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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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einmal richtiges Essen verdient zu haben. Ich machte bei einem Supermarkt Station und deckte mich mit Obst, Gemüse, frischem Joghurt und Fleisch und Huhn für den Tiefkühler ein. In der Fischtruhe gab es Lachs, der frisch aussah. Ich kaufte eine Portion für zwei und grillte ihn auf meiner winzigen Hinterveranda für Mr. Contreras. Bevor ich ihm von meiner Suche nach Mitch Kruger berichtete, musste ich ihm vom traurigen Ende der Hunde erzählen. Er war gleichzeitig wütend und niedergeschlagen.
    »Ich weiß, Sie glauben, dass ich mit Peppy nicht fertig werde, aber warum haben Sie die Hunde nicht hierher gebracht? Die hätten im Hof bleiben können, da hätten sie niemanden gestört.«
    Als er fertig war, fühlte auch ich mich elend. Ich hätte bessere Vorkehrungen treffen müssen; ich hatte bloß nicht damit gerechnet, dass Todd Pichea so schnell und so grausam vorging.
    »Tut mir leid«, sagte ich, so unangemessen das war. »Man sollte meinen, nach all der Zeit, in der ich es mit menschlichem Abschaum zu tun gehabt habe, hätte ich auf ihn und Chrissie gefasst sein müssen. Aber irgendwie rechnet man nie damit, dass so etwas in der eigenen Nachbarschaft passiert.«
    Er tätschelte mir die Hand. »Ja, Engelchen, ich weiß. Ich darf das nicht an Ihnen auslassen. Es ist bloß der Gedanke an die armen, hilflosen Tiere - und dann denkt man an sich, liebe Zeit, es hätten Peppy und ihre Welpen sein können ... Aber ich will nicht noch mehr auf Ihnen herumhacken, als Sie es selbst schon tun. Was wollen Sie unternehmen? Gegen diese Picheas, meine ich.«
    Ich sagte ihm, was ich am Nachmittag gemacht hatte. Er war enttäuscht - er hatte etwas Direkteres und Heftigeres erhofft. Schließlich pflichtete er mir bei, wir müssten vorsichtig vorgehen - und legal. Nach ein paar Gläsern Grappa ging er, düster, aber nicht so empört, wie ich befürchtet hatte.
    Ich hatte geplant, am nächsten Morgen als Erstes zum Vormundschaftsgericht zu fahren, aber ehe mein Wecker klingelte, war Dick am Telefon. Es war erst halb acht. Sein heller, kläffender Bariton bohrte sich mir ins Trommelfell, bis ich wach genug war, die Strafpredigt mitzubekommen.
    »Moment mal, Dick. Du hast mich geweckt. Kann ich dich in zehn Minuten zurückrufen?«
    »Nein, gottverflucht noch mal, das kannst du nicht. Wie kannst du es wagen, Umschläge an unsere Kanzleitür zu kleben? Hat dir noch nie jemand gesagt, dass es die Post gibt?«
    Ich setzte mich im Bett auf und rieb mir die Augen. »Ach, du hast nichts gegen den Inhalt, bloß was gegen das Bekleben der heiligen Kanzleitüren? Ich komm mit einem Stahlkissen vorbei und schrubb sie ab.«
    »Doch, verflucht noch mal, ich hab was gegen den Inhalt. Wie kannst du es wagen, eine reine Privatsache auf diese Weise an die Öffentlichkeit zu bringen? Zum Glück war ich vor Leigh hier und habe sein Exemplar an mich genommen -«
    »Wie gut, dass ich sie persönlich abgeliefert habe«, unterbrach ich ihn. »Wenn du dich an der Post vergriffen hättest, könnte dir eine Festnahme drohen, nicht bloß der Vorwurf der Schnüffelei, weil du anderer Leute Korrespondenz an dich genommen hast.« Er fegte meine Unterbrechung beiseite. »Ich lasse mich mit August Dickerson vom Lawyer verbinden. Er ist ein persönlicher Freund; ich glaube, ich kann bei ihm interpellieren, dass er Todds Privatangelegenheiten nicht druckt.«
    »Warum kannst du nicht einfach sagen: >ihn breitschlagen