Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
Vom Netzwerk:
Sonnwendfeier«, sagte er zu ihr. »Ab morgen geht es bergauf.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte sie. »Ich warte darauf, eine Veränderung zu spüren.«
    »Hab Geduld. Im März und im September, um die Tagundnachtgleiche herum, kann sich die Länge eines Tages um drei oder vier Minuten ändern, aber um die Sonnenwende im Winter und im Sommer beträgt die Veränderung nur ein paar Sekunden. Es ist ein langsamer Vorgang. Haushalte sparsam mit deiner Energie, such dir einen Unterschlupf, und warte es ab. Der Frühling wird kommen und dann der Sommer«, sagte Howard.
    »Manchmal frage ich mich, wie viel ich aushalten kann«, flüsterte sie.
    »Die ganze Natur fragt sich das«, entgegnete Howard. »Sieh dir die Pappeln an. Sie sagen dir, wie man sich verhalten soll: Du musst auf deine Wurzeln achten, um Energie zu sammeln. Sie sagen dir, dass es unterhalb der Oberfläche warm ist.«
    Jill lächelte ihn an. Sie liebte ihn so sehr, auch wenn sie nur die Hälfte von dem verstand, was er ihr sagte. Er bemühte sich jedenfalls.
    »Tja, Eric, euer Hof wird morgen eine Eisbahn sein«, sagte Onkel Howard. »Habt ihr Schlittschuhe? Du und Tom könntet eine kleine Show einstudieren und dabei hübsche glitzernde Trikots tragen. Ihr könntet Eintritt verlangen. Ich bin mir sicher, dass es euch hilft, Frauen zu bekommen.«
    Eric lachte höflich, und Onkel Howard winkte den beiden noch einmal zu und machte sich auf den Weg.
    Als Jill gerade in Lisas Haus gehen wollte, trat ihre Freundin mit zwei neuen Packungen Weihnachtsbeleuchtung auf die Veranda. »Sie leuchten rot!«, rief sie. »Ist das nicht cool?«
    »Sehr cool, sie werden hervorragend dazu passen.« Jill deutete auf die Spitzenunterwäsche, die wieder mal neben den verwaschenen Wollsocken auf der Wäscheleine hing.
    »Ich habe von dem Baum gehört«, sagte Lisa.
    »Unglaublich, wie nett die Jungs sind, oder?«
    Lisa lachte. »Was hältst du davon, wenn wir uns Tom und Eric schnappen und sie in den beheizten Hotelpool entführen?«
    »Sorry, mir ist nicht danach. Doch ihr solltet auf jeden Fall gehen. Außerdem wird das Chlorwasser Toms imaginäre Käfer verschwinden lassen.«
    »Bist du dir sicher, dass du nicht mitkommen willst?«, fragte Lisa.
    »Ja, ganz sicher«, sagte Jill. »Weißt du, die Jungs sind ganz zu Unrecht verschrien. Sie sind die reinsten Herzchen.«
    »Schh … Pass auf, dass sich das nicht herumspricht«, sagte Lisa.
    Mike und Cassie saßen einander beim Abendessen gegenüber. Der Tisch wirkte ungemütlich groß und leer. Mike sah zu, wie sie ihre Enchiladas aß, und hoffte, sie würde ihm eine Antwort auf die Frage geben, die ihn beschäftigte: Warum hatte sie die diesjährige Weihnachtsaufführung nicht erwähnt?
    »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass heute Abend die Weihnachtsaufführung stattfindet. Machst du da nicht mit?«, fragte er.
    Cassie kaute langsamer, während sie darüber nachdachte, was sie sagen sollte. »Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich nicht hingehen möchte.«
    Mike nahm einen Bissen und wartete ab, ob sie vielleicht noch eine Erklärung dazu abgab. Doch es kam nichts mehr. »Warum nicht?«, fragte er dann.
    Cassie sah ihn an, als läge der Grund auf der Hand. »Das fragst du noch? Würdest du gern vor ein paar Hundert Menschen stehen und Lieder singen, die dich daran erinnern, dass du Weihnachten ohne deine Mom verbringst? Würdest du dort stehen und verzweifelt versuchen wollen, nicht zu weinen? Und ganz genau wissen, dass die Leute dich anstarren und Mitleid mit dir haben?« Tränen schossen ihr in die Augen, und ihre Wangen wurden rot.
    Mike nickte. »Ich verstehe.«
    Ein paar Minuten aßen sie schweigend weiter.
    »Ich weiß auch nicht, was wir dieses Jahr machen sollen«, sagte Mike schließlich. »Wir müssen es uns gemeinsam überlegen, allein weiß ich es nicht. Du wirst mir also helfen müssen.«
    Cassie nickte. Voller Angst sahen sie einander an.
    »Ich habe befürchtet, dass die ganzen Vorbereitungen nur die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken würden, dass Weihnachten näher kommt und Mom nicht da ist. Aber die Feiertage zu ignorieren wird uns nicht dabei helfen, alles zu vergessen. Sollen wir einen Weihnachtsbaum kaufen? Was meinst du?«, fragte er.
    Cassie dachte darüber nach und nickte. »Wir sollten heute Abend noch einen besorgen.«
    Mike lächelte. »Das fände ich schön.«
    Sie brachten ihre Teller in die Küche. Mike spülte sie kurz ab und stellte sie in die Spülmaschine, während Cassie sich warm

Weitere Kostenlose Bücher