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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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an und flüsterte dann ein Gebet – ein Gebet, in dem sie um Glauben und Kraft bat und um ein Ende dieser maßlosen Einsamkeit.

 
    9. Kapitel
    Schneebericht für den 21. Dezember
    Aktuelle Temperatur: –6,7°C, Höchstwert: –5°C um 15 Uhr,
Tiefstwert: – 8,3°C um 4 Uhr.
    Bedeckt. Wind aus Südwest mit 8 km / h.
    124 cm am Berg, 145 cm auf dem Gipfel; 10 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden; 13 cm Neuschnee in den letzten 48 Stunden.
    J ill beobachtete, wie sich der junge Mann im Sanitätsraum neben seine Frau hockte.
    Sie war mit dem Gesicht gegen einen Baum geprallt, und angesichts der Verletzungen musste sie mit hoher Geschwindigkeit gefahren sein. Ihre Nase war wahrscheinlich gebrochen, ihre Augen schwollen allmählich zu, und Blutergüsse bildeten sich. Auf ihrer rechten Wange klaffte ein tiefer Schnitt, der sich vom Mundwinkel bis zu ihrem Ohr zog. Ihr Mann hatte den Wagen geholt und war gerade erst in den Sanitätsraum zurückgekommen, um sie nun mitzunehmen.
    »Bereit?«, fragte er sie.
    »Was ist, wenn mein Gesicht für immer entstellt ist?«, brachte sie zwischen fast geschlossenen Lippen hervor, während sie einen Eisbeutel an ihre Nase hielt.
    »Ach, Baby, alles wird wieder gut.«
    Jill schossen Tränen in die Augen, als sie beobachtete, wie zärtlich die beiden miteinander umgingen.
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen. Sie werden wieder ganz gesund werden«, versicherte Jill ihr. »Die Ärzte werden Sie wieder vollkommen herstellen.«
    Während ihr Mann sie hinausführte, dachte Jill über das Eheversprechen nach und darüber, wie er sein Versprechen einhielt. Und sie dachte über das Eheversprechen nach, das sie gemacht hatte. Sie hatte nicht versprochen, David nur zu lieben, wenn er sie auch liebte und sein Wort hielt. Sie hatte versprochen, ihn zu lieben und zu ehren, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie hatte es geschworen.
    Während der nächsten Stunde erledigte sie Papierkram, füllte Verbandsmaterial nach und faltete die Wolldecken auf den Betten zusammen. Noch auf dem Heimweg dachte sie über Schwüre nach, über gute und schlechte Zeiten, und bemühte sich, Erinnerungen zu finden, an denen sie festhalten konnte.
    Als sie im letzten Jahr ihren Weihnachtsbaum mit Engeln geschmückt hatten, hatte David gesagt: »Würde das nicht mit Kindern noch mehr Spaß machen?«
    Jill hatte ihn angesehen und genickt. Sie hatte ihm tief in die Augen geblickt, um zu sehen, wie ernst es ihm war, ob er es leicht dahingesagt hatte oder ob es ein tief empfundener Wunsch war. Und sie hatte gedacht, er würde es so ernst meinen wie sie.
    In jener Nacht liebten sie sich mit einem anderen Ziel und einer anderen Innigkeit. Es war wunderschön. Es war, als würden ihre Seelen verschmelzen, wie ein Wunder, genau so wie jeder Mensch sich die Entstehung eines neuen Lebens wünschte. Jill war so enttäuscht, als ein paar Wochen später klar war, dass sie nicht schwanger war. Es folgten noch zwei weitere Zyklen mit einer Ernüchterung am Ende. Jill fühlte sich, als hätte sie versagt. Doch David hielt sie jedes Mal fest und flüsterte ihr ins Ohr, dass sie nicht traurig sein müsse, denn das Kind wolle möglicherweise keine Jungfrau oder Waage oder kein Skorpion werden. Dann musste Jill immer lachen, denn David war der Letzte, der an Astrologie und Horoskope glaubte.
    Als sie schließlich das Plus auf ihrem Schwangerschaftstest sah, ging sie in die Bibliothek und lieh sich Linda Goodmans Sternzeichen der Liebe aus. Beim Abendessen schlug sie das Buch auf und las laut die Eigenschaften der Menschen vor, die im Zeichen des Schützen geboren waren – sportlich und humorvoll, etwas vorlaut und voller Angst, eingesperrt zu sein.
    »Ich bin Steinbock«, sagte David.
    »Ich spreche ja auch nicht von dir«, erwiderte Jill. »Ich lese vor, wie unser Kind sein wird.« Und sein Blick sagte: Was, echt? Wird mein Traum, Vater zu werden, tatsächlich wahr? David war unglaublich glücklich. Jill war überrascht, wie sehr er sich freute. »Ja, du wirst Vater«, sagte sie.
    Er hatte sich über den Tisch zu ihr hinübergebeugt und hatte ihr einen leidenschaftlichen Kuss gegeben.
    Das war ein schöner Augenblick gewesen. Wenn sie einen Moment ihres Lebens nehmen, ihn in einen Rahmen stecken und an die Wand hängen könnte, wäre es genau dieser. Es war schwer zu glauben, dass sie ein Jahr danach eine Kehrtwendung um hundertachtzig Grad hatte machen müssen. Und sosehr sie sich daran festhalten wollte, eines war ihr klar: Dieser

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