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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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natürlich mit den diensthabenden Schwestern gefachsimpelt. Sie sind hier immer unterbesetzt, und es sah einfach nach einer tollen Gelegenheit aus. Wenn Guillermo nach Hause darf, kann ich mich immerhin tagsüber um ihn kümmern.«
    »Und wann schläfst du?«, wollte ich wissen. »Kommst du da nicht aus dem Regen in die Traufe?«
    »Oh, in gewisser Weise schon. Bei Lotty helfe ich nur ein paar Nachmittage lang aus, bis meine Nachfolgerin sich die Ganztagsarbeit zutraut. Aber ... ich weiß nicht. Hier kann man richtige Pflegearbeit machen. Es ist nicht wie in den meisten Krankenhäusern, wo man bloß Formulare ausfüllt und von den Ärzten herumkommandiert wird. Hier arbeitet man mit Patienten, und ich bekomme so viele verschiedene Fälle zu sehen. Bei Lotty sind es meistens Babys und alte Frauen - wenn nicht gerade du mit zerschlagenen Knochen hingebracht wirst. Bis jetzt waren es erst zwei Nächte, aber es gefällt mir.« Sie überprüfte Mrs. Frizells Bettzeug. »Es ist gut, dass du sie dazu gebracht hast, mal was anderes zu sagen, ein anderes Wort.
    Du solltest öfter kommen: Vielleicht hilft ihr das bei der Genesung.«
    Ich rieb mir den Nacken. Das klang nach einem der guten Werke, über die die Engel im Himmel jubilieren, die aber dem Täter eine Bürde aufhalsen.
    »Ja, ich könnte versuchen, öfter herzukommen.«
    Ich erklärte, welche Information ich wollte und warum. »Vermutlich weißt du auch nicht, wie man sie dazu bringen kann, über ihre Bank zu reden.«
    Carol schaute sich vorsichtig um, um sich zu vergewissern, dass niemand in Hörweite war. »Vielleicht schaff ich es, Vic. Mach dir keine Hoffnungen, aber vielleicht bekomme ich etwas heraus. Jetzt muss ich zur Traumastation zurück. Kommst du mit zur Treppe?« Die Aufzüge funktionierten wieder nicht. Weil es in meinem Büro ganz ähnlich war, konnte ich mich nicht beschweren. Auf dem Weg nach unten fragte ich Carol, ob sie einen konkreten Plan habe. »Ich möchte gern was über ihr Geld rausfinden, bevor sie keins mehr hat.«
    »Was - meinst du, deine Nachbarn betrügen sie? Oder kannst du sie einfach nicht leiden?« Carols Ton war spöttisch.
    Ich hatte vergessen, dass Carol mit angesehen hatte, wie ich auf Todd Pichea und Vinnie losgegangen war. Ich lief rot an und stotterte leicht, als ich versuchte, mein Verhalten zu erklären. »Vielleicht veranstalte ich eine Vendetta. Es ist wegen der Hunde - mir kam es so vor, als wären die Picheas angerannt gekommen, damit sie sich die Vormundschaft sichern, die Hunde einschläfern und sich Anrechte auf den Besitz erwerben können. Vielleicht waren sie ja altruistisch. Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum sie sich derart aufführen und die Hunde umbringen mussten, als Mrs. Frizell noch nicht mal eine Woche lang von zu Hause fort war.«
    Meine Stimme versackte im Ungewissen. Ich hätte meine Energie auf Jason Felitti und Diamond Head verwenden müssen; es sah danach aus, als ob ich dort über was Heißes gestolpert wäre. Ich sollte damit aufhören, eine Plage in der Nachbarschaft zu sein, und es Todd und Chrissie überlassen, nach Belieben tätig zu sein. Schließlich war Mrs. Frizell nicht das wunderbarste Exemplar der menschlichen Rasse, für das es sich lohnte, viel Zeit zu vergeuden. Aber wie sehr ich deshalb auch mit mir schimpfte, das quälende Gefühl in meinem Kopf wich nicht, ich hätte mehr tun sollen, um die alte Frau zu beschützen, und müsste mich dafür jetzt um sie kümmern.
    Carol drückte mich am Arm. »Du bist zu impulsiv, Vic. Du nimmst alles zu schwer. Die Erde hört nicht damit auf, sich um die Sonne zu drehen, weil du nicht jedes verletzte Tier auf deinem Weg gerettet hast.«
    Ich grinste sie an. »Du bist ja genau die Richtige, die mir Lektionen erteilt, nachdem du Lotty davongelaufen bist, um dich der entspannten Muße in der Traumastation im Cook County Hospital hingeben zu können.«
    Sie lachte mit ihren schimmernden weißen Zähnen im trüben Treppenhaus. »Du erinnerst mich daran, dass ich besser wieder auf die Station gehe. Es war ruhig, als ich gegangen bin, aber jetzt nach Sonnenuntergang trudeln die Verletzten bestimmt reihenweise ein.« Wir umarmten uns und gingen unserer Wege. Ich hatte den Impala auf der Straße geparkt, ein paar Kreuzungen westlich vom Krankenhaus. Es hat einen Vorteil, wenn man ein altes Auto mit rostiger Karosserie fährt: Man braucht sich keine so großen Sorgen zu machen, dass es jemand mitgehen lässt. Als ich den Motor anließ, hörte ich in

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