Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
anbieten, damit sie ihr Konto bei einer Bank in de r Nachbarschaft auflöste und zur Met verlegte? Ihr Typen seid berüchtigt dafür, keine Kontozinsen zu zahlen, aber irgendwas müssen Sie ihr erzählt haben.«
    »Sie haben nicht alle Tassen im Schrank. Ich rufe nicht die Cops - ich hole die Jungs aus Elgin mit einer Zwangsjacke. Ich weiß überhaupt nichts über U. S. Met, und ich weiß nicht, warum Sie sich in mein Haus einschleichen, um mich danach zu fragen.«
    »Sie sind einer der Direktoren, Mr. Felitti«, sagte ich vorwurfsvoll. »Ich bin mir sicher, die zuständige Versicherung geht davon aus, dass Sie wissen, was die Bank so treibt. Weil Direktoren und leitende Angestellte persönlich haften, Sie wissen schon.«
    Die Röte war aus seinem Gesicht gewichen. »Sie sprechen mit dem falschen Mann. Ich bin nicht schlau genug, mir Marketingpläne für eine Bank auszudenken. Fragen Sie, wen Sie wollen. Aber nicht auf meinem Grundstück.«
    Es brachte mich nicht weiter, wenn ich blieb. Ich stellte mein leeres Glas auf den Schreibtisch.
    »Aber Sie wissen, wer ich bin, und das heißt, Chamfers hat sich solche Sorgen gemacht, dass er Sie angerufen hat. Mein Verdacht, Mitch Kruger habe was über Diamond Head gewusst, trifft also zu. Und wenigstens weiß ich jetzt, worauf ich meine Energie konzentrieren muss. Danke für den Whisky, Mr. Felitti.«
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind; ich habe Ihren Namen noch nie zuvor gehört.« Er versuchte im letzten Augenblick zu bluffen. »Ich weiß nur, dass ein Mädchen namens Maggie herkommen sollte, und Sie heißen nicht Maggie.«
    »Hübscher Versuch, Mr. Felitti. Aber Sie und ich wissen beide, dass Sie lügen.« Als ich vor ihm her den Flur entlangstolzierte, klingelte es. Eine winzige junge Frau mit einer schwarzen Haarkrause stand vor der Tür. »Maggie von Chicago Life«, fragte ich.
    »Ja.« Sie grinste. »Ist Mr. Felitti da? Ich glaube, er erwartet mich.«
    »Direkt hinter mir.« Ich zog eine Karte aus der Handtasche und gab sie ihr. »Ich bin Privatermittlerin. Falls er was Interessantes über Diamond Head sagt, rufen Sie mich an. Und nehmen Sie sich vor seinem Lachen in Acht - das ist reiner Totschlag.« Es ist eine gewisse emotionale Befriedigung, das letzte Wort zu behalten, hilft aber einer Ermittlung nicht weiter. Ich fuhr ziellos in Naperville herum und suchte nach einem Lokal, in dem ich etwas Alkoholfreies trinken konnte. Ich sah nichts, was nach einem Coffeeshop aussah. Schließlich hielt ich an dem Park am Fluss. Ich ging an Grüppchen von Frauen mit kleinen Kindern vorbei, schmusenden Teenagern und Pendlern auf dem Heimweg, bis ich eine leere rustikale Brücke fand.
    Ich schaute über das Holzgeländer auf den Du Page River hinunter und versuchte, mein Gespräch mit Felitti ohne allzu viel Wunschdenken zu interpretieren. Er wusste, wer ich war. Chamfers hatte sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Das hieß, dass ich mich tatsächlich auf Diamond Head konzentrieren musste.
    Andererseits glaubte ich ihm, was er über U. S. Met gesagt hatte. Für Fragen über Marketingpläne war er der falsche Mann. Wie er sich ausgedrückt hatte, brachte mich auf den Gedanken, mit seinem Bruder Peter zu sprechen: Ich bin nicht schlau genug, fragen Sie, wen Sie wollen. Sein Ton war zwar nicht besonders bitter gewesen, klang aber so, als wäre er es gewöhnt, dauernd an seine Blödheit erinnert zu werden. Schließlich war Peter derjenige, dem das Familienunternehmen anvertraut worden war. Jason war nie aufgefordert worden, sich daran zu beteiligen.
    Ich hätte bei meiner Computersuche nach Daten über Jason auch Peter überprüfen müssen. Ich wusste nicht viel über ihn, aber ich hätte gewettet, dass er im Vorstand der U. S. Met war.

30
    Notquartier
    Ich bog an der Damen Avenue vom Stevenson Expressway ab und fuhr zum County Hospital. Mir taten vor Erschöpfung die Knochen weh. Ich legte den Weg vom Auto zum Gebäude und über die endlosen Flure mit reiner Willenskraft zurück. Obwohl es nach sieben war, traf ich Nelle McDowell noch im Schwesternzimmer an.
    »Wann haben Sie eigentlich Dienstschluss?«, wollte ich wissen.
    Sie verzog das Gesicht. »Wir sind hier so unterbesetzt, dass ich hundertsechzig Stunden in der Woche arbeiten könnte, ohne dass sich viel ändern würde. Wollen Sie die alte Frau besuchen? Es ist gut, dass ihr Nachbarn euch um sie kümmert. Ich habe gesehen, dass sie einen Sohn in Kalifornien hat, und der hat es nicht mal für nötig gehalten, ihr eine Karte zu

Weitere Kostenlose Bücher