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Eine Freundin fuer Allie

Titel: Eine Freundin fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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lachten nicht, das sah ich. Vielleicht gefiel ihnen der Name Maunzerle tatsächlich. Vielleicht sahen sie aber auch, wie rot mein Gesicht war und dass mir Tränen in den Augen standen. Allerdings nicht, weil ich traurig war, sondern vor Wut. Ich konnte es einfach nicht fassen, wie gemein Rosemarie war. Und dass irgendwer das witzig fand!
    Es ist nie witzig, wenn die Gefühle eines Menschen verletzt werden . Das ist eine Regel. Das ist die allerwichtigste Regel.
    »Es sieht genauso aus wie meins (außer dass meins für Menschen gedacht ist und nicht für Katzen). Maunzerle soll auch ein passendes pinkfarbenes Halsband bekommen, das mit glitzernden Strass-Steinen verziert ist. Das habe ich in demselben Laden …«
    »ROSEMARIE DAWKINS!«
    Alle, auch Rosemarie, drehten ihre Köpfe ruckartig zur Tür, wo Mrs Hunter stand. Sie sah nicht so hübsch und gelassen aus wie sonst. Mrs Hunter schien so wütend zu sein, wie ich mich fühlte. Ihre Wangen waren feuerrot und ihre Augen funkelten wie die silbernen Sterne, mit denen der Klassenraum dekoriert war. Sie starrte Rosemarie so böse an, dass ich nicht überrascht gewesen wäre, wenn Rosemaries Kopf vor unseren Nasen explodiert wäre und ihr Gehirn überall im Klassenzimmer verspritzt worden wäre.
    Ehrlich gesagt, ich hätte nichts dagegen gehabt.

    »Rosemarie, bitte erklär mir, was du da machst?«, fragte Mrs Hunter.
    »Nichts«, antwortete Rosemarie sehr leise und versteckte die Aufsätze rasch hinter ihrem Rücken. Es war kaum zu glauben, aber Rosemarie schien Angst zu haben. Ich hätte auch Angst gehabt, wenn mich Mrs Hunter so ansehen würde.
    »Wenn ich dir eine Frage stelle«, sagte Mrs Hunter, während sie auf Rosemarie zuging und die Hand nach den Aufsätzen ausstreckte, »erwarte ich eine wahrheitsgemäße Antwort.«
    Rosemarie hatte keine andere Wahl, als die Aufsätze herauszurücken. Meiner lag ganz oben auf dem Stapel und Mrs Hunter erkannte das sofort. Sie schaute mich an. Ich schätze, Mrs Hunter sah, wie aufgewühlt ich war, denn als Nächstes fragte sie: »Allie, hat Rosemarie sich über deinen Aufsatz lustig gemacht?«
    Ich hätte lügen und sagen können: Nein, Mrs Hunter, Rosemarie hat sich nicht über meinen Aufsatz lustig gemacht.
    Vielleicht hätte Rosemarie mich dann gemocht. Zumindest hätte sie mich dann wahrscheinlich weniger gehasst.
    Aber Man soll Erwachsene nicht anlügen . Das ist eine Regel.
    Die gilt natürlich nicht, wenn Erwachsene sich durch eine Lüge besser fühlen. Wenn man zum Beispiel sagt: Ach nein, Onkel Jay, die Käsetasche ist in der Mitte nicht mehr gefroren .

    Also sagte ich: »Ja, Rosemarie hat sich über meinen Aufsatz lustig gemacht. Es ist bestimmt nicht der beste Aufsatz aller Zeiten, aber … es war trotzdem nicht besonders nett von ihr.«
    Denn das war die Wahrheit.
    »Bester Aufsatz aller Zeiten hin oder her«, sagte Mrs Hunter. »In dieser Klasse machen wir uns nicht über andere lustig. Und das weiß Rosemarie ganz genau. Deshalb wird sie sich jetzt bei dir entschuldigen. Nicht wahr, Rosemarie?«
    Rosemarie starrte wütend zu Boden und murmelte etwas vor sich hin.
    Mrs Hunter sagte: »Es tut mir leid, Rosemarie, ich habe dich nicht verstanden.«
    »Entschuldigung, Allie«, sagte Rosemarie lauter.
    »Danke, Rosemarie«, sagte Mrs Hunter. »Du bleibst in der Nachmittagspause bei mir sitzen, Rosemarie, und schreibst einen Aufsatz über die wahre Bedeutung von Freundschaft. Ihr anderen könnt eure Jacken anziehen und in die Pause gehen.«
    Wir gingen an die Garderobe, holten unsere Jacken und stellten uns auf, um auf den Pausenhof zu gehen. Alle außer Rosemarie. Sie blieb stehen, wo sie war, und starrte wütend zu Boden. Rosemarie war keineswegs geknickt. Das erkannte ich daran, dass sie die Augenbrauen zusammengezogen und die Stirn gerunzelt hatte. Es war deutlich zu erkennen, dass sie am liebsten jemanden umgebracht hätte. Und man musste kein Genie sein, um darauf zu kommen, dass ich das war.

    Darum war ich auch nicht sonderlich überrascht, dass Rosemarie, als ich an ihr vorbeikam, mir zuflüsterte: »Allie, nach der Schule verhaue ich dich.«
    So wie dieser Tag bisher gelaufen war, musste das einfach kommen.

Regel Nummer 4

    Wenn dich jemand verhauen will, versteck dich lieber

    Es gab auch früher schon mal Mädchen, die mich nicht mochten. Manche waren so sauer auf mich, dass sie wochenlang nicht mit mir geredet haben. Aber bisher hat mir noch nie jemand gedroht, mich zu verhauen. Manche behandelten mich,

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