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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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fünfmal »Ja«, zweimal »Nein«, dann stellte sie es wieder aus.
    »Die Örebro-Polizei«, teilte sie mit. »Sie werden um elf Uhr da sein. Ein Inspektor mit Namen Ström und zwei Techniker.«
    »Gut«, sagte Astor Nilsson. »Dann brauchen wir nur noch einen toten Körper, damit alles nach Plan läuft.«
    »Was genau wissen wir über diesen Gunnar Öhrnberg?«, fragte Barbarotti. »Er war eine Zeitlang unsichtbar, oder?«
    »Zehn Tage«, bestätigte Backman. »Aber das hat man erst am Montag festgestellt, als Schulbeginn für die Lehrer war. Ja, da hat auch noch niemand geglaubt, dass er verschwunden ist, aber als wir dann angerufen und nachgefragt haben, stellte sich heraus, dass ihn seit Dienstag letzter Woche niemand mehr gesehen hat … ja, das sind dann zehn Tage.«
    »Und er ist alleinstehend?«
    »Ist wohl ein bisschen schwierig, eine Woche verschwunden zu sein, ohne dass es entdeckt wird, wenn man verheiratet ist«, erklärte Astor Nilsson mit schiefem Grinsen in den Rückspiegel.
    »Ja, wahrscheinlich«, gab Barbarotti zu. »Mit wem habt ihr denn gesprochen?«
    »Eigentlich nur mit einer Person«, sagte Backman. »Aber sie scheint ziemlich kompetent zu sein. Die Schulleiterin seiner Schule, sie hat auf eigene Faust ein paar Nachforschungen angestellt, als sie die Lage begriffen hat, ich glaube, wir können ihr glauben.«
    »Und keine weiteren Verbindungen zwischen Öhrnberg und den anderen Opfern? Abgesehen von der Bretagne, meine ich?«
    »Nein«, fuhr Backman fort. »Aber er war ja mit Anna Eriksson zusammen. Sie waren einen großen Teil des Jahres 2002 ein Paar, wenn wir unseren Zeugen glauben wollen. Keine besonders enge Beziehung offensichtlich, das haben mehrere bestätigt. Gunnar konnte ziemlich dominant sein, sie haben nie zusammengewohnt, und keiner war besonders überrascht, als es zu Ende ging. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass es Annas Bekannte sind, die diese Informationen geliefert haben.«
    »Er hat eine Zeitlang an einer Schule in Boras gearbeitet, stimmt das?«
    »Ja, aber nur drei Halbjahre lang. Und wir haben keinen Kollegen gefunden, der sich an Anna Eriksson erinnern kann.«
    »Vielleicht hat er sie ja nicht zu Lehrerfesten mitgenommen?«
    »Nein, das hat er offenbar nicht.«
    Sie kamen an Hova vorbei, und der Regen hörte auf.
    »Ich habe einen Traum«, sagte Astor Nilsson.
    »Du hast einen Traum?«, fragte Eva Backman nach. »Ich dachte, du hättest aufgehört zu schlafen?«
    »Das ist ein Tagtraum«, erklärte Astor Nilsson geduldig. »Auf jeden Fall geht er davon aus, dass er noch am Leben ist, dieser Herr Studienrat Öhrnberg, und dass wir uns heute Nachmittag mit ihm zusammensetzen und vier Stunden lang reden können und damit alles klären.«
    »Damit bin ich einverstanden«, sagte Barbarotti. »Wie spät ist es? Ich habe heute Morgen vergessen, meine Uhr abzunehmen, als ich schwimmen gegangen bin, und da ist sie stehen geblieben.«
    »Zwanzig nach neun«, sagte Astor Nilsson. »Wir werden eine halbe Stunde zu früh in Hallsberg sein. Was meint ihr, sollen wir anhalten, eine Tasse Kaffee trinken und sehen, was heute im Expressen steht?«
    »Was mich betrifft, mir reicht der Kaffee«, erklärte Gunnar Barbarotti.
    »Das GPS ist kaputt«, stellte Astor Nilsson fest, als sie von der E 20 abbogen und sich der ehemaligen Eisenbahnmetropole näherten. »Aber wenn ich mich recht erinnere, dann gibt es sowieso nur eine Straße.«
    Das erwies sich als richtig mit einer gewissen Einschränkung. Zwar lief die Storgatan durch den ganzen Ort entlang der Eisenbahnschienen, aber es gab trotz allem ein paar Parallelstraßen und den einen oder anderen Übergang. Astor Nilsson hielt vor Stigs Buchladen, ging hinein und bekam sofort Unterstützung von einem enthusiastischen schnurrbartgeschmückten Herrn in den Sechzigern. Fünf Minuten nach elf parkte man vor einem kleineren Mietshaus in der Tulpangatan 4. Ein großer Mann mit rasiertem Schädel beeilte sich, ihnen entgegenzukommen.
    »Ström. Ist die Fahrt gut gelaufen?«
    Sie schüttelten sich die Hände und stellten sich vor. Astor Nilsson versicherte, dass die Fahrt wie geschmiert gelaufen sei. Inspektor Ström zeigte mit der ganzen Hand auf zwei jüngere Männer, die gerade aus einem blauen Volvo stiegen. »Ich habe auch zwei Techniker mitgebracht, wie abgesprochen. Falls da etwas ist. Jönsson und Fjärnemyr.«
    Sie begrüßten auch Jönsson und Fjärnemyr. Jönsson fehlte ein halber Zeigefinger an der rechten Hand,

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