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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und das macht mir Sorgen. Was meinen Sie, was könnte mit den Hunden passiert sein?«
    »Ich glaube, nicht mal Bruce hätte die Tür mit dem Maul aufmachen können. Haben Sie mit jemandem auf der Straße gesprochen? Vielleicht ist jemand eingebrochen und hat die Hunde hinausgelassen.«
    Einbrecher wissen, wann wir schlafen oder nicht zu Hause sind. Und das Wohnzimmer sah tatsächlich aus, als hätte es jemand durchwühlt. Oberflächlich betrachtet war Mrs. Frizell keine wahrscheinliche Kandidatin für Wertsachen, aber sie wäre nicht der erste Mensch gewesen, der im Dreck lebte und auf einem Stapel von Inhaberobligationen saß. »Einbrecher?« Mrs. Hellstroms blassblaue Augen wurden groß vor Angst. »Meine Liebe, das wil l ich nicht hoffen. Unsere Ge gend war immer so angenehm, auch wenn wir nicht so schick sind wie dieser junge Anwalt auf der anderen Straßenseite oder andere Leute, die neu hierhergezogen sind. Ich habe Maud Rezzori gefragt - sie wohnt auf der anderen Seite, wissen Sie -, aber sie war zur selben Zeit fort wie ich. Ich werde es Mr. Hellstrom sagen müssen. Er hat sich über mich geärgert, weil ich mich um die Hunde gekümmert habe, aber wenn es hier Einbrecher gibt...«
    Sie klang wie eine Hausfrau, die sich über eine Mäuseplage aufregt. Trotz meiner Müdigkeit musste ich lachen.
    »Das ist nicht komisch, junge Frau. Ich meine, Sie halten es vielleicht für einen Witz, aber Sie wohnen im zweiten Stock, und es ist nicht -«
    »Ich halte Einbrecher nicht für einen Witz«, schnitt ich ihr hastig das Wort ab. »Aber wir müssen herausbekommen, ob andere Nachbarn gesehen haben, wie jemand in Mrs. Frizells Haus gegangen ist, ehe wir uns verrückt machen. Es ist möglich, dass Sie vergessen haben, die Tür abzuschließen, und dass der Stromableser vorbeigekommen ist. Es könnte an allem Möglichen liegen. Sie wohnen schon lange hier - vermutlich können Sie mir die Namen der Leute in der Nachbarschaft sagen.« Ich wollte nur ein Bad, einen Drink und einen Sieg der Cubs, keinen Abend voller Herumfragerei. Warum tust du dir das an?, wollte eine Stimme in meinem Kopf wissen, während Mrs. Hellstrom die Lebensläufe der Tertzens, der Olsens und der Singers detailliert schilderte. Jedenfalls konnte ich es Carol nicht verübeln, dass sie zu Hause blieb und sich um Vetter Guillermo kümmerte, wenn ich meine Freizeit an die Hunde einer unangenehmen alten Frau vergeudete, mit der mich überhaupt nichts verband. »Okay. Ich frage herum und sag Ihnen Bescheid, wenn jemand was weiß.« Ich ging mit ihr die Straße zurück. Mrs. Hellstrom machte sich weiter Sorgen über Einbrecher, was ihre Töchter dazu sagen, was Mr. Hellstrom meinen würde, aber ich hörte nicht mehr richtig zu.

11
    Eine Hundsgemeinheit
    Zuerst versuchte ich es bei den Olsens, weil sie direkt hinter Mrs. Frizell wohnten und vielleicht gesehen hatten, wie jemand durch ihre Hintertür ins Haus ging. Leider hatten sie am Vormittag im Wohnzimmer ferngesehen. Ich sah die Enttäuschung in ihren Gesichtern - sie hatten einen Logenplatz bei einem realen Drama verpasst, vielleicht Einbrecher, die es auf eine Nachbarin abgesehen hatten, an der ihnen nicht viel lag -, sie konnten mir gar nichts sagen.
    Als Nächstes ging ich zu den Tertzens. Ihr Holzhaus auf der Ostseite der Racine Avenue, gegenüber von Mrs. Frizell, lag zwischen dem der Picheas und einem weiteren renovierten Bau. Durch die sorgfältig gestrichenen Schnörkeleien auf beiden Seiten sah das Haus der Tertzens eine Spur schäbig aus, aber der Rasen war gut gepflegt, mit ein paar frühen, knospenden Rosen.
    Mrs. Tertz musste um die siebzig sein. Wir führten das Gespräch brüllend durch die abgeschlossene Vordertür, bis sie sich davon überzeugt hatte, ich sei nicht auf einen Überfall aus. »O ja, ich habe Sie auf der Straße gesehen. Sie haben den großen roten Hund, nicht wahr? Ich habe Sie nur noch nie aus der Nähe gesehen, deshalb habe ich Ihr Gesicht nicht erkannt. Sie haben Marjorie dabei geholfen, sich um Harriet Frizells Hunde zu kümmern, nicht wahr?«
    Ich hatte Mrs. Hellstroms Vornamen bis jetzt noch nie gehört. »Und deshalb habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht gesehen haben, wie jemand ins Haus gegangen ist, während Mrs. Hellstrom nicht da war.«
    »Ja, ja, aber das waren keine Einbrecher. Wofür hält mich Marjorie denn? Ich lasse doch niemanden einbrechen, nicht mal bei Hattie Frizell, ohne die Polizei zu rufen. Nein, nein, die waren vom County - ich hab's an der

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