Eine fremde Welt 3 - Fiona
sich haben. Das geht ja überhaupt nicht.« »Jonathan, ich bin mir nicht
ganz sicher, ob sie mir alles erzählt hat, was Internet, Facebook und
Handy angeht. Kannst du da auch noch nachhaken, ich will aber nicht,
dass du zu viel ...« »Stopp, Fiona, ich klär das und ihr kommt erst am
Montagabend wieder. Ich werde am Sonntagabend zusammen mit Dylan
und Sahra zu Marc und Tanja fahren. Wir haben das Modell fertig und
sind gut vorbereitet, um den beiden das Projekt schmackhaft zu machen.
Ich möchte auch, dass sich die vier kennenlernen. Ist es in Ordnung,
wenn du nicht dabei bist, Fiona?«
»Ja, natürlich, Jonathan. Ich mach es mir hier gemütlich mit Beth und
dem Rest der Familie. Bis Montag!« Durch das Telefon gebe ich ihm
noch einen Schmatz und lege beruhigt auf, um dann nach unten zum
Essen zu gehen.
»Wow, Beth!« Diese lacht verlegen. »Ich kann nichts dafür, das kleine
Monster sorgt für Hunger, ich hab immer Hunger! Die ersten drei
Monate habe ich so was von aufgeholt!« Sie streichelt liebevoll über ihren
Bauch. Dann kommt Emely herein. Auch sie umarmt Beth, als ich sie
allerdings anschaue, ist mir sofort klar, dass etwas nicht stimmt.
Anscheinend will sie aber nicht darüber reden und ich belasse es bis nach
dem Essen. Danach zieht sich Em auffällig früh in ihr Zimmer zurück.
Ich blicke ihr nach, lass sie aber erst mal allein. Den anderen ist es auch
aufgefallen und so wundert es mich nicht, dass Beth nachfragt: »Was ist
mit Emely los, Fiona? Sie sieht traurig aus und das ist sie doch in den
letzten Monaten nicht mehr so gewesen, oder?« »Nein, war sie nicht.
Aber sie hat mir bei der Herfahrt erzählt, dass sie Probleme in der Schule
hat, ich dachte eigentlich, dass wir das Problem, dadurch, dass wir erst
mal darüber geredet haben, aus der Welt geschafft haben. Irgendwas
scheint aber nicht zu passen, ich werde später zu ihr schauen.
Jetzt erzähl aber du! Was macht mein Bruderherz? Ist er aufgeregt? Ich
hoffe, er ist ein Nervenbündel!« Beth lacht. »Ist er! Und mehr als nervig,
aber auch süß. Er ist unendlich besorgt um uns zwei.« Wieder streichelt
sie zärtlich über ihren Bauch. »Er kommt übrigens morgen, um bis
Mittwoch hier im Gut etwas zu erledigen. Ich glaube ja, dass es eine
Ausrede ist. Er hat Sehnsucht.« Wir grinsen uns beide verschwörerisch
an.
Es wird ein netter Abend, aber mit den Gedanken bei Emely ziehe ich
mich früher zurück, als ich eigentlich wollte. Ich klopfe an ihr Zimmer.
Ein gedämpftes »Herein« ertönt. Als ich zu ihr ins Zimmer trete, sehe ich
schon von der Tür aus ihre verquollenen Augen. »Was ist los, Emely?«
Da seufzt sie tief in ihr Kissen hinein und murmelt vor sich hin. »He,
Süße, ich versteh gar nichts, komm, setz dich auf. Darf ich mich zu dir
setzen?« Wie ich mir schon gedacht habe, dreht sie sich zu mir um und
macht mir Platz. Ich warte ab, bis sie sich gefasst hat. Eigentlich ahne ich
ja bereits, was los ist, ich bin ja auch ein Mädchen. Aber das Warum ist
mir nicht klar. »Milan hat Schluss gemacht!«, sagt Emely zu mir. Wieder
weint sie. Er meinte, er wollte das nicht am Telefon machen und er sei
froh, dass ich hier bin und er es mir persönlich sagen kann.« »Hat er auch
gesagt, weshalb, Emely?« »Ja.« Erwartungsvoll schau ich sie an. »Er
meinte, ihm sei klar geworden, dass ich nicht in seiner Liga spiele, dass er
sich in etwas hineinverrannt habe, dass ihm in den letzten Wochen vieles
klar geworden sei.« »Vieles?«, frage ich nach. »Ja, er macht eine
Ausbildung zum Winzer hier auf dem Gut. Serjo hat ihn schon
eingestellt.« »Aber wollte er nicht studieren?«, frage ich nach? »Ja, deshalb
ist er ja nach der Realschule weiter zur Schule gegangen und er hat super
Noten im Abiturzeugnis erhalten und jetzt, ich versteh das alles nicht,
Fiona. Ich hab in doch lieb.« Wieder fängt sie zu weinen an. Ich tröste sie
einfach, indem ich sie in den Arm nehme und sie streichle. Denke aber
dabei laut nach: »Ich glaube, da hat jemand anderes seine Finger im Spiel,
Emely. Ich würde das an deiner Stelle noch nicht als das Ende ansehen.
Klar, es kann sein, dass eure Beziehung wirklich am Ende ist. Aber wenn
Milan dich nicht mehr gern hätte, dann wäre es für ihn doch kein
Problem gewesen, dir das am Telefon zu sagen, meinst du nicht auch,
Emely?«
Sie schaut mich an und nickt. »Ich überleg mir jetzt mal das Ganze über
Nacht und du schläfst ebenfalls mal eine Nacht
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