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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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totaler Blödsinn ist, solltet ihr den Zauber wirklich genießen.
    Am Zwinger begrüßte Jill die Hunde und ging dann in ihr Zimmer. Sie holte unter dem Bett drei Paar Wollsocken hervor, je drei Mandarinen, Schokoriegel, Zuckerstangen und Lotterielose sowie drei Sixpacks Fat Tire Amber Ale. Sie stopfte bei jedem Paar Socken einen Strumpf in den anderen, füllte Mandarine, Schokoriegel und Lotterielos hinein und ließ die Zuckerstange oben herausragen. Dann stellte sie die Sixpacks in die Ecke des Wohnzimmers und legte jeweils einen mit Namensschild versehenen gefüllten Strumpf darauf.
    Als sie ihr Werk begutachtete, wurde ihr klar, dass sie sich gewünscht hatte, in diesem Jahr drei gefüllte Strümpfe aufzuhängen. Es kam ihr auf tragische Weise lustig vor, dass es zwar nicht im Entferntesten so war, wie sie es sich vorgestellt hatte, dass aber ihr Traum trotzdem irgendwie wahr geworden war.
    Als Mitternacht näher rückte, ging Lisa zur Garderobe und suchte nach ihrer Jacke.
    Tom bemerkte es und trat zu ihr, als sie sie gerade anzog. »Soll ich dich nach Hause bringen?«
    Lisa war die Situation peinlich. Ihr wiedererweckter Glaube war eine sehr persönliche Angelegenheit. Doch wenn sie ihm nur sagte, dass sie nicht nach Hause ginge, würde er denken, dass sie sich mit jemand anders traf, und sich als Sieger der Wette deklarieren. Sie wollte nicht, dass Tom Nacktaufnahmen von ihr machte und sie in seinem Spind aufhängte. Also sagte sie ihm die Wahrheit. »Ich gehe in die Mitternachtsmette.«
    »Ich kann dich hinbringen.«
    »Moment mal, was ist hier los? Du willst mich in die Kirche bringen?«, fragte Lisa.
    »Ja. Heute Nacht laufen viele Betrunkene herum. Ich will sicher sein können, dass dir nichts passiert.«
    »An Heiligabend laufen viele Betrunkene herum?«
    Tom wies auf den Raum voller Menschen hinter sich.
    »Ich glaube kaum, dass Coach Ernie und Onkel Howard eine echte Bedrohung darstellen«, sagte Lisa.
    »Okay, ich will sichergehen, dass du dich nicht davonschleichst und bei der Wette betrügst.«
    »Aha«, entgegnete Lisa lächelnd und nickte. »Das klingt schon eher nach dir. Ich versichere dir, dass ich tatsächlich in die Kirche gehe.«
    »Was willst du da plötzlich? Triffst du dich dort mit jemandem? Gibt es auf einmal einen katholischen Mann in deinem Leben?«
    »Nein, ich treffe mich dort mit niemandem.«
    »Oder triffst du dich womöglich danach mit jemandem?«, fragte Tom.
    »Willst du während der Messe neben mir sitzen und mich anschließend nach Hause bringen, um wirklich sicherzugehen, dass ich bei unserer Wette nicht mogele?«, wollte Lisa ungläubig wissen.
    »Ja«, sagte er.
    Er legte ihre Hand in seine Armbeuge, und sie gingen schweigend los. In der Kirche saßen schon viele Menschen. Tom und Lisa drängten sich in eine Kirchenbank.
    Lisa versuchte, sich durch Tom nicht von ihren Gebeten ablenken zu lassen. Es war ihre erste Weihnachtsmesse seit zehn Jahren, und sie wollte wirklich ernsthaft darüber nachsinnen, sich ihre Sünden vergeben zu lassen. Sie wollte über die Mög lichkeit nachdenken, erneuert zu werden, noch einmal von vorn zu beginnen und bessere Entscheidungen zu treffen, um bessere Erfolge zu erzielen.
    Als die Messe vorüber war, warteten sie darauf, bis sie aus der Bank treten und den Mittelgang entlang nach vorne gehen konnten. Beide waren sich bewusst, dass sie zusammen zum Altar gingen – fast wie ein frisch vermähltes Paar. Lisa sagte stumm zu Gott: Siehst du, das ist der Mann, der mir zur Verfügung steht, und genau darin liegt das Problem. Er würde ihr etwas Besseres als den hier schicken müssen.
    Auf dem Heimweg überwältigte die beiden allerdings das Weihnachtsgefühl. Tom legte seinen Arm um Lisa, und sie ließ es geschehen. Keiner von ihnen sagte etwas. Vor Lisas Haus umarmten sie sich, und Tom gab ihr einen Kuss aufs Haar. Lisa war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte, aber sie schob es auf Weihnachten.
    »Fröhliche Weihnachten«, sagte sie.
    »Fröhliche Weihnachten«, antwortete er, und sie verschwand in ihrem Haus.

 
    11. Kapitel
    Schneebericht für den 25. Dezember
    Aktuelle Temperatur: –2,2°C, Höchstwert: –1,7 °C um 15 Uhr, Tiefstwert: –4,4°C um 4 Uhr.
    Schneefall. Wind aus Südwest mit 16 km / h.
    135 cm am Berg, 155 cm auf dem Gipfel; 8 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden; 8 cm Neuschnee in den letzten 48 Stunden.
    M ikes Schicht war auf Weihnachten gefallen, doch Ben hatte ihm angeboten, für ihn einzuspringen, da er

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