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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Schrottmühle mehr«, sagte ich mit Würde. »Ich habe einen 89er Trans Am, dessen Karosserie immer noch glänzt, obwohl ich ihn auf der Straße parken muss statt in einer Nobelgarage für sechs Autos.«
    »Ob du's glaubst oder nicht, es gibt Tage, da fragt sich Dick, ob er einen Fehler gemacht hat und ob du nicht das Richtige tust.«
    »Ich weiß, gesoffen hast du nichts, weil ich nichts riechen kann - du musst dir also was in die Nase gezogen haben.«
    Freeman lächelte. »Oft kommt das nicht vor. Aber der Kerl hatte immerhin mal so viel Verstand, dich zu heiraten.«
    »Komm mir bloß nicht auf die sentimentale Tour, Freeman. Oder glaubst du, es gibt Tage, an denen ich mich frage, ob nicht er derjenige ist, der das Richtige tut? Wie viele Frauen sind jetzt Partner bei Crawford? Drei, stimmt's, von insgesamt neunundachtzig? Es gibt Tage, da wünsche ich mir, ich hätte Dicks Geld, aber es kommt nie vor, dass ich mir wünsche, das durchgemacht zu haben, was eine Frau tun muss, um in einer Kanzlei wie eurer Erfolg zu haben.«
    Freeman lächelte versöhnlich und schob meine Hand unter seinen Arm. »Ich bin nicht hergekommen, um meine streitlustigste Mandantin zu vergraulen. Komm, heilige Johanna. Ich mache dir den Weg zur Bar frei und hole dir ein Glas Champagner.« In der kurzen Zeit, in der wir uns unterhalten hatten, waren die Shrimpsberge verschwunden, und fast alle Erdbeeren waren fort. Die Rinderkeulen schienen noch standzuhalten. Ich musterte die Menge, als wir die Treppe hinuntergingen, konnte aber weder Lotty noch Max ausmachen. Teris bronzefarbenes Kleid war auch verschwunden.
    Ich versuchte, in Freemans Nähe zu bleiben, doch als wir ins Erdgeschoss kamen, erwies sich das als schwierig. Jemand drängelte sich zwischen uns, und ich verlor seinen Arm. Danach folgte ich in Schlangenlinien den kurzgeschnittenen goldenen Haaren in seinem Nacken durch das Geschiebe, aber eine Frau in rosa Satin mit herunterhängenden Schmetterlingsflügeln brauchte jede Menge Platz, und Freeman war plötzlich verschwunden.
    Eine Weile ließ ich mich mit dem Strom treiben. Der Lärm war stark, hallte von den Marmorsäulen und vom Marmorboden wider. Er füllte meinen Kopf mit einem weißen Rauschen. Es wurde mir unmöglich, mich auf ein Ziel zu konzentrieren, zum Beispiel nach Lotty zu suchen; meine ganze Energie musste herhalten, mein Gehirn vor dem Anprall des Lärms zu schützen. Es war ausgeschlossen, dass jemand in dieser Löwengrube ein Gespräch führen konnte - jeder brüllte, weil es Spaß machte, zu dem Krawall beizutragen.
    Einmal stieß mich das Gedränge in die Nähe der Büfetttische. Die Männer hinter den Fleischstücken standen ausdruckslos auf ihrer kleinen Insel, rührten nur beim Tranchieren und Vorlegen die Hände. Die Shrimps waren weg, genau wie alle warmen Speisen. Außer dem Fleisch - jetzt fast bis auf die Knochen abgesäbelt - waren nur noch die durchwühlten Salate übrig.
    Ich tauchte wieder in die Flut und kämpfte mich durch die Strömung. Geschickte Ellbogenarbeit brachte mich zu den Säulen zwischen den Saaltüren und dem Foyer. Dort wurde die Menge dünner; Menschen, die sich unterhalten wollten, konnten die Köpfe so nahe zusammenstecken, dass sie sich hörten. Michael und Or' bildeten eine Gruppe mit sechs Leuten, die ernste Gesichter machten. Ich ging wortlos vorbei, für den Fall, dass es sich um wichtige Gönner handelte, und entkam in den Saal. Dick stand direkt hinter der Tür zu meiner Rechten und sprach mit einem Mann um die sechzig. Obwohl ich wusste, dass er hier war, setzte mein Herzschlag für einen Moment aus. Keine romantische Begeisterung, nur ein Schreck - etwa so, wie wenn man auf glattem Boden den Halt verliert. Dick wirkte auch erschrocken - er brach einen flüssigen Satz mitten im Wort ab und starrte mich mit offenem Mund an.
    »Hi, Dick«, sagte ich schwach, »ich hatte ja keine Ahnung, dass du ein Cello-Fan bist.« »Was hast du denn hier verloren?«, wollte er wissen.
    »Ich soll den Saal fegen. In letzter Zeit muss ich jede Arbeit nehmen, die ich kriegen kann.«
    Der Mann um die sechzig sah mich mit unverhohlener Ungeduld an. Ihm war gleich, wer ich war oder was ich machte, wenn ich nur schnell verschwand. Auch den Kinderchor beachtete er nicht; von der Verantwortung befreit, engelhaft auszusehen, jagten sich die Kinder durch die Sitzreihen, kreischten wild und bewarfen sich mit Brötchen und Kuchenstücken.
    »Schön, ich bin mitten im Gespräch, fang also auf der anderen

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