Eine für alle
zögerte.
Ich bekam schließlich heraus, welche Funktionstaste mir das Nachschlagen gestattete. Die Maschine, durch die Verzögerung ungeduldig geworden, ließ mir kaum Zeit, die Taste zu drücken. Ich tippte »Diamond Head«. »Akte unauffindbar«. Ich versuchte es mit verschiedenen Versionen des Namens, aber der Maschine gefiel keine.
Schließlich fand ich zum Inhaltsverzeichnis zurück und musterte es sorgfältig. Etwas, das »Kunden/Manager« hieß, klang vielversprechend. Ich spielte mit verschiedenen Buchstaben herum und schaffte - nach zahlreichen Pleiten - eine Kombination, die der Computer mochte. Ein paar blinkende Lichter, und die Kundenakten lagen vor mir. Natürlich nicht in Aktendeckeln, bloß wieder als eine Reihe von Menüangeboten.
Ich schaute auf die Uhr. Fast drei. Herauszubekommen, wie der verfluchte Computer funktionierte, hatte länger gedauert, als die Eingangstür aufzubekommen. Nach einer weiteren Reihe von Fehlversuchen fand ich die Unterlagen über Diamond Head.
Als ich zu der Liste der Direktoren und leitenden Angestellten kam, begriff ich, warum sich Freeman heute Morgen so aufgeregt hatte. Jason Felitti war der Vorstandsvorsitzende, Peter Felitti sein Stellvertreter und Richard Yarborough der Sekretär. Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich wusste nicht, wer Jason war, aber Peter hatte ich bei dem Wohltätigkeitskonzert, das Michael und Or' gegeben hatten, kennengelernt. Er war Dicks Schwiegervater und Vorstandsvorsitzender von Amalgamated Portage.
Ich lachte laut auf, ein bisschen hysterisch. Ja, allerdings, ich kannte jemanden, der für mich Druck auf Chamfers ausüben konnte. Wumm. Kein Wunder, dass Freeman glaubte, ich wolle ihn in einen Privatkrieg mit Dick hineinziehen! Das entschuldigte zwar nicht seine Unhöflichkeit, aber wenigstens begriff ich seinen Standpunkt. Ich ging den Rest der Akte flüchtig durch. Es war jetzt nach vier, und meine Augen hatten Mühe, sich auf die schimmernden grünen Buchstaben zu konzentrieren. Ich hätte gern gewusst, wie ich die Akte ausdrucken konnte, aber ich war zu müde, um weiteres Computerchinesisch zu entziffern, und ich wollte nicht, dass mich jemand ertappte, der früh ins Büro kam.
Falls Carver die Bücher von Diamond Head führte, waren sie unter einer anderen Rubrik eingeordnet, von der ich auch nicht wusste, wie ich sie finden sollte. Die hier zusammengefassten Daten zeigten, dass Diamond Head schwer verschuldet war. Die Schulden schienen die einbehaltenen Gewinne im Verhältnis 2 : 1 zu übersteigen. Und die Firma hatte eine Beziehung zu Amalgamated Portage, die der Hauptgläubiger war. Wie nett - da blieb alles in der Familie.
Außerdem gab es eine Verbindung zwischen Diamond Head und Paragon Steel. Aus Carvers Akten ging nicht hervor, was für eine Verbindung das war, aber Paragon schien einen großen Teil des Betriebskapitals von Diamond Head bereitzustellen. Paragon Steel. Für mich ergab es keinen Sinn, dass ein solcher Riesenkonzern etwas mit einer winzigen Firma wie Diamond Head zu tun haben sollte. Ich rieb mir ein paarmal die Augen, um mich zu vergewi ssern, dass ich richtig las.
Paragon gehörte zu den wenigen Unternehmen, die vor fünfzehn Jahren das Menetekel für die amerikanische Stahlindustrie vorausgesehen hatten. Sie hatten umstrukturiert, so dass sie relativ kleine Mengen verschiedener Spezialarten herstellen konnten; dann waren sie groß ins Plastikgeschäft eingestiegen und gehörten außerdem zu den wenigen Unternehmen in Illinois, die während Reagans Aufrüstung wie die Räuber abgesahnt hatten.
Das Wallstreet Journal hatte erst vor etwa einem Monat einen großen Artikel über das Unternehmen gebracht - deshalb hatte ich die Einzelheiten noch im Kopf. Ich konnte mir vorstellen, dass Paragon der Besitzer von Diamond Head war - die kleinen Motoren, die dort hergestellt wurden, passten gut zu Paragons Rüstungsprojekten. Aber dass Paragon dem kleineren Unternehmen Betriebskapital zur Verfügung stellte? Ich schüttelte darüber den Kopf, aber die Zeit raste. Ich musste mir morgen den Kopf darüber zerbrechen. Ich durchstöberte noch Carvers Schreibtisch und fand einen Notizblock. Ich riss ein Blatt ab, damit meine Schrift keine verräterischen Abdrücke hinterließ, und schrieb die wichtigsten Punkte auf. Sonst konnte ich im Augenblick nichts tun. Ich sehnte mich ohnehin nach Schlaf.
Zum Glück bot mir die Tastatur die Möglichkeit zum Aussteigen an. Ich nutzte sie, und mit mehr Glück als Verstand hatte ich
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