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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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vierundzwanzig Stunden lang bewusstlos dagelegen hatte. Sie konnte die Hunde nicht hinauslassen. Der Rest des Hauses war sauber.«
    »Laut unserem Bericht war der Rest des Hauses völlig verdreckt«, sagte die Frau hinter dem Tresen.
    Ich lief rot an. »Schön, sie hatte nicht eben erst staubgesaugt. Die Hunde hatten sich nur an der Tür erleichtert. Sie war äußerst gewissenhaft, wenn es darum ging, sie hinauszulassen.«
    »In unserem Bericht steht etwas anderes.«
    Wir stritten uns eine Weile hin und her, aber ich brachte sie nicht zum Einlenken. Die Hilflosigkeit machte mich wütend, aber es hätte meiner Sache nur geschadet, wenn ich Obszönitäten gebrüllt hätte. Schließlich brachte ich die Frau dazu, mir den Namen des Beamten zu nennen, der den Bericht geschrieben hatte, aber im Augenblick war es sinnlos, ihn aufzusuchen.
    Als ich durch den Loop zu meinem Büro zurückfuhr, fragte ich mich, ob ich zugunsten von Mrs. Frizell eine Millionen-Dollar-Klage gegen Pichea und die Stadt anstrengen könnte. Das Problem dabei war, dass ich keine Rechtsgrundlage hatte. Meine beste Chance bestand darin, etwas wirklich Widerliches über Todd und Chrissie herauszukriegen. Das heißt, mal abgesehen von der Persönlichkeit der beiden - etwas, das einen Richter und die Geschworenen angewidert hätte.
    In der Halle des Pulteney-Gebäudes wartete Tom Czarnik auf mich. Er hatte sich heute nicht rasiert. Mit dem Stoppelkinn und den wütenden roten Augen sah er wie ein Statist aus Die Meuterei auf der Bounty aus. »Waren Sie am Sonntag hier drin?«, wollte er wissen.
    Ich lächelte. »Ich zahle Miete. Ich kann ohne Ihre Erlaubnis kommen und gehen, wann ich will.«
    »Jemand hat die Tür zum Treppenhaus nicht abgeschlossen. Ich weiß, dass Sie das gewesen sein müssen.«
    »Sie können durch die ganzen Staubschichten meine Fußspuren verfolgen? Vielleicht sollte ich Sie einstellen: Ich könnte einen Assistenten mit scharfen Augen brauchen.« Ich wandte mich dem Aufzug zu. »Funktioniert er heute? Oder soll ich wieder die Treppe benutzen?«
    »Ich warne Sie, Warshawski. Wenn Sie die Sicherheit des Gebäudes gefährden, melde ich Sie den Besitzern.«
    Ich drückte den Aufzugknopf. »Werfen Sie eine zahlende Mieterin raus, dann ist es wahrscheinlicher, dass die Sie lynchen.« Es stand schon die Hälfte der Büros im Pulteney leer - Leute, die sich die Mieten leisten konnten, zogen nach Norden in andere Gebäude um.
    Der Aufzug kam knarrend ins Erdgeschoss, und ich stieg ein. Das Kreischen der sich schließenden Tür übertönte Czarniks Abschiedsfluch. Als der Fahrstuhl scheppernd im dritten Stock hielt, entdeckte ich Czarniks ziemlich kindische Rache: Er hatte mit seinem Passepartout meine Tür aufgeschlossen und sie mit einer Eisenhantel weit aufgesperrt. Als ich bei meinem Auftragsdienst nachfragte, stellte ich fest, dass Murray zurückgerufen hatte. Außerdem hatte Max Loewenthal angerufen und angefragt, ob ich heute Abend auf einen Drink zu ihm nach Hause kommen könne. Sein Sohn und Or' Nivitsky reisten am Morgen nach Europa. Und ich hatte eine Nachricht von einer Firma in Schaumburg, die wissen wollte, wer ihre Geschäftsgeheimnisse an einen Konkurrenten verriet. Ich rief Max an und sagte mit Freuden zu. Sein friedliches Zuhause in Evanston war eine willkommene Abwechslung nach den Orten und Menschen, die ich in letzter Zeit gesehen hatte. Ich rief bei der Firma in Schaumburg an und verabredete mich für zwei Uhr mit dem Herstellungsleiter. Murray erwischte ich tatsächlich am Schreibtisch. Er war damit einverstanden, sich auf ein Sandwich in einem Lokal in der Nähe der Zeitung mit mir zu treffen, aber er war nicht begeistert von meiner Geschichte.
    Lucy Moynihan, die das Carl's besitzt und leitet, pflückte uns aus der Schlange vor der Tür heraus und führte uns an einen der Tische, die sie für Stammgäste reserviert. Sie ist in Detroit aufgewachsen und ein treuer Fan der Tigers, deshalb musste ich warten, bis sie und Murray das gestrige Spiel analysiert hatten, bevor ich ihm von Mrs. Frizell und ihren Hunden erzählen konnte.
    »Traurig, Vic, aber keine Story«, sagte Murray durch einen Mundvoll Hamburger. »Damit kann ich meinem Redakteur nicht kommen. Als Erstes würde er wissen wollen, wie stark dich dein Hass auf Yarborough motiviert.«
    »Dick hat damit überhaupt nichts zu tun. Bis auf die Tatsache, dass er und Pichea bei derselben Kanzlei sind. Findest du es nicht interessant, dass er den Chicago Lawyer dazu

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