Eine für alle
Handvoll Seiten fielen zu Boden, während er nach einem Stift und Papier suchte.
»Sagen Sie mir sie einfach«, schlug ich vor. »Bis nach oben kann ich mir das merken ... Übrigens, hat Mrs. Hellstrom die Schlüssel zu Mrs. Frizells Haus gebracht?« »Hä?« Er schrieb Mitchs Adresse mit der Langsamkeit eines Menschen, der selten schreibt, auf einen alten Umschlag. »Schlüssel? O ja, das hab ich vor Sorge um Mitch ganz vergessen, aber die Schlüssel sind hier. Moment. Ich hab gedacht, Sie haben mit noch mehr Hunden nichts im Sinn. Haben Sie das etwa nicht gesagt?«
»Meine Lippen haben mein, nein< gesagt, aber mein schwachsinniges Gewissen hat gesagt: >ja, ja<. Aber ich lasse mich nicht darauf ein, unsere Menagerie zu erweitern.« »Okay, okay, Engelchen. Regen Sie sich ab.« Er gab mir den Umschlag mit Krugers alter Adresse, Thirthy-fifth Street westlich der Damen Avenue, in Großbuchstaben. Von dort aus konnte man Diamond Head tatsächlich zu Fuß erreichen. »Haben Sie dort auch gewohnt?«
»Was, Engelchen? Ach, Sie meinen, als wir Kinder waren. Nein, nein. Meine Leute haben in der Twenty-fourth gewohnt, in der Nähe vom Oakland Boulevard. Gehört zu Little Tuscany. Mitch hat näher am California Boulevard gewohnt. Wir haben ihn immer damit aufgezogen, dass er im County-Gefängnis enden wird. Das ist dort, wissen Sie.« »Ich weiß.« Ich hatte währen d meiner Zeit bei der Mordkom mission einen großen Teil meines Lebens an der Kreuzung zwischen der Twenty-sixth Street und dem California Boulevard verbracht.
»Gehen Sie morgen zu seiner alten Wohnung?«, fragte Mr. Contreras, als ich die Treppe hinaufging.
Ich drehte mich nach ihm um und verbiss mir mehrere schroffe Antworten; die Sorge in den weichen braunen Augen war zu stark. »Vermutlich. Jedenfalls tu ich mein Bestes.« In meiner Wohnung widerstand ich der Sehnsucht nach einem Bad und einem doppelten Whisky. Ich legte nur die Handtasche ab und fragte beim Auftragsdienst nach Nachrichten für mich. Daraugh Graham wollte meinen Bericht. Lotty hatte nicht versucht, mich anzurufen - vielleicht waren wir immer noch sauer aufeinander. Ich hatte nicht die Energie, das heute Abend herauszukriegen. Als ich zu Mrs. Frizells Haus kam, war es still. Die Hunde waren nicht da. Ich stand im Flur und rief blöderweise nach ihnen, obwohl ich wusste, dass das Haus leer war, dann machte ich mich auf eine noch blödere Suche. Jemand war da gewesen und hatte sauber gemacht - das ganze Bettzeug war gewaschen und säuberlich auf einer frisch polierten Kommode im Schlafzimmer gestapelt; die Treppen und Böden waren staubgesaugt und das Badezimmer war geschrubbt worden. Nur das Wohnzimmer war immer noch ein Chaos, übersät mit Papieren. Vermutlich hatte Mrs. Hellstrom ihre Arbeit als gute Nachbarin fortgesetzt. Wahrscheinlich hatte sie auch die Hunde.
Erleichtert ging ich zu meinem Haus zurück. Jetzt konnte ich ein Bad nehmen und mir das Spiel der Cubs gegen die Astros anschauen. Ich hatte gerade den Eingang erreicht, als Mrs. Hellstrom mich einholte. Ihr rundes, hübsches Gesicht war rot angelaufen, und sie war außer Atem, weil sie mir nachgelaufen war.
»Oh, junge Frau! Tut mir leid, ich weiß Ihren Namen nicht mehr, aber ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten - nun hat gerade das Telefon geklingelt, und da habe ich Sie verpasst. Ich bin froh, dass ich Sie gesehen habe.«
Mir gelang eine interessierte Miene.
»Es geht um die Hunde. Hattie Frizells Hunde. Sie sind verschwunden.« »Haben sie sich in Luft aufgelöst?«
Sie breitete hilflos die Hände aus. »Ich bin mir sicher, dass ich sie heute Morgen im Haus eingeschlossen habe. Ich meine, ich kann sie nicht im Garten lassen - der große Schwarze treibt sich in der ganzen Nachbarschaft herum, und mir gefällt das auch nicht. Hattie kann nicht zugeben, dass ihre Hunde was Unrechtes tun, aber letzten Herbst hat der Labrador meine ganzen Schwertlilien ausgebuddelt und die Zwiebeln gefressen. Als ich dann hingegangen bin, um mit ihr darüber zu reden ... jedenfalls habe ich gemeint, ich habe die Hunde eingeschlossen, obwohl das ein bisschen grausam wirkt. Und ich bin mir sicher, dass ich es getan habe. Ich glaube nicht, dass ich nachlässig war und die Tür offen gelassen habe. Aber als ich vom Laden zurückgekommen und hinübergegangen bin, um sie rauszulassen, waren sie fort.«
Ich rieb mir mit den Handrücken die Augen. »War die Tür offen, als Sie hinübergegangen sind?«
»Sie war zu, aber nicht abgeschlossen,
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