Eine für alle
über seine Mutter auf Lager hatte.
»Sie haben sie ins Krankenhaus bringen lassen? Gut, gut. Danke, dass Sie sich die Zeit für einen Anruf genommen haben.«
»Wollen Sie wissen, in welches Krankenhaus?«
»Was? Oh, kann nichts schaden. Hören Sie, ich bin gerade beschäftigt - haben Sie gesagt, Sie heißen Sharansky? Ich kann Sie doch morgen früh anrufen.«
»Warshawski.« Ich wollte den Namen buchstabieren, aber er hatte die Verbindung unterbrochen.
Todd wollte wissen: »Was hat er also vor?«
»Er denkt nicht daran, das erste Flugzeug zu nehmen. Mrs. Hellstrom kümmert sich um die Hunde. Gehen wir doch jetzt alle nach Hause und lassen die Sache erst mal ruhen.« Wie Mrs. Hellstrom wollte ich mich unbedingt umziehen. Carol war schon gegangen, während ich versuchte, den richtigen Frizell zu finden. Mr. Contreras war in die Küche getrabt, um den Hunden frisches Futter und Wasser zu geben. Er hatte es eilig, wieder zu Peppy zu kommen, war aber zu ritterlich, mich hier alleinzulassen. »Meinen Sie, die Hunde von Mrs. Frizell kommen zurecht, Engelchen?«
»Ich glaube, sie kommen bestens zurecht«, sagte ich energisch. Der Teufel sollte mich holen, wenn er mir fünf weitere Hunde auflud, um die wir uns kümmern mussten. Als ich das Haus abschloss, hörten wir, wie sie jaulten und an der Haustür kratzten.
7
Ein neuer Klient
Bevor ich am nächsten Morgen zur Arbeit fuhr, verbrachte ich zwei Stunden mit dem Putzen meiner Wohnung. Picheas Bemerkung von gestern Abend hatte gesessen. Nicht darüber, dass ich mit fünfundachtzig allein dasitzen würde - ich konnte mir ein schlimmeres Schicksal vorstellen -, sondern darüber, dass ich enden könnte wie Mrs. Frizell: dass sich meine Zeitungsstapel und Wollmäuse in Dreck zersetzen könnten, der die Lungen reizte; dass ich so mürrisch wurde, dass die Nachbarn nicht einmal vorbeikommen wollten, wenn sie glaubten, ich könne krank sein.
Ich schnürte die Zeitungen eines ganzen Monats zu Bündeln und stellte sie vor die Tür, um sie zum Recyclingzentrum zu bringen. Ich polierte das Klavier und den Couchtisch, bis sie sogar Gabriellas hohen Maßstäben genügt hätten, spülte das Geschirr, das sich im Spülbecken und auf dem Küchentisch stapelte, warf alle schimmligen Lebensmittel im Kühlschrank fort. Danach blieb mir für das Abendessen die Wahl zwischen Erdnussbutter und einer Dose Minestrone, aber vielleicht konnte ich auf dem Heimweg eine Stunde im Lebensmittelladen einschieben.
Ich ließ das Joggen ausfallen und nahm die Hochbahn in die Innenstadt. Die Arbeit, die ich für den Tag geplant hatte, würde mich zu mehreren über den Loop - das Geschäftsviertel von Chicago - verteilten Regierungsbüros führen; das Auto wäre mir dabei nur im Weg gewesen. Um vier konnte ich Daraugh Graham anrufen, um Bericht über Clint Moss zu erstatten. Er war wirklich auf Informationen erpicht: Er hatte seine Sekretärin angewiesen, ihn aus einer Konferenz herauszuholen, um meinen Bericht entgegenzunehmen.
Als Daraugh erfuhr, dass Moss ein gutes Abschneiden beim Betriebswirtschaftsstudium an der Universität von Chicago nur vorgetäuscht hatte, verlangte er, dass ich nach Pittsburgh flog, um mich zu vergewissern, ob Moss bei seiner beruflichen Vorgeschichte nicht ebenfalls gemogelt hatte. Ich wollte nicht, aber meine Raten für den Trans Am bedeuteten, dass ich meine guten Kunden bei Laune halten musste. Ich erklärte mich damit einverstanden, am nächsten Tag einen frühen Flug zu nehmen - nicht um sieben, wie Daraugh empfahl, sondern um acht, was hieß, dass ich um sechs aufstehen musste. Das schien mir als Opfer auszureichen.
Ich machte auf dem Heimweg bei Mrs. Hellstrom Station, um zu sehen, wie sie mit Mrs. Frizells Hunden zurechtkam. Sie wirkte ein bisschen nervös; sie versuchte, das Abendessen für ihre Enkel zu kochen, und wusste nicht, wie sie sich gleichzeitig um die Hunde kümmern sollte.
»Ich verreise morgen, aber wenn ich am Freitag zurückkomme, helfe ich Ihnen«, hörte ich mich sagen. »Wenn Sie sich morgens um sie kümmern, füttere ich sie nachmittags und führe sie aus.«
»Oh, wirklich? Was für eine Erleichterung. Mrs. Frizell ist so eigen, man würde gar nicht glauben, dass ihr etwas daran liegt, aber wir könnten alles stehlen, was sie im Haus hat -nicht als ob da etwas wäre, was ich haben wollte, verstehen Sie mich recht -, und sie würde es nicht mal merken. Aber wenn wir ihre kostbaren Hündchen nicht füttern würden, würde sie uns vermutlich
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