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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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kam.
    »Gehen Sie hinein und schauen Sie sich die Papiere an, Engelchen. Falls jemand kommt, lasse ich das Ding hier surren.«
    Ich ertappte mich dabei, dass ich auf Zehenspitzen in Dicks Büro ging, als könnten ihn meine Schritte auf seinem Kerman noch in Oak Brook aufstören. Der Raum enthielt keine Aktenschränke. Dick hatte mehrere Regale, auf denen juristische Bücher standen, eine Platte aus hellem Holz mit Astlöchern, die offenbar ein Schreibtisch sein sollte, und ein kunstvolles Sideboard, das deutsche Töpferwaren und eine Bar beherbergte. Teri und die drei Sprösslinge der beiden strahlten mich auf der Platte mit den Astlöchern an. Eine Tür an der Seite führte in ein privates Bad. Eine zweite Tür verbarg einen Wandschrank. Darin hingen ein paar saubere Hemden. Ich konnte es nicht lassen, sie mir anzuschauen; ganz hinten hing das Hemd, auf das ich Kaffee geschüttet hatte. Er hatte vergessen, es mit nach Hause zu nehmen, damit Teri es in Ordnung brachte. Oder vielleicht brachte er es nicht über sich, ihr zu erklären, wie das passiert war. Ich grinste in ziemlich kindischem Triumph.
    Ich ging auf Zehenspitzen über den Kerman zurück ins Büro von Dicks Sekretärin. Harriet Regner hatte schon auf Dick gesetzt, als er noch ganz am Anfang war und sich mit fünf Kollegen eine Sekretärin teilen musste. Jetzt war sie seit zehn Jahren seine Chefsekretärin und dirigierte für ihn einen kleinen Stab aus Angestellten und Assistenten. Falls Dick in irgendetwas eindeutig Illegales verwickelt war, hätte er es dann Harriet anvertraut? Ich dachte an Ollie North und Fawn Hall. Männer wie Dick scheinen immer Frauen zu finden, deren Ergebenheit so leidenschaftlich ist, dass sie ihre Bosse für wichtiger halten als das Gesetz.
    Harriet hätte sich um alles Fragwürdige selbst gekümmert. Die Hilfstruppen, die sie überwachte, kümmerten sich bestimmt anderswo um die reguläre Ablage. Mit dieser schönen Logik näherte ich mich Harriets Aktenschränken. Das helle Holz mit den Astlöchern passte zu Dicks Schreibtisch, obwohl ich den Verdacht hatte, hier drin handle es sich bloß um Furnier. Ohne meine Dietriche erforderte es eine gewisse Gewaltanwendung, die Schränke aufzuschließen; ich musste Mr. Contreras hereinholen, damit er sie mit dem Elektroschraubenzieher aufbrach. Es war mir dabei ziemlich egal, ob Dick wusste, dass ich hier gewesen war - ich hatte mir nicht einmal die Mühe gemacht, Handschuhe zu tragen. Es war eine Sache herauszufinden, was er vorhatte, aber eine ganz andere, mir zu überlegen, wie ich ihn deswegen zur Rede stellen sollte. Wenn er meinte, ich sei bei ihm eingebrochen, brachte ihn das vielleicht in Zugzwang. Als ich die Schränke aufgemacht hatte, sprang mir Diamond Head förmlich entgegen. Die Akten der Firma füllten einen ganzen Schrank. Ich hatte geglaubt, ich sei aus dem Schneider, wenn ich die Akten fand, hatte aber vergessen, was für eine Fülle von Papier eine Anwaltskanzlei produziert; schließlich war das die einzige Methode, mit der sie zeigen konnten, dass sie tatsächlich arbeiteten. Als Mr. Contreras mein Fluchen hörte, kam er herein, um herauszufinden, was nicht in Ordnung war. Er schnalzte mitfühlend mit der Zunge, fühlte sich aber nicht dem gewachsen, mir zu helfen. Außerdem musste er den Wachposten besetzt halten.
    Ich ging die Unterlagen im ersten Fach durch. Dabei ging es um die Umstände, die zum Verkauf von Diamond Head durch Paragon Steel geführt hatten. Paragon hatte eine Hubschrauberfabrik gekauft, Central States Aviation, Inc.; das Justizministerium hatte die Trennung von Diamond Head bei der Übernahme zur Auflage gemacht. Das erklärte, warum sie die kleine Moto renfabrik abgestoßen hatten.
    Ein riesiger Stapel von Dokumenten beschrieb in allen Einzelheiten eine Abmachung zwischen Paragon und Diamond Head. Ich beugte mich darüber, versucht, sie genau zu lesen, doch wichtiger waren jetzt die Unterlagen, die sich möglicherweise auf eine Vereinbarung zwischen Diamond Head und Eddie Mohr bezogen. Ich sorgte dafür, dass alles in der ursprünglichen Ordnung blieb, legte den Stapel neben mir auf den Boden und wandte mich dem nächsten Fach zu.
    Dort fand ich die Unterlagen über die Obligationsausgabe, die Jason Felitti ermöglicht hatte, die Motorenfabrik zu kaufen. Die Leichen im Keller der Familie kamen mir entgegen, in Form von Briefen von Peter Felitti an Dick. Jason hatte die meisten seiner Anteile an Amalgamated Portage vor Jahren verkauft, offenbar

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