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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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sieben Fotos zu mustern.
    »Der sechste Mann?«, fragte er, »was denkt ihr?«
    »Genau das ist es«, sagte Astor Nilsson.
    »Was?«, fragte Barbarotti.
    »Das ist er«, sagte Eva Backman. »Ich meine, ich glaube, das ist unser Mann.«
    Barbarotti kratzte sich im Nacken und betrachtete eine Schar bunter Kühe, die gerade vor dem Autofenster Revue passierten.
    »Was meinst du damit, dass es genau das ist?«, fragte er Astor Nils-son.
    Astor Nilsson ließ für einen Moment das Lenkrad los und hob die Hände in einer irritierten Geste in die Luft. »Einfach, dass es so verflucht sonnenklar ist«, sagte er. »Und ich bin nicht gerade begeistert, wenn etwas so sonnenklar ist. Aber ich bin auch der Meinung, dass er es sein muss. Nur schade, dass er so gewöhnlich aussieht.«
    Barbarotti nickte. »Ja, das finde ich auch. Außerdem ist er etwas unscharf. Und es sind fünf Jahre vergangen. Habt ihr schon beschlossen, wie ihr in dieser Hinsicht vorankommen wollt?«
    »Jonnerblad zögert noch«, sagte Backman. »Sylvenius und Asunander auch. Es geht eigentlich jedes Mal schief, wenn man die Fotos eines Mordverdächtigen veröffentlicht.«
    »Man braucht ja nicht zu sagen, dass es sich um einen Mörder handelt«, sagte Barbarotti.
    »Nein?«, warf Astor Nilsson ein.
    »Man kann doch sagen, dass die Polizei dringend in Kontakt mit dem Mann auf dem Foto kommen muss. Oder mit Leuten, die Auskunft über ihn geben können.«
    Astor Nilsson knurrte. »Sie werden trotzdem schreiben, dass es der Mörder ist, das ist dir doch wohl klar? Oder sie geben es ihren Lesern zumindest zu verstehen. Ich dachte, du hättest ein wenig gelernt, wie die Zeitungswelt funktioniert?«
    Barbarotti seufzte und schob die Bilder zurück in seine Aktentasche. »Also, was zum Teufel sollen wir tun?«
    »Wir werden es so oder so veröffentlichen«, erklärte Astor Nilsson. »Es müssen nur erst ein paar Tage vergehen, damit die Herren mit ihrem Zögern fertig geworden sind.«
    »I see«, sagte Barbarotti. »Ja, so wird es kommen.«
    »Vorausgesetzt, dass nichts Unvorhergesehenes auftaucht und der Fall inzwischen gelöst wird«, sagte Backman. »In der Weltstadt Hallsberg zum Beispiel.«
    »Zum Beispiel«, stimmte Astor Nilsson zu.
    »Und Hans Andersson?«, fragte Barbarotti nach einer weiteren kurzen Pause. »Ich nehme an, dass ihr die Möglichkeit diskutiert habt, dass er so heißt?«
    »Der Mann auf den Bildern oder der Mörder?«, fragte Backman mit einem kurzen Lächeln.
    »Genau das ist es ja«, sagte Astor Nilsson.
    »Jetzt hast du es wieder gesagt«, machte ihn Backman aufmerksam.
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte Astor Nilsson. »Aber genau das ist es doch auch. Wenn es etwas in dieser Geschichte gibt, das mich mehr als alles andere ärgert, dann ist es dieser verfluchte Hans Andersson. Wenn es überhaupt irgendeine Logik in diesem Mist gäbe, dann müsste er auch tot sein. Wer immer er auch ist. Und wenn dem so ist …«
    Er hielt inne.
    »Du meinst, du wünschst dir noch eine Leiche?«, frage Eva Backman und bot in der Runde aus ihrer Schachtel Läkerol an. »Findest du nicht, dass wir bis jetzt schon genügend haben?«
    »Nein«, widersprach Astor Nilsson und warf sich vier Pastillen in den Mund. »Du hast mich unterbrochen. Was ich sagen wollte, ist, wenn … wenn es sich herausstellt, dass der sechste Mann Hans Andersson heißt, dann ist er wahrscheinlich nicht identisch mit dem Mörder. Und in dem Fall haben wir also den Täter nicht mit auf dem Bild, dann ist dieser sechste Typ nur so ein armer Schlucker, der … ja, der am Rande dabei war, und da er nur am Rande dabei war und außerdem den Mörder nicht identifizieren kann, so ist er noch einmal davongekommen.«
    Barbarotti und Backman dachten darüber nach.
    »In dem Fall«, sagte Backman. »In dem Fall wäre es verdammt interessant, in Kontakt mit ihm zu treten.«
    »Zweifellos«, sagte Astor Nilsson. »Aber ich glaube nicht, dass der Kerl auf dem Foto Hans Andersson heißt.«
    »Und warum nicht?«, fragte Eva Backman.
    »Kann ich nicht genau sagen«, erklärte Astor Nilsson. »Wenn wir Cluedo spielen würden, oder wie immer das auch heißt, dann würde er mit Sicherheit Hans Andersson heißen, aber soweit ich weiß, spielen wir nicht Cluedo.«
    »Da sind wir einer Meinung«, sagte Gunnar Barbarotti. »Ich bin auch zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht Cluedo spielen.«
    In Höhe von Götene begann es zu regnen. Gleichzeitig klingelte Inspektorin Backmans Handy. Sie ging dran, sagte

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