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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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war ihre Bedeutung riesig. Und es machte Tom für sie zu einem Engel, der nicht weniger göttlich war als die Engel, die es vielleicht im Himmel gab.
    Als Tom am Zwinger ankam, schaufelte Lisa gerade den Schnee um ihren Wagen herum weg, den der Schneepflug liegen gelassen hatte. Tom hielt an, und für einen Moment stand Lisa im Scheinwerferlicht. Sie fing an zu tanzen.
    Als Tom ausstieg, rief sie ihm zu: » Licht aus – Spot an! Yeah! Warst du auf der Jagd, Thomas?«
    Er war nicht in Stimmung für Scherze. »Nein. Warte, ich helfe dir«, sagte er verhalten und holte eine weitere Schneeschaufel aus dem Zwinger.
    »Also … Kein Tittenbericht?«, zog Lisa ihn weiter auf.
    Er hörte auf zu schaufeln und sah sie nur stumm an.
    Sie bemerkte seinen Blick und hielt inne. »Was hast du?«
    »Ich habe die letzten zwei Stunden damit verbracht, ein Stück von Mikes Garten aufzutauen, um den Kater seiner Tochter zu begraben. Ich bin ein netter Mensch, Lisa. Ich bin ein guter Mensch. Du behandelst mich allerdings, als wäre ich ein Riesenarschloch. Als wäre ich kein Hauptgewinn. Waren das nicht deine Worte?«
    »Wir ärgern uns schon jahrelang gegenseitig, Tom. Was ist bloß los mit uns? Ich verstehe das nicht«, sagte sie.
    »Nein, das tust du nicht.« Er schippte weiter Schnee.
    Sie trat zu ihm, doch er schaufelte stur weiter. Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Arm. Tom erstarrte.
    »Hey«, sagte sie, »Tom …«
    Er straffte die Schultern und blickte sie an. »Lisa, ich …« Es ging nicht – er konnte es nicht aussprechen. Er bemerkte, dass sie ihn besorgt und irritiert ansah. Behutsam legte er seine be handschuhte Hand in ihren Nacken und küsste Lisa. Dann wich er etwas zurück, um seinen Blick von ihren Lippen zu lösen und ihr in die Augen zu sehen. Sie schien nicht verärgert zu sein, also küsste er sie noch einmal. Diesmal dauerte der Kuss länger. Und statt sich nur küssen zu lassen, erwiderte Lisa den Kuss.
    Er hatte Angst, sie loszulassen – wenn auch nur für einen Mo ment. Er fürchtete, dass sie weglaufen würde, wenn er ihr die Möglichkeit dazu gab. Und er hatte Angst, etwas zu sagen, das den Augenblick zerstören könnte. Doch er wollte sie mit seiner Leidenschaft auch nicht überrumpeln. Er wollte sie spüren lassen, was er in seinem Herzen empfand. Sie sollte wissen, dass er zärtlich sein würde. Sie sollte eine Seite an ihm kennenlernen, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte.
    Lisas Kuss wurde drängender, und Tom war sich nicht sicher, ob es an ihm lag oder ob es ein Reflex von ihr war. Er löste seine Lippen von ihrem Mund, lehnte seine Stirn gegen ihre, nahm all seinen Mut zusammen und blickte ihr in die Augen.
    Er sah Unsicherheit darin.
    Er löste die Hand von ihrem Nacken und strich über ihren Arm bis zu den Fingern. Dann machte er einen Schritt zurück und legte ihre Hand auf sein Herz. Er schloss die Augen und hoffte, dass sie es spüren konnte, denn er fand keine Worte mehr.
    Als er die Augen aufschlug, wirkte Lisa beunruhigt. Er ließ ihre Hand los, nahm seine Schaufel und ging zurück zum Zwinger. Zwar fühlte er sich für den Augenblick unterlegen, aber nicht hoffnungslos.

 
    19. Kapitel
    Schneebericht für den 14. Februar
    Aktuelle Temperatur: –5,6 °C, Höchstwert: –2,2°C um 14 Uhr, Tiefstwert: –7,8 °C um 5 Uhr.
    Schneefall. Wind aus Süd mit 16 km / h.
    236 cm am Berg, 292 cm auf dem Gipfel; 30 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden; 91 cm Neuschnee in den letzten 48 Stunden.
    D urch das Türfenster sah Mike, dass Cassie und Jill auf der Couch lagen und schliefen. Sein erster Gedanke war, dass Cassie wieder eine schlimme Nacht gehabt haben musste, denn sie hätte längst in der Schule sein sollen. Sein zweiter Gedanke war, wie dankbar er war, dass jemand, der Cassie wirklich mochte, auf sie aufpasste. Sein dritter Gedanke war, wie sanft die beiden wirkten – sanft und liebenswert. Er wartete noch einen Moment, ehe er die Tür öffnete. Cassie schlief auf dem Rücken, doch ihr Kopf war zur Seite, in Jills Armbeuge, gesunken. Jills Füße lagen auf dem Fußhocker, und ihr Kopf war ungemütlich nach vorn in Cassies Richtung geneigt. Ihr Nacken wird ihr heute richtig wehtun, dachte Mike. Er betrachtete Jills Gesicht. Schon immer hatte er gedacht, dass sie hübsch war. Aber in diesem Moment sah sie noch mehr als hübsch aus. Er verspürte den Impuls, ihre Wange zu berühren. Dann bemerkte er Kates Bademantel, den Cassie umklammert hielt, und

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