit am
Patienten, aber viel Arbeit mit dem Aussuchen von Ärzten und ein Team
zusammenzustellen. Ideen umzusetzen, Therapievorschläge anzunehmen
und auch auszuarbeiten und vieles mehr!«
Die beiden sitzen völlig ruhig da. Dylan erholt sich als Erster. »Meine
Güte, Jonathan, weißt du eigentlich, was du uns da anbietest? Das ist
etwas, von dem ein Arzt wie ich träumt, Tag und Nacht träumt. Eigene
Ideen, Ziele, ein Team! Gerne, Jonathan, das würde ich sehr gerne
machen.« Er dreht sich zu Sahra um. »Aber nur, wenn du auch willst,
Sahra.« »Das ist doch hoffentlich keine Frage, Dylan? Wir hätten zum
Teil freie Hand bei der Planung bzw. dürften mitreden?« »Ja, Sahra. Ich
habe einige Bedingungen, denen ihr aber vermutlich ohne Probleme
zustimmen könnt, aber diese müssen einfach eingehalten werden. Zum
Beispiel will ich keine Klinikatmosphäre. Es soll ein Haus sein, in dem
Kinder wieder lachen lernen, und es müssen meine Regeln gelten,
mindesten 50 Prozent zahlen nichts für die Behandlung.« Sahra steht auf.
»Wann fangen wir an?«
Ich grinse die drei an und sage: »Es gibt da allerdings noch ein kleines
Problem.« Alle schauen zu mir. Dylan schaut fragend: »Was für eins,
Fiona?« »Ihr müsst Marc und Tanja dazu überreden, dass dies eine prima
Idee ist.« Ich schmunzle. »Er ist ziemlich eigenbrötlerisch, wenn es um
seine Bienen geht.« Jetzt lacht Jonathan. »Das darf Dylan übernehmen.
Ich schätze, die beiden werden sich vom ersten Moment an sehr gut
verstehen.« »Wer ist Marc?«, fragt Dylan nach.
»Ich stell ihn dir demnächst vor«, meint Jonathan. »Aber ich kann dir
heute schon sagen, er ist ein guter Bekannter.« »Ein prima Freund«,
brummelt Fiona. Verstehend schaut Dylan zu Jonathan. »Aha, so ein
guter Freund also.« Die Stimmung ist wieder gelöst und in den
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