Eine für alle
nicht?«
»Dick, wenn du weiter so brüllst, kann die arme Teri nicht wieder einschlafen. Du weißt doch, die Zahlungen, die du mir für den kleinen Eddie und den kleinen Mitch schuldest. Aber ich habe mir deine Akte über Diamond Head angeschaut und rausgefunden, dass du mehr Geld hast, als ich mir je hätte träumen lassen. Ich hab mir nicht mal neue Schuhe kaufen können, weil jeder Cent, den ich verdiene, für unsere beiden kleinen Jungen draufgeht, aber wenn du von dem, was du an Diamond Head verdienst, was erübrigen könntest, wäre das ein gewaltiger Unterschied.«
Ein langes Schweigen entstand, dann verlangte Dick, mit dem Officer zu sprechen, ohne dass ich mithörte. Miniver wollte sich vergewissern, dass ich aus der Leitung ging, und bestand darauf, dass Arlington an den Apparat kam. Dick schien zu fragen, ob ich durchsucht worden sei, denn Arlington sagte, außer einer Pistole hätten sie nichts gefunden.
»Er will wieder mit Ihnen sprechen.« Arlington ruckte mit dem Kopf nach mir.
»Du hast keinerlei Beweise«, sagte Dick kategorisch, als ich wieder in der Leitung war. »Liebling, immer unterschätzt du mich. Ich habe sie aus dem Gebäude geschmuggelt, ehe die Cops kamen. Glaub mir, morgen könnte ich sie meinen Freunden von der Presse zeigen.«
Er war so still, dass ich hören konnte, wie die Vögel von Oak Brook zu zwitschern anfingen. »Sind Sie noch dran, Officer?«, fragte er schließlich. »Sie können sie gehen lassen. Im Augenblick will ich keine Anzeige erstatten.«
Miniver und Arlington waren so enttäuscht, uns nicht festnehmen zu können, dass wir das Gebäude so schnell wie möglich räumten. Ich wollte nicht, dass sie sich eine weitere Anschuldigung ausdachten, zum Beispiel, dass wir uns als Elektriker ausgegeben hatten. Die Polizisten folgten uns zu dem Nova und fuhren dann dicht hinter mir her, bis ich auf dem Lake Shore Drive die Ausfahrt zur La Salle Street passiert hatte. Schließlich bogen sie in die Fullerton Avenue ab.
Wir fuhren nach Norden zur Belmont Avenue, wo ich in den Hafen einbog und den Motor abschaltete. Der östliche Himmel war schon rosig vom kommenden Sonnenaufgang.
Wir grinsten uns an und lachten dann plötzlich beide los. Wir lachten, bis uns die Rippen weh taten und uns die Tränen über die Wangen liefen.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Mr. Contreras, als wir uns von dem Lachanfall erholt hatten.
»Schlafen. Ohne ein paar Stunden im Bett kann ich gar nichts mehr tun.«
»Wissen Sie, Engelchen, ich bin so ... Ich weiß nicht, was das Wort dafür ist. Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann.«
»Aufgedreht«, half ich ihm. »Ja, aber Sie werden bald zusammenklappen, und dann sind Sie zu nichts mehr nütze. Außerdem braucht Peppy Sie. Ich glaube ... « Ich schaute auf die Uhr. Viertel nach fünf. Früh für einen Anruf, aber ich wollte jetzt nicht allein in unser Haus zurückgehen.
Meine Wohnung war gesichert, aber falls Vinnie Verbindungen zu Chamfers hatte, konnte er eine ganze Bande ins Haus lassen, die mir auflauerte. Oder noch schlimmer, meinem Nachbarn. Der Teufel sollte mich holen, wenn ich Conrad Rawlings zu Hilfe rief. Das hieß, dass ich mich an meine Freunde, die Streeter-Brüder, wenden musste. Sie leiteten ein Speditionsunternehmen, übernahmen aber nebenher auch Sicherheitsaufgaben.
Es stellte sich heraus, dass ich Tim Streeter nicht weckte. Er und sein Bruder Tom waren schon a uf, machten sich ein zeitiges F rühstück vor einem Umzug. Wenn ich bis sechs warten könne, bringe er auf dem Weg zum Umzug ein Fünferteam zu meinem Haus. Ich war heißhungrig. Wir vertrieben uns die Zeit in dem Schnellrestaurant, in dem wir auch gestern Abend Station gemacht hatten. Mr. Contreras, der geglaubt hatte, er habe keinen Hunger, putzte drei Spiegeleier weg, gebackenen Kartoffelbrei, ein Stück Schinken und vier Scheiben Toast. Ich machte nach zwei Eiern und dem gebackenen Kartoffelbrei Schluss. Ich hoffte, niemand werde uns überfallen: Ein voller Magen ist nicht die beste Vorbereitung auf einen Kampf.
Tim und Tom Streeter kamen zehn nach sechs, fröhlich pfeifend und mit ihren Packern scherzend. Die Streeter-Jungs waren beide Hünen, über eins neunzig und so muskulös, dass sie Klaviere fünf Treppen hinuntertragen konnten. Die drei anderen Männer waren auch nicht gerade winzig.
Zwei Möbelpacker blieben vor dem Eingang, wir anderen gingen nach hinten. Falls sich dort jemand auf der Treppe herumtrieb, konnten wir ihn sehen, ehe wir in eine
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