Eine Freundschaft im Winter
eine kleine Plastiktüte und trug einen Karton zum Auto, damit sie unauffällig holen konnte, was sie brauchte. Als sie zurückkam, kochte sie das Chili zu Ende, tunkte zwei Teller hinein und stellte sie in die Spüle, damit David dachte, sie hätten davon gegessen. Genial, lobte sie sich.
Dann trug sie Jills Habseligkeiten ins Auto. Nachdem Jill mit einer Schachtel in der Hand, in die sie einige Fotos gelegt hatte, nach draußen gekommen war, fuhren sie zusammen weg und ließen alles andere hinter sich.
Pete, Mike, John und Ben nahmen sich große Portionen von Bens Chili und trugen ihre Schüsseln zum Tisch. Sie aßen schweigend, bis Pete das Wort ergriff. »Magoo«, sagte er, »wir machen uns Sorgen um dich.«
Mike blickte beunruhigt auf. Machte er seine Arbeit nicht gut genug? Hatte er Mist gebaut? Hatten die Jungs den Eindruck, sie könnten sich nicht auf ihn verlassen?
»Es ist nicht gesund für einen Mann, so lange ohne Sex zu leben. Wie lange ist es jetzt schon so?«, fuhr Pete fort.
Mike fühlte sich unbehaglich, doch auch erleichtert. »Ich weiß es nicht genau«, sagte er vage.
»Wir wollen dir nicht raten, in die Offensive zu gehen und dir eine neue Ehefrau zu suchen. Uns ist klar, dass du noch Zeit brauchst. Wir glauben nur, dass du mal wieder Sex haben solltest«, sagte John.
»Es ist eine Tatsache«, fügte Pete hinzu, »dass Männer, die nicht genug Sex haben, Prostatakrebs bekommen.«
»Das hast du dir ausgedacht«, sagte Mike.
» Prevention Magazine vom 28. September 2006. Ich habe Barb den Titel gezeigt und ihr die ersten beiden Sätze vorgele sen. Die Stelle, an der es heißt, dass nicht unbedingt ein Partner not wendig ist, habe ich ihr wohlweislich verschwiegen. Und seitdem machen wir es fünfmal die Woche. Du weißt, dass Barb sich gern für den guten Zweck hergibt. Gott, ich liebe dieses Magazin.« Pete seufzte.
»Hast du wenigstens einen guten Pornokanal?«, fragte Ben.
Mike wurde rot. »Ich habe ein Kind im Haus, also nein, ich habe keinen Pornokanal.«
»Das ist nicht gut«, sagte John. »Das ist überhaupt nicht gut.«
»Hör mal, meinst du wirklich, dass Kate von dir verlangen würde, für den Rest deines Lebens enthaltsam zu sein?«, wollte Pete wissen.
Mike zuckte die Achseln.
»Barb möchte dich mit jemandem bekannt machen«, sagte Pete.
Mike schüttelte den Kopf. »Keine Verkupplungsaktionen«, sagte er. »Wenn es passieren soll, dann passiert es auf natürlichem Weg.«
»Was ist denn mit dem Kindermädchen, Magoo?«, fragte Pete. »Warum hast du sie noch nicht flachgelegt?«
»Weil ich mir kein neues Kindermädchen suchen möchte«, entgegnete Mike. »Und außerdem steckt Jill gerade mitten in der Scheidung. Momentan ist sie in Texas zu einer Anhörung oder so. Howard ist für sie eingesprungen.«
»In Texas? Das allein ist schon ein Scheidungsgrund«, sagte Pete.
Ben nahm sich noch einen Nachschlag vom Chili. »Die Leute erzählen sich, dass sie ihren Ehemann mit einer anderen im Bett erwischt hat.«
»Das wusste ich nicht …«, sagte Mike. »Jedenfalls hat sie vor Kurzem im achten Monat ihr Baby verloren. Ich glaube kaum, dass sie in der Stimmung für eine neue Liebesbeziehung ist.«
»Gut, also kein Kindermädchen«, sagte Pete und wischte sich einen Rest Chili aus seinem buschigen Schnurrbart. »Kein Kin dermädchen und keine Verkupplung. Dann bleiben nur noch One-Night-Stands. Ben ist bereit, dich in die Bar zu begleiten und dir eine willige Frau für eine Nacht zu suchen.«
Mike lachte.
»Wenn du willst, kommen Barb und ich mit. Ich bin mir sicher, dass sie dir liebend gern dabei helfen würde, zum Wohle deiner Prostata einen Betthasen zu finden. Hey, ich würde gern einen Toast aussprechen: Auf das Prevention Magazine «, sagte Pete und hob sein Glas Milch.
Die Männer erhoben ebenfalls ihre Gläser und stießen an.
»Ich finde, der Einsatz ist gut gelaufen«, stellte Pete zufrieden fest. »Willst du heute Nacht zu Hause schlafen? Wir können die Stellung hier auch ohne dich halten.«
»Danke, das wäre gut«, erwiderte Mike.
»Magst du Jills Mann?«, fragte Cassie.
Howard, der gerade Kokos-Curry-Linsen zubereitete, zuckte mit den Schultern.
»Wieso lassen sich die beiden scheiden?«, wollte sie wissen.
Wieder zuckte Howard die Achseln. »Das geht mich nichts an.«
»Meinst du, sie wird irgendwann wieder heiraten?«
»Gegenfrage: Meinst du, dass dein Dad irgendwann wieder heiraten wird?«
Diesmal zuckte sie mit den Schultern.
»Es ist schwer,
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