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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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gerne. Aber dieser Schlabberblutbeutel schläft mit einer Nackenstütze. Eine Nackenstütze! Das müsst ihr euch mal vorstellen!«
    »Warum?«, fragte Daka.
    »Das frage ich mich auch.« Herr Tepes nickte vor sich hin.
    »Nein, ich meine, warum wolltest du ihn beißen?«
    »Weil dieser Halbglatzenmacho ein Frauenverführer der übelsten Sorte ist!«, rief Mihai Tepes und klopfte dabei aufs Lenkrad, dass die Hupe losging.
    Silvania zuckte zusammen. Der Schreck rüttelte bei ihr eine Erinnerung wach. »Daka«, sagte sie und kniff ihre Schwester in die Schulter. »Weißt du, wie Herr Steinbrück ohne Brille aussieht?«
    Daka runzelte die Stirn. »Besser?«
    »Nein, wie Peter. Du weißt schon, der nette Vermieter von Mamas Klobrillenladen.«
    Daka schlug sich vor die Stirn. »Peter ist Dr. Steinbrück, Helenes Papa und Mamas Vermieter in einer Person!«
    »Dieser sogenannte nette Vermieter«, begann Herr Tepes, »ist hauptberuflich Zahnarzt. Und wir wissen ja alle: Zahnärzte können keine guten Menschen sein.« Herr Tepes zog kurz den Lakritzschnauzer hoch und entblößte seine makellosen spitzen Eckzähne, die so lang wie Zahnstocher waren. Ein ungarischer Zahnarzt wollte Mihai Tepes in seiner Jugend eine Zahnspange verpassen, ein österreichischer Zahnarzt wollte ihm sogar einen Eckzahn ziehen. Seitdem war er nicht gut auf Zahnärzte zu sprechen. »Der Laden, den er Elvira vermietet hat, liegt direkt unter seiner Praxis. Direkt darunter. Wand an Wand. Stundenlang. Ist es nicht eine Frechheit?«
    »Wieso?«, fragte Daka.
    »Weil dieser Dr. Steinbrück nicht nur Zahnarzt, Helenes Papa und Mamas Vermieter ist, sondern ein zwar nebenberuflich tätiger, aber dennoch höchst professioneller Playboy, Casanova und Herzensbrecher!«
    »So sieht er aber gar nicht aus«, fand Silvania.
    »Alles nur Tarnung«, meinte Herr Tepes.
    »Was genau macht eigentlich ein Playboy?«, wollte Daka wissen.
    Herr Tepes beachtete ihre Frage nicht. »Hauptberuflich bohrt er am Tag ein, zwei Löcher, und nebenberuflich tigert er um meine Frau herum, überschüttet sie mit Blumen und Komplimenten und wer weiß was noch!«
    »Das macht ein Playboy?« Daka sah ihre Schwester Hilfe suchend an.
    Silvania winkte ab. Sie ließ sich auf der Rückbank an die Lehne fallen und verdrehte die Augen. Sie kannte sich aus mit Liebe, Eifersucht und Tragödien. Zumindest theoretisch. Alles, was zwischen zwei Buchdeckeln steckte und nach Herzschmerz klang, verschlang sie. Aber noch nie war ihr zwischen zwei Buchdeckeln jemand begegnet, der so eifersüchtig war wie ihr Papa.
    Silvania sah aus dem Fenster. Die ersten Häuser der Reihenhaussiedlung tauchten auf. Sie spürte ein Ziehen in der linken Schulter und tastete unwillkürlich am Hals nach ihrer Kette. Dann fiel ihr ein, dass die Kette verschwunden war und die Heimaterde an der Armbanduhrunterseite mit Tesa klebte. Silvania rieb die Uhr am Handgelenk. Dabei dachte sie an Helene. Hatte wirklich ein goldenes Kettenband aus ihrer Hosentasche geblitzt? Alles ging so schnell. Vielleicht irrte sich Silvania auch. Bestimmt.
    Doch Silvania Tepes sah normalerweise so schnell und so gut wie ein Adler.

Radical Rage Jam
    I m Lindenweg Nummer 23 parkte Herr Tepes quer auf dem kleinen Rasenstück vor dem Haus (er fand, der flaschengrüne Dacia machte sich dort prächtig) und verzog sich dann schnell zum Schläfchen in den Keller. Für seinen Geschmack war der Tag viel zu sonnig. Und seine Töchter waren viel zu schlecht gelaunt. Warum, war ihm ein Rätsel. Aber er hatte es schon vor 1356 Jahren aufgegeben, Frauen verstehen zu wollen, auch wenn sie seine eigenen Töchter waren. Dass sie zwölf waren, machte die Sache nicht gerade einfacher.
    Silvania und Daka trotteten in ihr Zimmer. »Wieso muss er unbedingt Helenes Papa beißen?«, fragte Daka.
    »Jetzt redet Helene bestimmt kein Wort mehr mit uns«, meinte Silvania.
    Daka starrte vor sich hin. »Ich kann vergessen, dass sie morgen vorbeikommt und mit Karlheinz spielt.«
    »Ins Kino will sie sicher auch nicht mehr.«
    »Ich war so kurz davor, und wir wären die dicksten Freundinnen gewesen.« Daka zeigte mit Daumen und Zeigefinger, wie kurz davor sie war. Eine Briefmarkendicke.
    »Und ich war schon mittendrin.« Silvania seufzte. »Ein bissiger Papa ist die totale Kontaktbremse.«
    »Fumpfs.«
    »Du sagst es.«
    »Und jetzt?«, fragte Daka.
    »Jetzt hilft erst mal nur eins.«
    Wie auf Kommando standen die Mädchen auf. Silvania packte ihr Cello aus dem Kasten, und Daka

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