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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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Müllcontainer des Gebrauchtwarenladens einen alten Schlafsack gefunden. Den können wir für den Gleitdrachen unseres Dummys verwenden. Und mit der Füllung können wir die Stoffpuppe ausstopfen.«
    »Super, Cassie. Sehr gute Idee. Dein Vater wird sicher stolz darauf sein, dass ich eine Mülltaucherin aus dir gemacht habe«, witzelte sie. Vor einer Woche hatten sie schon ein Paar alte Skier aus dem Müllcontainer gefischt.
    »Na ja, das gefällt ihm vermutlich nicht so richtig«, erwiderte Cassie. »Doch wir müssen es ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden.«
    Jill lachte. »Was machen wir als Erstes?«
    »Als Erstes nähen wir«, sagte Cassie und führte Jill hinaus in die Garage.
    Sie hatten einen Dummy entworfen, der aussah wie Cassie und an einem Fluggleitdrachen hing. Der Rahmen des Drachens bestand aus PVC -Rohren. Zwei Skistöcke steckten fest in einem Paar ausrangierter Skistiefel, in das sie Mörtel gegossen hatten. Die Skistiefel hatten sie wiederum in die Bindung der Skier einschnappen lassen, welche im Abstand von sechzig Zentimetern mit zwei festgeschraubten Latten aus Sperrholz gesichert waren. Während Cassie die Füllung in die Stoffpuppe stopfte, nähte Jill den Nylonstoff des alten Schlafsacks an den Rahmen des Gleitdrachens.
    Socks kam in die Garage und strich um Cassies Beine.
    »Da liebt dich aber jemand sehr«, sagte Jill.
    Cassie beugte sich zu ihm hinunter, und Socks rieb seine Wange an ihrer. »Du solltest dir ein Haustier anschaffen«, erklärte Cassie und widmete sich wieder dem Ausstopfen der Puppe.
    »Hm«, machte Jill. Noch vor drei Monaten hätte sie behauptet, Haustiere wären verkeimte Überträger von Parasiten, die eine Spur von Schuppen und Staubmilben hinter sich herzogen. In letzter Zeit hatte sie jedoch festgestellt, dass Tiere gar nicht so schlimm waren, wie sie gedacht hatte. Die Hunde im Trailer waren ihr regelrecht ans Herz gewachsen.
    Als sie für heute mit der Arbeit an ihrem Dummy fertig waren, gingen sie in die Küche. Cassie wies Jill an, wie sie das Gemüse schneiden sollte, und maß dann Reis und Wasser ab. Danach machte sie sich daran, die Zutaten für eine scharfe Thai-Erdnuss-Soße herzurichten.
    Jill stellte das Küchenradio an, und sie hörten beim Kochen Reggae. Cassie drehte die Musik lauter.
    Als das Essen fertig war, setzten sie sich an den Tisch. Jill, die auf Mikes Platz saß, nahm einen Bissen und sagte: »Ich glaube, du hast Talent, Cassie. Vielleicht machst du, nachdem du die Olym pischen Spiele gewonnen hast, dein eigenes Restaurant auf.«
    »Das wäre super!«
    »Hey, wie wäre es, wenn wir etwas zum Valentinstag backen? Du könntest deinen Dad damit überraschen«, schlug Jill vor. Der Gedanke, dass ihr Ehemann einen romantischen Valentinstag mit seiner neuen Geliebten verbrachte, war eine bittere Pille, die sie schlucken musste. Sie fühlte sich niedergeschlagen. Und wenn schon sie niedergeschlagen war, musste Mike noch viel trauriger sein. »Nach dem Essen gehen wir in den Supermarkt und lassen uns inspirieren«, schlug Jill vor.
    »Okay«, sagte Cassie.
    Cassie und Jill schlenderten den Gang mit den Backzutaten ent lang und überlegten, ob sie lieber einen Kuchen oder herzförmige Kekse machen wollten. Schließlich beschlossen sie, einen Kirschkuchen zu backen. Sie besorgten pinkfarbene Glasur und eine Tube mit roter Zuckerschrift, damit Cassie eine Grußbotschaft zum Valentinstag daraufschreiben konnte.
    Als sie noch Bonbons in Form von roten Herzen in einem Glas fanden und darüber nachdachten, ob künstliches Zimtaroma zu Kirschkuchen passte, hörte Cassie die Stimme ihrer Mutter. Sieh nach unten. Zuerst entdeckte sie nichts, doch dann kniete sie sich hin, als müsste sie ihre Schuhe binden. Aus diesem Winkel heraus konnte sie ein einzelnes Herzbonbon sehen, das unter dem untersten Regal lag. Als sie den Staub von dem weißen Bonbon pustete, erkannte sie, dass in pinkfarbenen Buchstaben Für immer und ewig draufstand. Cassie schloss die Hand um das Bonbon, holte tief Luft und atmete bedächtig wieder aus. Sie richtete sich auf und steckte das Bonbon in ihre Tasche. Tränen schimmerten in ihren Augen, aber sie riss sich zusammen, damit niemand etwas mitbekam.
    Während Cassie und Jill nach Hause gingen, sprachen sie darüber, wie sie sich den Kuchen vorstellten, den sie backen würden. Doch Cassies Gedanken waren bei ihrem Vater, der nicht mehr fröhlich sein konnte. Es fühlte sich an wie eine Bleischürze bei Röntgenaufnahmen: Seine

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