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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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beschützen, was wirklich lieb von ihm ist. Die Wahrheit, na ja, es ist schmerzlich, mit Fremden darüber zu reden.«
    »Gewöhnen Sie sich dran, Kleine - Sie werden noch jede Menge Fremde zu sehen bekommen, bis Sie mit Ihrer Geschichte fertig sind.« Officer Miniver, ein jüngerer Schwarzer, warf sich wie sein Kollege in drohende Pose.
    »Sehen Sie, es ist so.« Ich breitete die Hände in gespielter weiblicher Hilflosigkeit aus. »Der Mann, in dessen Büro wir waren, das ist mein Exmann. Und ich kriege ihn einfach nicht dazu, mir den Unterhalt für die Kinder zu zahlen. Ich habe kein Geld, ich kann es mir nicht leisten, ihn vor Gericht zu bringen - und außerdem, wie könnte ich gegen einen so mächtigen Anwalt wie ihn gewinnen?«
    »Jede Menge Frauen kriegen keine Unterhaltszahlungen für ihre Kinder, aber deshalb brechen sie noch lange nicht im Büro ihrer Männer ein. Was sollte Ihnen das denn nützen?«
    »Ich habe gehofft, ich finde Beweise dafür, dass er zahlen kann. Er behauptet dauernd, er kann das Geld nicht aufbringen, wegen der Hypothek, seiner neuen Familie und dem ganzen Drum und Dran in Oak Brook.«
    »Und dazu brauchen Sie eine Pistole?«, fragte Miniver spöttisch.
    »Er hat mir schon oft gedroht. Vielleicht war das dumm von mir, aber ich wollte nicht wieder zusammengeschlagen werden.«
    »Er ist ein schrecklicher Mann, schrecklich«, bestätigte Mr. Contreras. »Ich werde nie begreifen, wie er so gemein zu einem so reizenden Mädchen wie Vic sein konnte.« Ich merkte, dass weder Arlington noch Miniver deshalb das Herz brechen würde. Die Vorstellung, Dick sei so schlau, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, schien sie eher zu erfreuen. Sie stellten mir eine Reihe von Fragen nach unserem Scheidungsurteil und danach, wie Dick es geschafft hatte, sich jahrelang vor den Zahlungen zu drücken.
    Schließlich pfiff Arlington bewundernd. »Offenbar ist so ein Jurastudium doch zu was nütze ... Schade, dass Sie nicht früher Geld für einen Anwalt ausgegeben haben, Kleine, statt hier einzubrechen. Denn jetzt müssen Sie die Kohle für einen Anwalt zusammenkratzen, wir nehmen Sie nämlich fest.«
    »Warum rufen Sie nicht zuerst Richard Yarborough an? Die Anzeige muss schließlich er machen.«
    »Ja, aber ein Typ, der keinen Unterhalt für die Kinder zahlen will, ist bestimmt nicht besonders verständnisvoll, wenn Sie in seinen persönlichen Papieren herumwühlen«, sagte Arlington.
    »Lassen Sie ihn das entscheiden. Eins weiß ich ganz genau über Richard Stanley Yarborough: Er hasst es, wenn andere Leute über seinen Kopf hinweg was unternehmen.« Es war jetzt halb fünf. Sie hatten das Gefühl, es sei ausgeschlossen, einen so wichtigen Anwalt mitten in der Nacht zu belästigen. Außerdem brannten sie darauf, Mr. Contreras und mich aufs Revier zu bringen und uns für den Rest der Nacht in die Zelle zu stecken. »Mir steht ein Anruf zu«, sagte ich. »Und ich habe keine Skrupel, einen Großkotz zu Hause zu belästigen. Also rufe ich ihn an. Sie können an der Nebenstelle mithören.« Ehe Miniver und Arlington widersprechen konnten, ging ich zu dem Telefon in der Ecke und wählte seine Privatnummer. Es ist so eine Art geistiger Perversität, dass ich Dicks Nummer auswendig weiß. Er antwortete nach dem fünften Läuten mit schlaftrunkener Stimme.
    »Dick, ich bin's, Vic.«
    »Vic! Scheiße, was fällt dir ein, jetzt anzurufen? Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?« »Fünf nach halb fünf. Ich bin in deinem Büro, und zwei Cops wollen mich wegen unbefugten Eindringens festnehmen. Ich hab gedacht, du willst dabei vielle icht ein Wörtchen mitreden.«
    Es gab keine Nebenstelle im Zimmer. Arlington hatte Miniver losgeschickt, damit er eine Leitung fand, über die er mithören konnte. Ich hörte es klicken, als er sich einschaltete. »Verdammt noch mal, und ob. Was zum Teufel machst du in meinem Büro?« »Ich hatte so ein schlechtes Gefühl, weil ich heute Morgen dein Hemd ruiniert habe. Ich hab mir gedacht, wenn ich es nach Hause mitnehme und wasche, verzeihst du mir vielleicht. Natürlich ist Bügeln nicht meine Stärke, aber vielleicht übernimmt das Teri.« »Hol dich der Teufel, Vic!« Ich hörte eine gedämpfte Stimme im Hintergrund und dann Dick, der leise sagte; »Nein, alles in Ordnung, Liebling. Bloß eine Mandantin, die durchdreht. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.«
    »Die Dame sagt, Sie wollen ihr keinen Unterhalt für die Kinder zahlen«, unterbrach Miniver die Leitung. »Ich will was

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